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Aleggend o r fe r s l) um o ri sti s che Blätter.
List gcgen List.
„Glücklicherweise l" ncihm jetzt Schleier das tvort, „denn so
iernte ich die reizende junge Danie kennen, und sie war so gütig,
mir wiederhoit eine Zusainiiienkunft zn liewilligen."
„Und Alara war ganz still und duldeie das neidlos?" fragte
Frau tvieland, die lsände vor verwundernng zusainiucnschlagend.
„vas Fräulein," erwidertc Schleier, „wurde, ich darf wohl
sagen, hinlänglich dadurch entschädigt, daß mein Mnkel sich er-
laubte, ihr seine vorehrung zu Füßen zn legen, denn ich glaube,
ohne »ilr schnieicheln zu wollen, ineln Gnkel ist ein Ukann, den
zuin verehrcr zu haben, jede Danie stolz sein darf. Sie inögen
sich überall erkundlgcn, kserr tvieland, mein Bnkel, der ver-
sicheruugsdirektor Schleier . .
„...lst niir bekaunt," nickte kserr tvieland, „ein Schwager,
wie ich ihn inir nicht besser wünschen könnte, vorausgesetzt, daß
er es wirklich ernst nieint."
„Das ineint er," erwiderte der junge tNann, „denn ich bin
beauftragt, bei Ihnen, lherr lvieland, anzufragcn, ob ssshneii
seine Bewerbung uiu Fräulein Alara angcnehin wäre."
lherr und Frau tvieland sahen sich init einem raschen Blicke
an, ohne zu antworten. Sie fürchteten offenbar, ihre Zustim-
mung könnte zu begeistert herauskommen.
„Und menn Sie mich gütigst als Schwiegersohu acceptieren
wollten —"
„Ach ja, jdapal" rief Lva, welche bis dahin uatürlich au
der Thüre gelauscht hatte.
„tvir werden uns die Sache überlegen," nahm jetzt Frau
tvieland das tvort.
„lhinimel, diese Stimmel" niurmolte Schleier, „mlr ist es,
als hätte ich fast dieselben lvorte mit derselben Stiinme erst ncu-
lich gehört."
Frau tvieland lächelte und crrötete.
„Auf morgen also," schnitt sie jede weitere Lrörterung al>.
Am nächsten Tage wurden zwei verlobungen gefeierl.
Der Verkannte.
Hsifantoffelhcldl" so nennt man mich,
llv tvohln lch hör' und schau',
Und ich — ich thu' doch alles nur —
„Aus Rücksicht für die Fraul"
Bleib' ich zu Lsaus allabendlich,
Im Stübchen, heimlich, lau,
So mops' in dem Arrest ich mich —
„Aus Rücksicht für dic Frau."
Ich widcrspreche niemals nicht,
lVeil ich niir 's nicht getrau',
Doch bin ich nur so willenlos —
„Aus Rücksicht für die Frau."
Und geht spazieren inlt Ulama
Nkein lveibchen in der Au,
So schaukle ich das Aiudeleln —
„Ans Rücksicht sür die Frau."
Drucksehler.
Sie ließen sich nieder und
machtcn es sich auf dem wei-
chen Mopse begnem.
Aaum hatte dcr jungc Ge-
lehrte seine erste Arbeit becndet,
da machte er sich mit einein
Feuercimer sogleich an dle Lö-
suug anderer großer Aufgaben.
Äeistreiche UnterhaUung.
bserr <;u seiner Nachbari» am
Srlvcsterabend): „Ia, Fräulein,
jetzt werdeu Ivir uicht mehr
lange „heuer" sagen."
Aroßartig.
„Bci Ronimcrzicnrat lfam-
ster wird dcr größte Lurus ge-
triebcn. Ietzt lassen sie sogar
alles Brennholz, che sic cs in
dcn Raniin thun, polieren."
Zweierlei Wirkung.
Backfisch (nach einem Lalle):
„Ach, ich bin müde ZUIII
umfailen I"
Aeltliche Schwestor: „Und
ich bin für sechs tvochen
ausgerastet I"
Schuell gefaßt.
„tvarum liegcn iu Deinem
Schillcr dcnn lauter getrocknetc
Blumcn?"
„Ach, sie sind von meiner
crsten und einzigen Iugend-
liebe; wlr lasen mitelnander
„rvailensteln" und pflücktcn
veilchen dabcil"
„Aber das hier sind ja lauter
Schnceglöckchen I"
„So — dann war das
die anderel"
Und schreit der Balg iu meineiii Arm,
Spring' bis zum Nkorgcngrau
Ich wie ein Aänguruh herum —
„Aus Rücksicht für die Frau."
Bft sitz' ich stunden-, tagelang,
Stuinm wie ein Rabeljau,
Im Zwinger still und inurre nicht —
„Aus Rücksicht für dio Frau."
Das Rauchen — einst das Liebste mir,
UUt seineni Dufte blau,
Ich muß cs leider nieiden jetzt —
„Aus Rücksicht fttr die Frau."
Ivo ist die herrlich schöne Zeit,
Da stolz ich, wie ein pfau,
Als flotter Iunggescll nichts wußt' —
„von Rücksicht für die Frau!" ^e. ». Nndler.
vcrantwortlicher Redakteur: Niax Schrciber. Druck und verlag von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Beslerrei ch-Ung arn für Lferausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ukohr in Lvien l.
Grl'rlläftslilvlle in Miinchen: Schnbrrtllrnlrr tt.
Aleggend o r fe r s l) um o ri sti s che Blätter.
List gcgen List.
„Glücklicherweise l" ncihm jetzt Schleier das tvort, „denn so
iernte ich die reizende junge Danie kennen, und sie war so gütig,
mir wiederhoit eine Zusainiiienkunft zn liewilligen."
„Und Alara war ganz still und duldeie das neidlos?" fragte
Frau tvieland, die lsände vor verwundernng zusainiucnschlagend.
„vas Fräulein," erwidertc Schleier, „wurde, ich darf wohl
sagen, hinlänglich dadurch entschädigt, daß mein Mnkel sich er-
laubte, ihr seine vorehrung zu Füßen zn legen, denn ich glaube,
ohne »ilr schnieicheln zu wollen, ineln Gnkel ist ein Ukann, den
zuin verehrcr zu haben, jede Danie stolz sein darf. Sie inögen
sich überall erkundlgcn, kserr tvieland, mein Bnkel, der ver-
sicheruugsdirektor Schleier . .
„...lst niir bekaunt," nickte kserr tvieland, „ein Schwager,
wie ich ihn inir nicht besser wünschen könnte, vorausgesetzt, daß
er es wirklich ernst nieint."
„Das ineint er," erwiderte der junge tNann, „denn ich bin
beauftragt, bei Ihnen, lherr lvieland, anzufragcn, ob ssshneii
seine Bewerbung uiu Fräulein Alara angcnehin wäre."
lherr und Frau tvieland sahen sich init einem raschen Blicke
an, ohne zu antworten. Sie fürchteten offenbar, ihre Zustim-
mung könnte zu begeistert herauskommen.
„Und menn Sie mich gütigst als Schwiegersohu acceptieren
wollten —"
„Ach ja, jdapal" rief Lva, welche bis dahin uatürlich au
der Thüre gelauscht hatte.
„tvir werden uns die Sache überlegen," nahm jetzt Frau
tvieland das tvort.
„lhinimel, diese Stimmel" niurmolte Schleier, „mlr ist es,
als hätte ich fast dieselben lvorte mit derselben Stiinme erst ncu-
lich gehört."
Frau tvieland lächelte und crrötete.
„Auf morgen also," schnitt sie jede weitere Lrörterung al>.
Am nächsten Tage wurden zwei verlobungen gefeierl.
Der Verkannte.
Hsifantoffelhcldl" so nennt man mich,
llv tvohln lch hör' und schau',
Und ich — ich thu' doch alles nur —
„Aus Rücksicht für die Fraul"
Bleib' ich zu Lsaus allabendlich,
Im Stübchen, heimlich, lau,
So mops' in dem Arrest ich mich —
„Aus Rücksicht für dic Frau."
Ich widcrspreche niemals nicht,
lVeil ich niir 's nicht getrau',
Doch bin ich nur so willenlos —
„Aus Rücksicht für die Frau."
Und geht spazieren inlt Ulama
Nkein lveibchen in der Au,
So schaukle ich das Aiudeleln —
„Ans Rücksicht sür die Frau."
Drucksehler.
Sie ließen sich nieder und
machtcn es sich auf dem wei-
chen Mopse begnem.
Aaum hatte dcr jungc Ge-
lehrte seine erste Arbeit becndet,
da machte er sich mit einein
Feuercimer sogleich an dle Lö-
suug anderer großer Aufgaben.
Äeistreiche UnterhaUung.
bserr <;u seiner Nachbari» am
Srlvcsterabend): „Ia, Fräulein,
jetzt werdeu Ivir uicht mehr
lange „heuer" sagen."
Aroßartig.
„Bci Ronimcrzicnrat lfam-
ster wird dcr größte Lurus ge-
triebcn. Ietzt lassen sie sogar
alles Brennholz, che sic cs in
dcn Raniin thun, polieren."
Zweierlei Wirkung.
Backfisch (nach einem Lalle):
„Ach, ich bin müde ZUIII
umfailen I"
Aeltliche Schwestor: „Und
ich bin für sechs tvochen
ausgerastet I"
Schuell gefaßt.
„tvarum liegcn iu Deinem
Schillcr dcnn lauter getrocknetc
Blumcn?"
„Ach, sie sind von meiner
crsten und einzigen Iugend-
liebe; wlr lasen mitelnander
„rvailensteln" und pflücktcn
veilchen dabcil"
„Aber das hier sind ja lauter
Schnceglöckchen I"
„So — dann war das
die anderel"
Und schreit der Balg iu meineiii Arm,
Spring' bis zum Nkorgcngrau
Ich wie ein Aänguruh herum —
„Aus Rücksicht für die Frau."
Bft sitz' ich stunden-, tagelang,
Stuinm wie ein Rabeljau,
Im Zwinger still und inurre nicht —
„Aus Rücksicht für dio Frau."
Das Rauchen — einst das Liebste mir,
UUt seineni Dufte blau,
Ich muß cs leider nieiden jetzt —
„Aus Rücksicht fttr die Frau."
Ivo ist die herrlich schöne Zeit,
Da stolz ich, wie ein pfau,
Als flotter Iunggescll nichts wußt' —
„von Rücksicht für die Frau!" ^e. ». Nndler.
vcrantwortlicher Redakteur: Niax Schrciber. Druck und verlag von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Beslerrei ch-Ung arn für Lferausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ukohr in Lvien l.
Grl'rlläftslilvlle in Miinchen: Schnbrrtllrnlrr tt.