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M e g g e n d o r f e r s Humoristische Blätter.
Lrei »ach Schillers „Alpenjägcr."
<E^illst du nicht das Striiinpflein
knnpfon?
Strnnipflcin ist schon dnrchgometzt.
Las; die Nadcln lustig schliipfen,
Daß dcr Strninpf nicht ganz zerfetzt I
„Laß die Strninpfe, laß die Nadeln,
tltutter, Muttcr, laß inich radcln I"
tvillst du nicht die wäsche waschen?
Dann bekoinnist dn cincn Mann!
Biigle kfeinden und Gainaschen,
Daß dich nieinand tadeln kann l
„Laß dic Männcr, laß sie tadeln,
Mutter, Mutter, laß inich radeln!"
willst du nicht die Anödcl schöpfcn?
Dich am lfackbrett nicht erfreu'n?
Aus dcn Ladeln, aus den Töpfcn
Willst du nicht Gcwiirze streu'n?
„Laß die Töpfe, laß die Ladcln,
Mutter, Mutter, laß inich radcln I"
Und die Inngfrau stieg zu Rade,
Und es treibt und roißt sie fort
Rastlos auf verbot'ncm Pfade,
2tn des Gäßlein^ engcin Brt.
vor ihr her init Blitzesschnelle
Flieht ein ängstlicher Gcselle.
Auf der Treppe nacktc Rippen
Alettert er init leichtem Schwung;
Durch des Rinnsteins enge Alippen
Trägt ihn der gewagte Sprung.
Abcr hinten, ohne Gnade,
Folgt sie mit dei» Tenfelsrade.
Jetzo muß er stehen bleiben;
Linen Graben schaut er hier,
Drin dic Anaben Aneipkur treiben,
Aähne segeln aus Papicr.
Vor ihm dcs Morastcs Schiminer,
Lfinter ihm das Frauenzimmer I
— „Du, seit wann ist denn Deine Alte gar so bös!?" — „Seitdem^sie aus versehen
sich dic Zähn' einmal mit dem bsaarwasser, statt mit dem Mundwasscr geputzt hat."
Mit des Iammers stummen Blickcn
Flcht er um ein mild' Geschick;
Fleht umsonst, denn auf dein Rücken
Fiihlt er schon den Pneumatik.
Da — in einem weiten Bogcn,
Aam es iiber ihn geflogen.
Und dic Iungfrau fiihlt's bcklommen:
Alles ist so furchtbar naß —
Und sie sicht den Schutzmann kommon,
bsört'ihn schreien und wird blaß:
„Unfug wird hicr nicht gelitten,
Darf ich um den Namen bitten?"
Mntthias Mnycr.
Laare aus den Zähnen.
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M e g g e n d o r f e r s Humoristische Blätter.
Lrei »ach Schillers „Alpenjägcr."
<E^illst du nicht das Striiinpflein
knnpfon?
Strnnipflcin ist schon dnrchgometzt.
Las; die Nadcln lustig schliipfen,
Daß dcr Strninpf nicht ganz zerfetzt I
„Laß die Strninpfe, laß die Nadeln,
tltutter, Muttcr, laß inich radcln I"
tvillst du nicht die wäsche waschen?
Dann bekoinnist dn cincn Mann!
Biigle kfeinden und Gainaschen,
Daß dich nieinand tadeln kann l
„Laß dic Männcr, laß sie tadeln,
Mutter, Mutter, laß inich radeln!"
willst du nicht die Anödcl schöpfcn?
Dich am lfackbrett nicht erfreu'n?
Aus dcn Ladeln, aus den Töpfcn
Willst du nicht Gcwiirze streu'n?
„Laß die Töpfe, laß die Ladcln,
Mutter, Mutter, laß inich radcln I"
Und die Inngfrau stieg zu Rade,
Und es treibt und roißt sie fort
Rastlos auf verbot'ncm Pfade,
2tn des Gäßlein^ engcin Brt.
vor ihr her init Blitzesschnelle
Flieht ein ängstlicher Gcselle.
Auf der Treppe nacktc Rippen
Alettert er init leichtem Schwung;
Durch des Rinnsteins enge Alippen
Trägt ihn der gewagte Sprung.
Abcr hinten, ohne Gnade,
Folgt sie mit dei» Tenfelsrade.
Jetzo muß er stehen bleiben;
Linen Graben schaut er hier,
Drin dic Anaben Aneipkur treiben,
Aähne segeln aus Papicr.
Vor ihm dcs Morastcs Schiminer,
Lfinter ihm das Frauenzimmer I
— „Du, seit wann ist denn Deine Alte gar so bös!?" — „Seitdem^sie aus versehen
sich dic Zähn' einmal mit dem bsaarwasser, statt mit dem Mundwasscr geputzt hat."
Mit des Iammers stummen Blickcn
Flcht er um ein mild' Geschick;
Fleht umsonst, denn auf dein Rücken
Fiihlt er schon den Pneumatik.
Da — in einem weiten Bogcn,
Aam es iiber ihn geflogen.
Und dic Iungfrau fiihlt's bcklommen:
Alles ist so furchtbar naß —
Und sie sicht den Schutzmann kommon,
bsört'ihn schreien und wird blaß:
„Unfug wird hicr nicht gelitten,
Darf ich um den Namen bitten?"
Mntthias Mnycr.
Laare aus den Zähnen.
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