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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 37.1899 (Nr. 432-444)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16698#0028
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Meggendorfers Hurnoristische Blätler.

set>' ich? . . . Ä Munder der iropischen Oegetation: Net' §chirmche hat iiber
Uacht Mnrzel gefaßt nnd a n s g e s ch l a g c n! Nach zwei Tagen sind schon eine Menge
große nnd kleine 5chirnie so wie 25anmästo angewachsen gewcsen und am dritten Tag hatte
ich ä wundervolles Scbauspiel: Der Schirmche-Baum stand in voller Blntell
Ba, ich eröffnete darauf natiirlich ä Schirmgeschäst en ^ros und sn ästail, fand reißenden
Absatz und bin heute ä gemachter tNannl"

List gegen -List.

H H^Hcr die Gattin des Fabrikantcn Mieland mit ihrer siebzehnjährigen Tochter Tva
^ I / iibcr die Straße gehen sah, hätte, ohne mit den Damcn gcnauer bekannt zu sein,
nicht vermutet, in ersterer die Mutter Lvas zu sehu, so stattlich und noch jugend-
lich sah Frau Mieland aus, und ihre wohllautende Stimme war von der ihrer Tochter kaum
zu unterscheideu. Freilich war sic auch noch nicht vierzig Iahre alt.

Die beiden Damen schritten zur
INittagsstunde dein Lomptoir des
Fabrikanten zu, um diesen abzu-
holen; aber sie kamen schon zu
spät, das Tomptoir war bereits gänz-
lich vcrlassen und dic Ictzto Buch-
halterin eben im Begriff dic Thüre
abzuschließcn.

„Lassen Sie nur, Fräulein,"
sagte Frau Mieland, „möglicher-
weise hat mein Atann im Lomptoir
eine schriftliche NNtteilung fiir mich
zurückgelasson, ich wcrde dic Schlüs-
sel selbst mit nach Ljause nehmcn."

Die Buchhalterin dankte und
ging. Frau Mieland üborzeugte
sich, daß einc schriftliche tNitleiluug
sich nicht im Lomptoir befand und
wollte wieder den Rückweg an-
treten, als plötzlich. am Telephon
scharf geläutet wurde.

„Mie dumm!" ries die Dame,
„sie könnten sich doch denken, daß
sich jetzt niemand im Lomptoir be-
findet. Aber jedenfalls will ich
einmal uachhören, was es da gibt.
— kjier M. A. L. wieland."

„bjier Lduard Schlcier, Laum-
wollen en gros. Ist lherr wie-
land selbst nicht mchr im Lomptoir,
Fräuleiu?"

„Rein, bcrcits zu Miitag ge-
gangen. Schluß?"

„Noch einen Augenblick, Fräu-
lein Bnchhalterin, nehmen Sie mir
eine Bemerkung nicht übel. Sie
haben die reizendste Stimme, welche
ich je gchört habe."

Frau wieland sah sich ver-
stohlcn nach ihrer Tochter um, und
da diese ganz ahnungslos zum
Fenster hinaussah, erwiderte sie:
„Sehr angenehml Sonst noch
etwas?"

„Bittc, Fräulcin, seien Sie uicht
hartherzig, lassen Sie mich noch
einen Augcnblick die Musik Ihrer
Sprache genießen."

„Fch wüßte aber nicht was —"

„Sie habcn recht. Grt und
Zeit sind schlecht gcwählt. Auf
die Gefahr hin, bei Ihnen sogleich
in Rngnade zu fallen, wage ich
cine Bitte. Gewähren Sie mir
eine Zusammenkunft am dritten
Vrte."

„Mein lhcrr —"

„Bitte, bitte, diesen Sonntag
nachmittags um vier Uhr an der
Siegessäule. Darf ich darauf
rechnen?"

,Mcki werde es mir überleqen.
Schluß i'"
 
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