Bleggenöorfers humoristische Blätter
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geistigen Errungenschaften der Menschheit begnügen, und selbst
diese kommen für uns in erster Linie nur unter dem Gesichts-
punkte in Betracht, ob sie sich im Pauswesen verwerten lassen.
Diese Feuerprobe werden dann allerdings leider immer nur
sehr wenige bestehen.
Ich brauche z. B. bloß die „Röntgenstrahlen" herauszu-
greifen, die in unserer Zeit ans Licht getreten sind und so un-
geheuer viel Staub aufwirbeln. Für Menschen, die Stücke Eisen
und so was in sich haben, mögen sie ja ganz heilsam sein;
aber diese sind doch glücklicherweise nur Ausnahmen von der
Regel. Zu etwas Ordentlichem, wie z. B. zur Beleuchtung der
Zimmer erscheinen sie von vorn herein ungeeignet, denn sie
sind dunkel. Nicht einmal hübsch photographieren kann man
damit, denn man sieht auf den Röntgen-Bildern alles mögliche,
was scheußlich aussieht und gewiß besser unsichtbar bliebe. Ich
wenigstens möchte meinem Manne kein solches Bild von mir
auf den Schreibtisch stellen, während meine gewöhnliche Photo-
graphie dort reizend wirkt und seinem poetischen Schaffen nur
förderlich sein kann. Anfangs hatte ich mir viel mehr von den
neuen Strahlen versprochen, und es hätte sich auch wohl mehr
daraus machen lassen, wenn ein findigerer Kopf sie in die Sand
genommen hätte, denn es ist ja bewiesen, daß man unsichtbare
Knochen damit photographieren kann, und diese Thatsache lenkt
unsere Gedankenwelt zunächst in den Metzgerladen, wo nun
einmal leider diejenigen Knochen existieren, die der denkenden
Pausfrau die interessantesten sind. Es wäre ja entzückend qe-
wesen, wenn man statt des Zettelchens mit der Gewichtsanaabe,
welches man übrigens doch nie kriegen kann, ein staatlich ge-
eichtes Röntgen - Bild
seines täglichen Fleisches
mitgekriegt hätte. Der
Gedanke liegt zu nah,
als daß er nicht jedem
Menschen käme; und ich
habe schon einmal drüber
nachgedacht, ob es nicht
der Einfiuß der Metzger-
innung gewesen sei, der
seiner freien Entfaltung
im Wege stand.
Im übrigen genüge
dies Beispiel für die
Wissenschaft! Es beweist
hinreichend, wie wenig
sich damit anfangen läßt.
Im praktischen Leben
ergeben sich nun außer
diesen noch allerlei Mo-
mente für die zweckmäßige
Behandlung der Männer,
die sich unter keine der
drei von uns beleuchteten
Pauptabteilungen: „Kü-
che, Ordnung und Geist"
einordnen lassen, und es
kann daher immer auch
sonst noch etwas passieren.
Ueberhaupt man glaubt
gar nicht, wie schrecklich
es einem unter anderm
immer geht, wenn man es
am besten meint; und das
thut man doch eigentlich
stets. Es ist ja nicht nur
unsere Pflicht, sondern
auch unsere Freude, den
Mann glücklich und somit
vnser ganzes paus behag-
lich zu machen, aber in
diesem Falle, wie über-
haupt, lernt man nie ganz
aus. Die Männer sind
eben zu unergründlich an-
gelegt, und e giebt in
Arunde nw rverhe
rateK Frm s e, näm-
ll.q.' rr. h d !n
m' > d
Wald
Da jauchzte laut der junge Fant,
Peiß stieg's ihm in die Wangen.
Er hob sie zu sich aufs schnaubende Roß
Und jagte mit ihr zum Zauberschloß,
An Leib und Seele gefangen.
Da.- Paar ergraut, das Ai-.wtz
er Gang so müde, das Per-
Landregen rauschte hernieder.
Und neben ihm zog durch den
Ein Weib in selt'ner Treue
Triefäugig, mit rastlos keifen
Nachzerrend das Roß, das
Der Minne Schwester .re
s25
geistigen Errungenschaften der Menschheit begnügen, und selbst
diese kommen für uns in erster Linie nur unter dem Gesichts-
punkte in Betracht, ob sie sich im Pauswesen verwerten lassen.
Diese Feuerprobe werden dann allerdings leider immer nur
sehr wenige bestehen.
Ich brauche z. B. bloß die „Röntgenstrahlen" herauszu-
greifen, die in unserer Zeit ans Licht getreten sind und so un-
geheuer viel Staub aufwirbeln. Für Menschen, die Stücke Eisen
und so was in sich haben, mögen sie ja ganz heilsam sein;
aber diese sind doch glücklicherweise nur Ausnahmen von der
Regel. Zu etwas Ordentlichem, wie z. B. zur Beleuchtung der
Zimmer erscheinen sie von vorn herein ungeeignet, denn sie
sind dunkel. Nicht einmal hübsch photographieren kann man
damit, denn man sieht auf den Röntgen-Bildern alles mögliche,
was scheußlich aussieht und gewiß besser unsichtbar bliebe. Ich
wenigstens möchte meinem Manne kein solches Bild von mir
auf den Schreibtisch stellen, während meine gewöhnliche Photo-
graphie dort reizend wirkt und seinem poetischen Schaffen nur
förderlich sein kann. Anfangs hatte ich mir viel mehr von den
neuen Strahlen versprochen, und es hätte sich auch wohl mehr
daraus machen lassen, wenn ein findigerer Kopf sie in die Sand
genommen hätte, denn es ist ja bewiesen, daß man unsichtbare
Knochen damit photographieren kann, und diese Thatsache lenkt
unsere Gedankenwelt zunächst in den Metzgerladen, wo nun
einmal leider diejenigen Knochen existieren, die der denkenden
Pausfrau die interessantesten sind. Es wäre ja entzückend qe-
wesen, wenn man statt des Zettelchens mit der Gewichtsanaabe,
welches man übrigens doch nie kriegen kann, ein staatlich ge-
eichtes Röntgen - Bild
seines täglichen Fleisches
mitgekriegt hätte. Der
Gedanke liegt zu nah,
als daß er nicht jedem
Menschen käme; und ich
habe schon einmal drüber
nachgedacht, ob es nicht
der Einfiuß der Metzger-
innung gewesen sei, der
seiner freien Entfaltung
im Wege stand.
Im übrigen genüge
dies Beispiel für die
Wissenschaft! Es beweist
hinreichend, wie wenig
sich damit anfangen läßt.
Im praktischen Leben
ergeben sich nun außer
diesen noch allerlei Mo-
mente für die zweckmäßige
Behandlung der Männer,
die sich unter keine der
drei von uns beleuchteten
Pauptabteilungen: „Kü-
che, Ordnung und Geist"
einordnen lassen, und es
kann daher immer auch
sonst noch etwas passieren.
Ueberhaupt man glaubt
gar nicht, wie schrecklich
es einem unter anderm
immer geht, wenn man es
am besten meint; und das
thut man doch eigentlich
stets. Es ist ja nicht nur
unsere Pflicht, sondern
auch unsere Freude, den
Mann glücklich und somit
vnser ganzes paus behag-
lich zu machen, aber in
diesem Falle, wie über-
haupt, lernt man nie ganz
aus. Die Männer sind
eben zu unergründlich an-
gelegt, und e giebt in
Arunde nw rverhe
rateK Frm s e, näm-
ll.q.' rr. h d !n
m' > d
Wald
Da jauchzte laut der junge Fant,
Peiß stieg's ihm in die Wangen.
Er hob sie zu sich aufs schnaubende Roß
Und jagte mit ihr zum Zauberschloß,
An Leib und Seele gefangen.
Da.- Paar ergraut, das Ai-.wtz
er Gang so müde, das Per-
Landregen rauschte hernieder.
Und neben ihm zog durch den
Ein Weib in selt'ner Treue
Triefäugig, mit rastlos keifen
Nachzerrend das Roß, das
Der Minne Schwester .re