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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 37.1899 (Nr. 432-444)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16698#0019
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Meggendorfers Humoristische Blätter.



(!) wer doch schlürfen könnte Snßc vögcleinslicbel
kvenn nür der rsiimnel gönnte Auch so ftüggige Triebe!

'vas nüht mich all dies Glänzen, Lsorch wie xiexig sie schreien l —
I>a doch in diesen Grenzen vielleichte sterben die zweienl

Triumpbierend blirkte ich mcine Rollegen an, um den hin-
reißenden Lindruck zu bcobachtcn, den dic Lektüre dicses Runst-
werkes aus siegemacht haben mußte. Die abcr — die — lachten
mir ins Gesichtl Jch war außcr mir. „Aber mcine k^errenl"
rief ich aus, „können Sie wirklich ihre Brust der bezwingenden
Macht dieser köstlichen Naivctät verschließen? So möge doch
wenigstens der eminent wissenschaftliche Sinn des verfassers Sie
iiberwinden, der mit solch genialem Scharfsinn den verderbten
Text in seincr ursprünglichen Fassung wiederherzustellen wußte l
Leugen Sie sich vor dem schöpferischen Geist, der in diesem
cinen Gedicht unsre deutsche Sprache mit zwei so feinsinnig
naiven kvörtcrn bereichert hati „flüggig", „piepig" — meine
tserren — schmeicheln sich diese lieblichen Tigenschaftswörter
nicht in Ihrc Vhren cin?"

Ach! für all dies fand ich keincn Sinn bei mcinen Aolleaen.
5ie machtcn mich vielmchr anf eincn kleinen Tintenklex auf
dcm Akanuskript aufmcrksam und meinten, dasselbe hätte des-
wegen von vornhercin ausgeschieden gehört, es sei nur durch
ein bcdancrliches Uebersehen dicses Umsiandes übcrhaupt zur
Konkurrenz gekommen u. s. w. u. s. w.

Ich versicherte, den Tintenklex selber verschuldet zu habcn^
und versuchte einen letzten Sturm auf diese verhärtetcn kserzen.

„kNeine kferrenl" sagte ich, „priifen Sic das vorliegende
Gedicht aufmerksam. Kanu cs etwas kvärmeres geben? Ivissen
Sie, was mir zur Gewißheit geworden ist? Aein andrer kann
dcr verfasser dieses Prunkstücks sein, als er selbst, der göttliche
Seraphin INeiderlel"

kfatte ich geglaubt durch dicse gewiß richtige vermutung
meine Aollegen zu verblüffen, zu vernichtcn, so hatte ich mich
getäuscht: sie blieben kalt. verzweifelnd sah ich, daß die lang-
jährige Thätigkeit als jdreisrichter in ihnen jegliches Gefllhl

für wahre jdoesie erstickt, alle gesunde klrteilskraft ertötet hattc,
und daß sie fiir das Naive in der jdoesie so wcnig verständnis
zeigten, als ein lliaulwurs sür ein Gemälde von kiöllcnbrcughcl
als Lrzieher.

So blieb mir nichts übrig, als auch meinerseits zu erklären,
keinem audern Gedichtc meiue Stimme zu geben, als dcm von
mir crkorenen.

Die F'olge davon war, daß der Preis unter die drei ver-
fasser geteilt wcrden mußtc, und seither weiß ich, warum bci
einer preiskonkurrenz stets so viel „gleichwertige" Arbeiien ge-
krönt werden, als die Zahl der jdrcisrichter beträgt.

Zwel Neußerungen.

Tulalia <l>is I»iäi,r,ge- Mädchrn): „^lch heirate niel"

(ais Zvjnl,r,ges Mädchrn): „löeirate ich nie?"

Vielsogend.

— „lvas, der llleier verauslaltel cincn Ausverkaus ivegen Aränl-

lichkeit, was fehlt ihm denn?"

„Ivechselfieberl"

LlcUeuher.

Iungcr j)o rträt maler: „Ich habe den lserrn Baron
aus dem bcstellten Bilde so gut getrossen — doch wcnn ich
jetzt mein lfonorar haben will, ist er nie zu treffenl"

Vei der Kchmiere.

lfamletdarsteller (bri der Schmiere): „Ach, lserr Direktor, ich
bin plötzlich heiser gewordenl"

Direktor: ' „Macht nichts, da soufflieren Sie einfach und der
Souffleur wird den lsamlet spielen!"

^bonnements -H)Mlaöung auf öie ^eggenöc'rfer

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München, Eßlingen, Wieii I.,

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