rneggeIIdorfers l) u III o r i st i s ch e BIätter.
Zweifelhafle Hrilik.
„!vie hat Ihnen inein Schwank gefallen, tserr virektar?"
„Vh, er ist nicht mehr so ernst wie die friiheren Sachenl"
springt er auf den Schinken, der aber natnrlich ebenfalls
nnd dieser hatte glücklicherwcise das „Respiziat III" aufgefangen
und konnte ihn zurechtweisen.
Der bferr des Respiziats III war in das Studium von
Akten so vertieft, daß er zur kfälfte gar nicht hörte und zur
andern lsälfte nicht verstand, was der Mann da vortrug. Da-
für aber fragte er auch nicht erst lange nach dcssen Ivohnung
oder kferkunft, sondern ließ ihn ruhig ausreden und studierte
dabei eifrig in seinen Aktcn weiter.
<8anz unisoiist hatte aber der >1Iann doch nicht gesprochen;
denn als er geendet hatte und in Erwartung irgend eines Be-
scheides noch stehen blieb, sah der Richter von seinen Akten auf
und besann sich darauf, was jener denn wolle. Zwei Mörter
erinnerte er sich gehört zu haben: kfund . . . Bcin, und folgerte:
ein bissiger kfund, halt, will jcdensalls Anzcige inachcn.
„Ivegen des kfunds, ja, da kann ich nichts inachen. Lt-
waige Schadenklagen köniien Sie bei Gericht anbringen. Das
andere, die Ivegschaffung des kjundes, wenn er gefährlich ist,
ist Sache der Polizei. Da inüsfen Sie zuni Polizeiamt und die
Sache anzeigen," lautete sein Bescheid, für den der Mann, nach
seinein Gesichtsausdruck zu schließcn, kein rechtes verständnis
zu habeu schien. Doch lief er aufs polizeiamt.
Eine halbe Stunde weiter war vergaugen, als der Mann
in Arbeitskleidern wiederum im Dieustziiiimer des Iserrn Amts-
gerichtsrats Ianlich erschien. Ietzt abcr that er nicht inchr so
eilfertig, sondern blieb ruhig bei der Thüre stehen und wartete,
bis er gefragt wurde. Als ihn kserr ^saulich dann erblickte,
fuhr er ihn recht unwirsch an:
„Ivas thun Sie denn schon wieder da? Ich habe Ihnen
doch schon vor einer Stunde gesagt, wohin Sie müssenl"
„Lntschuldigen Sie, kserr Amtsgerichtsrat, sind Sie dcnn
nicht der tferr Amtsgerichtsrat Iaulich? — Ich bin jetzt über-
all gewesen, auch auf dem Polizeiamt, und dort hat man mir
ganz bestimmt erklärt, ich solle nur wieder zu jjihuen, Sie seien
der ganz allein Richtige."
„was ich? wieso? rvarum?"
„Die Dame hat doch ganz deutlich gesagt: Laufen Sie so
schnell Sie können nach dcin Gerichtsgebäude zu rserrn Amts-
gerichtsrat Iaulich . . ."
„rvas ist das? rvas für eine Dame hat das gesagt?"
„Ich arbeitete im Garten beim ljause Ivaldseestraße Br. Z5
— Der lserr Polizciaintinann sagte inir, Sie wohnten dort —,
da kam plötzlich eine Dame zu mir herab und sagte: Laufen
Sie so schnell Sie können aufs Amtsgericht zu Lferrn Amts-
gerichtsrat Jaulich und sagen Sie meinem Manne, er möge
eiligst nach lsause kommen — sein neuer ljund, der Muckerle,
hätte einen Anochen im lsals und wolle ersticken, ich wisse mir
nicht zu helsen. So hat sie gesagt, und darauf bin ich herge-
rannt, — und jetzt hab' ich's ausgerichtet."
Sprachlos starrtc Iaulich den rrnglücksboten an. Dann
griff er nach seinem lsut und eilte an ihm vorbei und die Stiege
hinunter. Im vorbeistürmen schleuderte er ihm voll Grinim
die lvorte ins Gesicht: „lvarum sagen Sie das jetzt erst, Sie
. . . Sie ... I" Bffenbar fand er in der Lile die passende
Bezeichnung nicht.
Als er mittels der nächsten Droschke zu lsause anlangte,
hatte der Muckerle schon eine gute Stunde sein hündisches
Dasein bcendigt.
Asserneueste Löwenfaugcnj.
(In sechs Bildern.)
Ausgerüftet mit einem Schinken und einem Strick, sucbt
man sich einentBaum, uuter dem ein schöner Löwe schläft,
bindet den Schinken vorsichtig an seinen Schweis und
sobatd der Löwe erwacht,
Zweifelhafle Hrilik.
„!vie hat Ihnen inein Schwank gefallen, tserr virektar?"
„Vh, er ist nicht mehr so ernst wie die friiheren Sachenl"
springt er auf den Schinken, der aber natnrlich ebenfalls
nnd dieser hatte glücklicherwcise das „Respiziat III" aufgefangen
und konnte ihn zurechtweisen.
Der bferr des Respiziats III war in das Studium von
Akten so vertieft, daß er zur kfälfte gar nicht hörte und zur
andern lsälfte nicht verstand, was der Mann da vortrug. Da-
für aber fragte er auch nicht erst lange nach dcssen Ivohnung
oder kferkunft, sondern ließ ihn ruhig ausreden und studierte
dabei eifrig in seinen Aktcn weiter.
<8anz unisoiist hatte aber der >1Iann doch nicht gesprochen;
denn als er geendet hatte und in Erwartung irgend eines Be-
scheides noch stehen blieb, sah der Richter von seinen Akten auf
und besann sich darauf, was jener denn wolle. Zwei Mörter
erinnerte er sich gehört zu haben: kfund . . . Bcin, und folgerte:
ein bissiger kfund, halt, will jcdensalls Anzcige inachcn.
„Ivegen des kfunds, ja, da kann ich nichts inachen. Lt-
waige Schadenklagen köniien Sie bei Gericht anbringen. Das
andere, die Ivegschaffung des kjundes, wenn er gefährlich ist,
ist Sache der Polizei. Da inüsfen Sie zuni Polizeiamt und die
Sache anzeigen," lautete sein Bescheid, für den der Mann, nach
seinein Gesichtsausdruck zu schließcn, kein rechtes verständnis
zu habeu schien. Doch lief er aufs polizeiamt.
Eine halbe Stunde weiter war vergaugen, als der Mann
in Arbeitskleidern wiederum im Dieustziiiimer des Iserrn Amts-
gerichtsrats Ianlich erschien. Ietzt abcr that er nicht inchr so
eilfertig, sondern blieb ruhig bei der Thüre stehen und wartete,
bis er gefragt wurde. Als ihn kserr ^saulich dann erblickte,
fuhr er ihn recht unwirsch an:
„Ivas thun Sie denn schon wieder da? Ich habe Ihnen
doch schon vor einer Stunde gesagt, wohin Sie müssenl"
„Lntschuldigen Sie, kserr Amtsgerichtsrat, sind Sie dcnn
nicht der tferr Amtsgerichtsrat Iaulich? — Ich bin jetzt über-
all gewesen, auch auf dem Polizeiamt, und dort hat man mir
ganz bestimmt erklärt, ich solle nur wieder zu jjihuen, Sie seien
der ganz allein Richtige."
„was ich? wieso? rvarum?"
„Die Dame hat doch ganz deutlich gesagt: Laufen Sie so
schnell Sie können nach dcin Gerichtsgebäude zu rserrn Amts-
gerichtsrat Iaulich . . ."
„rvas ist das? rvas für eine Dame hat das gesagt?"
„Ich arbeitete im Garten beim ljause Ivaldseestraße Br. Z5
— Der lserr Polizciaintinann sagte inir, Sie wohnten dort —,
da kam plötzlich eine Dame zu mir herab und sagte: Laufen
Sie so schnell Sie können aufs Amtsgericht zu Lferrn Amts-
gerichtsrat Jaulich und sagen Sie meinem Manne, er möge
eiligst nach lsause kommen — sein neuer ljund, der Muckerle,
hätte einen Anochen im lsals und wolle ersticken, ich wisse mir
nicht zu helsen. So hat sie gesagt, und darauf bin ich herge-
rannt, — und jetzt hab' ich's ausgerichtet."
Sprachlos starrtc Iaulich den rrnglücksboten an. Dann
griff er nach seinem lsut und eilte an ihm vorbei und die Stiege
hinunter. Im vorbeistürmen schleuderte er ihm voll Grinim
die lvorte ins Gesicht: „lvarum sagen Sie das jetzt erst, Sie
. . . Sie ... I" Bffenbar fand er in der Lile die passende
Bezeichnung nicht.
Als er mittels der nächsten Droschke zu lsause anlangte,
hatte der Muckerle schon eine gute Stunde sein hündisches
Dasein bcendigt.
Asserneueste Löwenfaugcnj.
(In sechs Bildern.)
Ausgerüftet mit einem Schinken und einem Strick, sucbt
man sich einentBaum, uuter dem ein schöner Löwe schläft,
bindet den Schinken vorsichtig an seinen Schweis und
sobatd der Löwe erwacht,