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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 37.1899 (Nr. 432-444)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16698#0038
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30

Meggendorfers ljiurnoriftische Biätter.

Mt öem Raöe.

Äuata Rat.

(Niederösterreichisch.


""rhrn Deandl hat d' Mnllnerin
Aus der 5tadt bracht an lsuat,
Mit tNaschan und Federn —

Is eahni gstandn frei guat.

Und glei san s' spozirn grennt,
Daß d' Leut alli segn,

U?as so reiche Leut alls
Für ihr Deandl vermögn.

5tolz gengan s' durchn Markt.

Da — a da pseif i draufl —
Rimint 's tfäuslcrniensch tNargret,
tfat 'e selben tfuat auf.

5ein tNuada geht a niit;

D' Freud siecht ma der an,

Daß für ihr kloans Deandl
lfalt a was thuan kann:

„AHI da schaugt 's dös tNcnsch anl"
5chreit d' INüllnerin voll Zurn.
„Alls macht am dös Glumpt nach —
tvas soll ma da thuan?"

„I waß Dr," sagt d' öäuslerin,
„An Rat in der 5ach:

5etz Deim Deandl an 5cherm*) auf,
Das macht Dir neamd nach."

___ -L. St-r.

Toxf.

von Domino.

I.

In der Postkutsrhe.

err 5chwager, welches ist
denn der wohlfeilste jdlatz
im tvagen?"

„Ist sie nicht, Iungfer, das
Röselchen von den 5chattmanns
dei der tNühle?"

„Ia wohl. Lr kennt mich,
lferr 5chwager?"

„Ra ja, komme ja manchmal
zu Ihren Rachbarn, den tvcin-
lichs, sind vettcrsleute von mir.
Und dann schaut man doch nach
hübschen Utädchen aus."

„vom 5ehen kenn' ich ihn
auch schon lange, Ljerr 5chwager.
Aber daß er mich beachtet hat,
hätt' ich kaum gedacht."

„Aber thu' sie doch nicht so,
Iungferchenl Ia, der wohlfeilsto
platz ist der da bei mir auf dem
Locke. 5ie kann von Glück sagen,
daß er noch srei ist, denn die wohl-
feilen jdlätze sind bald besetzt.
Roftet nur einen Florin rheinisch
bis zur 5tadt. tvas macht sie denn
dort, Iungferchen?"

„Die Tante soll ich besuchen,
lhr den Aorb mit Butter und
Liern bringen."

„Ra, den Rorb geben wir da
unter den 5itz — so. Da hat sie
nichts dasür zu bezahlen."

„lüer ist mein Florin."
„Danke. Auf der Fahrt be-
kommt sie noch 'was drauf."

„lvas denn?"

„Das wird nicht gesagt. Ist
eine Ueberraschung. 5itz' sie nur
auf, ich muß mich auch parat hal-
ten. Nun wären wir untergebracht.
Ls geht ja glcich."

„Da siht sich 's ja ganz gut, da ist's hübsch frei, und das
vordach schützt auch vor Regen."

„Nicht wahr? Besser als im Rasten. 5ag' ich immer."
„Das muß doch schön sein, so immer in der tvelt herum-
zufahren, nicht?"

„Ia, wenn's nur nicht justanient immer der nämliche weg
wär'I Bder wenn man öfter so eine schmucke fdassagierin an
der 5eite hätt', wie sie."

„Lr versteht sich aber darauf, einem 5chönheiten zu sagen."
»Ich sag's nur, wie ich's meine. wie alt ist sie denn,
Iungferchen?"

„5iebzehn, ljerr 5chwager, schon siebzehn. wenn ich sieb-
zehn bin, hat die Tante gesagt, soll ich nach der 5tadt kommen,
und sie gibt mir eine Aussteuer. Darum fahre ich ebcn. Und
Großväterchen sagt, wcnn ich heirate, so gibt er mir die kleine
Ukühle an der Au. Brauchte nur einen tUann, einen tüchtigen
tUüllermann, und alles wär' in Grdnung."
 
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