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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 37.1899 (Nr. 432-444)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16698#0095
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Meggendorfers Humoristische Blätler

Zn der Küche.

INuttei! „Aber Aind, was machst Ou
denn da für eine Kocherei?"

Tochter td>e eben bie Rochschuie besucht): „Ach
Nama, da draußen ist ein Bettler,
der uin etwas Lssen gebeten hat . . .
und da mache ich ihm einen Banille-
Auflauf."

Verkannl.

'T^er sdrofessor T. hatte von der Re-
gierung den Auftrag erhalten,
sich nach N., einem kleinen Städtchen, zu
bcgeben, um an einer dort befindlichen
Privatlehranstalt die Schlußprüfung zu
überwachen. )nfolge ungünstiger Eisen-
bahnvcrbindung mußte der kferr Professor
in dcm Städtchen übernachten.

Als dcr dienstlichen Aufgabe genügt
war, entstand die Frage: „wie nun dcn
Abend zubringen?"

Der Norstand des Lehrinstituts machtc
darauf aufmerksam, daß zur Zeit eine
Trupxe wandcrnder Schauspieler im Städt-
chen sich aufhalte und im goldenen Löwen
Norstellungen gebe. „Ich glaube, einen
Lcsuch der heutigen Aufführung emxfeh-
len zu dürfen," fügte cr hinzu.

Diese Anregung fand den lebhaftestcn
Beifall des lferrn jdrofesfors, umsomehr,
als sich derselbe schon seit langem für das
sahrendc Aünstlervolk interessierte, in der
Absicht, gelegcntlich darüber zu schreiben.

Die vorstellung nahm eincn glatten
verlauf. Nach Schluß derselben setzte
man sich ins bferrenstübchen des genann-
ten Gasthauses, woselbst sich alsbald auch
die Aiitglieder der „Schmiere" mit deren
Oirektor an der Spitzc einfanden.

Durch den vom Berrn sdrofcssor aus-
gegangenen schmeichelhaften bfinwcis auf
den guten Lesuch des Theaters und die
befriedigenden Leistungen der Gcscllschaft
war die Unterhaltung mit den Damen
und kferren derselbcn rasch angeknüpft.
I>as Gespräch wurde natürlich sofort auf
das Leben und Treiben bei den anibu-
lantcn Bühnen gelenkt,und mit der größten
Liebenswürdigkeit und Vffenheit wurde
von Seite dcr „Aünstler" und „Aünstler-
innen" die wißbegierde des lferrn pro-
fesfors befriedigt. Letzterer wendcte sich
nun an den Direktor der Truppe, betonend,
daß cr auch über die finanziellen verhält-
nisfe derartiger Unternehmungen, insbe-
sondere über die Gagen der einzelnen
Uräfte, näheres zu crfahrcn wttnsche.
Dieses weitgehende Interesse machte den
Direktor doch etwas stutzig. Erst musterte
er den Professor mit scheelen Blicken von
unten bis oben, sodann sagte er: „Auf-
klären will ich Sie, aber, nehmen Sie
mir's nicht übel, engagieren thu' ich
5ie nichtl" I. Äoch.

«7

Anerkennung.

Student lz» seinem jreunde, als aur einer wohnung zwe, ichmucke Müdchen herauogucken): Schau

einmal, Lmil, den hübschen Fensterschmuckl"

RerninisM).

Freund: „Du bist fa ganz gerührt?"

Miiwer: „Ach, ich habc soeben von einem Unbekannten irrtümlicherweise eine
Bhrfeige bekommcn und die hat mich so an meine selige Alte erinnert."
 
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