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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 37.1899 (Nr. 432-444)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16698#0110
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Meggendorfers Humoristische Blätter.


Neudal.

A. - „Auf dem Gute des Barons v. F. geht es wohl recht vornehm her?"

B. i „Ia, da gibt es sogar siebenzinkige DüngergabelnI"

Wer Mleht lacht.

Line lustige ältere Rastnoacschichte von Th. MÜller.

berstabsarzt Farber mar Iunggeselle und speiste daher
mit den nbrigen unverheirateten kserren des Regiments
im Vsfiziers-Aasino. Es konnte keinen liebenswiirdi-
geren, jovialeren Menschen geben als Farber, und in diesen
Areisen wohl auch keinen beliebteren. Wer da weiß, daß die
Gffiziers-Speiseanstalten die Wicge so manches guten Mitzes,
so manches gelungenen Ulkes sind, kann sich denken, daß- ein
solcher kserr mit Leib und Seelc dabei wor, wenn einmal wieder
etwas recht Lustiges ausgeheckt wurde, um auf Rosten eines
anderen lachen zu köunen. Gegebenen Falls nahm er es aber
auch durchaus nicht iibel, wenn er ab und zu selbst dazu ausersehen
warsj»das Vpfer einer solchen lustigen veranstaltung zu sein.
ivar man hicr ja doch außer vienst und im iibrigen wußte
jeder die erlaubte Grenze taktvoll einzuhalten, denn Farber
hätte keiner wehe thun können, lieber sich selbst .... und
das wußle Farber auch.

Lr spielte — aber nur zur Unterhaltung — er aß, trank
und rauchte gerne gut, aber alle diese schönen Dinge konnte er
auch — er hatte dies schon bewiesen — ebensogut entbehren.
Nur eines gab es, dem er mit blinder Leidenschaft ergeben war
— das lvetten.

Friiher hatte man ihm jede lvette anbieten dürfen, er
war kopfüber und mit seinem hellustigen Lachen in dieselbe
gestürzt: „He, he, he, he, he, — angenommen, 's gilt, einen
Aorbl" — Sekt natürlich, hatte er sofort geschrieen.

Nachdem jedoch die Tischgenossen seine Leidenschaft etwas
zu häufig dazu benützt hatten, ihn aufsitzen zu lassen, bedurfte
es mit der Zeit, wie wir gleich sehen werden, mühevoller und
weitausholender vorbereitungen, sowie eines überaus geschickten
Zusammenspiels, um ihn zur Annahme einer lvette zu bewegen,
aber es gelang doch immer wieder, denn Leidenschaft bleibt cben
Leidenschast.
 
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