Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 29.1897 (Nr. 327-339)

DOI Heft:
Nr. 334
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.28505#0076
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kaum glaublich.

Verzögerung.



W. E.

-Löwenmoral.
gApehlt nichts! sprach der Löwe gut
Linst zu seiner jungen Brut,
Das ist wider Litt' und Glauben;
Braucht ihr was, so sollt ihr's rauben.
Nur gemeine Wesen stebleu,
Rauben ziemt den großen Seelen.

Ruhen der Vildung.

Vagant: „Lin wahrer Segen, wann inan was
g'Iernt hatl wann i jetzt net lesen kunnt, war' i rich-
tig da einigangen!"

Zerstreut.
<^K>er perr Professor Müller hat sein Domizil gewechselt und nnweit
cV von dem Pause, wo er früher wohnte, ein neues Logis bezogen.
Nach ein paar Tagen gerät er — da er seinen Umzug ganz außer Acht
gelassen -- in sein ehemaliges paus, steigt die bekannten 2 Treppen
in die pöhe und klingelt dann an der vorsaalthüre. Ein Dienstmädchen
öffnet dieselbe, frägt nach seinem Begehr und hierdurch aufmerksam
gemacht, wird Müller seinen Irrtum gewahr und steigt wieder die
Treppe hinunter. Unten bald angelangt, besinnt er sich, daß er seiner
Frau sagen wollte, daß er heute nicht zum Mittagstisch kommen könnte,
dreht sich um, steigt wohlgemut die Stufen empor, klingelt wiederum
an der erwähnten Thüre und sagt dem aufmachenden Dienstmädchen,
daß sie seiner Frau sagen solle, daß sie heute nicht zu Mittag auf ihn
zu warten brauche.


A. : „Du läßt Dich ein kommunes Individuum schimpfen, ohne mit
einer Silbe darauf zu antworten?"
B. : „M, ich werd' ihm schon meine Meinung sagen — erst muß
ich aber im Lexikon nachsehen, was das heißt!"

Erklärlich.
Richter: „wie kamen Sie denn dazu, die beiden Rellner so ohne alle
Veranlassung ,Schweine^ zu nennen?"
Beklagter (Stotterer): „Das kam so, ich wollte noch etwas essen; da ich
aber schon stark getrunken, so brachte ich ,Braten^ nicht mehr heraus."

Aergerlich.
Schmierenschauspieler: „So ein Pech — da hat mir das Publi-
kum zu meinem Benefiz diesmal statt Wurst und Schinken einen —
Lorbeerkranz Überreichti"
Verlockend.
Vater der Brant (zum angehenden Schwiegersohn): „Röchelt muß >
meine Tochter allerdings erst lernen, dafür hat sie aber mehrere Semester
Medizin studiert und kann Sie somit — wenn Sie sich an den von
ihr bereiteten Speisen den Magen verdorben haben — auch wieder selbst
kurieren."

Einer jungen Nrau ins Stammbuch,
och' an allen Tagen,
; Roche schnell und gut,

Bemoostes Paupt: „ ... 's Studieren krieg' ich
halt nicht fertig; mir fehlt das Sitzfleisch!"

Ein Zukunftsbild.
Fräulein Eulalia (im ssolizeitone zu einen, Herrn,
den sie auf der Straße gestellt hat): „palt! was haben Sic
sich so alleine auf der Welt herumzutreiben . ..
augenblicklich folgen Sie mir zum Standesamt!"

Roch' was für den Magen,
Doch koche nie — vor Wut!
E. S.
 
Annotationen