TNeggendorfers Humorislische Blätter
sOY
Menige 5chritte weiter standen §ie vor dem
Eingang eines feineren Restaurants.
„)a, lieber Freund, ich bin aber leider augen-
blicklich nicht in dcr Lage . . . erklärte Stege-
mann.
„G das macht nichtsl" fiel Röhler ein, „ich
habe zwar auch nichts, aber."
Einen Augenblick sahen fich beide an; jeder
suchte in des andern Zügen zu lesen.
„Lr scheint doch nicht ganz abgebrannt zu
sein", schloß Stegemann.
„Der Rerl thut natürlich nur so, als ob er
nichts habe", dachte Köhler und dann schritt er
erhobenen lsauptes in das Lokal hinein, der jetzt
ganz sicher gewordene Stegeinann hinterdrein.
Der heutc besonders süffige ötoff hatte vor-
züglich geschmeckt. Aöhler gab seineni Schnurr-
bart einen wohlhabenden Schwung und riefi
„Rellner, zahlen l" Lhe aber der dienstbare Geist
erschien, flüsterte er Stegemann zu i „Nicht wahr,
lieber Freund, Scherz bei Seite, Du bist so freund-
lich und . . . ."
„Aber mein Gott, ich sagte schon vorhin,
ich-«
„Mas, also wirklich? Nun, dann inllsseii
wir uns aus andere tveise aus der Affaire
ziehen!"
„ksimniel, wie dcnn?"
„Nun, wir müssen schon ein jdfand zuriick-
lassen," sagte er gedehnt. „^sch habe übrigcns
eine Ligarrentasche von echtem Ledcr, die niir
ein kleines Nkädel verehrt hat. vielleicht ....
wo steckt sie denn? Aha hierl" Damit legte er
entschlossen besagtc Tasche ans den Tisch und
besah sie noch einmal zärtlich von allen Seiten,
als ob er sich auf lange Zeit von ihr trennen
inüsse. Inzwischen war der Rellner herange-
kommen.
„vier Bier? niacht eine Alark, kserr Doktor!"
„Eine INark? Na, also . . ."
weiter kam er nicht. Stegeniann, der bis
jetzt unruhig der Lntwicklung zugeschaut, griff
plötzlich in dic Tasche, holte sein portemonnaie
hervor, legte ein Goldstück auf den Tisch und
sagte mit ciner Stimme, als ob er hingerichtet
werden solltei
„Ziehen Sie bitte abl" —
Röhler steckte kaltlächelnd eine Ligarre an
und ging so stolz aus dem Lokal, wie er herein-
gekommen war.
Drauffen brach das Unwetter los.
„Aber Mensch, Mensch, wie kann man
nur . . ."
„Aann man nur? wieso denn?"
„Was hätte man davon denken sollen,
wenn . . . ."
„wenn? ksier gibt's kein Wenn. wenn
D u nicht hättesr zahlen können, so hätte ich cben
selbst gezahltl"
Sprach's und holte niit unnachahmlicher
Grazie einen Gegensrand aus der Westeutasche
— es war ein Zweimarkstückl
Äuf Umweaen.
''qs»ich.n -»— ««-
räuleini „Aber Sie sehen doch, daß ich alle ksände voll zu thun habel"
eir. wäre auch mi^ ^em iHün^chen Zu^rle^en!"
-
sOY
Menige 5chritte weiter standen §ie vor dem
Eingang eines feineren Restaurants.
„)a, lieber Freund, ich bin aber leider augen-
blicklich nicht in dcr Lage . . . erklärte Stege-
mann.
„G das macht nichtsl" fiel Röhler ein, „ich
habe zwar auch nichts, aber."
Einen Augenblick sahen fich beide an; jeder
suchte in des andern Zügen zu lesen.
„Lr scheint doch nicht ganz abgebrannt zu
sein", schloß Stegemann.
„Der Rerl thut natürlich nur so, als ob er
nichts habe", dachte Köhler und dann schritt er
erhobenen lsauptes in das Lokal hinein, der jetzt
ganz sicher gewordene Stegeinann hinterdrein.
Der heutc besonders süffige ötoff hatte vor-
züglich geschmeckt. Aöhler gab seineni Schnurr-
bart einen wohlhabenden Schwung und riefi
„Rellner, zahlen l" Lhe aber der dienstbare Geist
erschien, flüsterte er Stegemann zu i „Nicht wahr,
lieber Freund, Scherz bei Seite, Du bist so freund-
lich und . . . ."
„Aber mein Gott, ich sagte schon vorhin,
ich-«
„Mas, also wirklich? Nun, dann inllsseii
wir uns aus andere tveise aus der Affaire
ziehen!"
„ksimniel, wie dcnn?"
„Nun, wir müssen schon ein jdfand zuriick-
lassen," sagte er gedehnt. „^sch habe übrigcns
eine Ligarrentasche von echtem Ledcr, die niir
ein kleines Nkädel verehrt hat. vielleicht ....
wo steckt sie denn? Aha hierl" Damit legte er
entschlossen besagtc Tasche ans den Tisch und
besah sie noch einmal zärtlich von allen Seiten,
als ob er sich auf lange Zeit von ihr trennen
inüsse. Inzwischen war der Rellner herange-
kommen.
„vier Bier? niacht eine Alark, kserr Doktor!"
„Eine INark? Na, also . . ."
weiter kam er nicht. Stegeniann, der bis
jetzt unruhig der Lntwicklung zugeschaut, griff
plötzlich in dic Tasche, holte sein portemonnaie
hervor, legte ein Goldstück auf den Tisch und
sagte mit ciner Stimme, als ob er hingerichtet
werden solltei
„Ziehen Sie bitte abl" —
Röhler steckte kaltlächelnd eine Ligarre an
und ging so stolz aus dem Lokal, wie er herein-
gekommen war.
Drauffen brach das Unwetter los.
„Aber Mensch, Mensch, wie kann man
nur . . ."
„Aann man nur? wieso denn?"
„Was hätte man davon denken sollen,
wenn . . . ."
„wenn? ksier gibt's kein Wenn. wenn
D u nicht hättesr zahlen können, so hätte ich cben
selbst gezahltl"
Sprach's und holte niit unnachahmlicher
Grazie einen Gegensrand aus der Westeutasche
— es war ein Zweimarkstückl
Äuf Umweaen.
''qs»ich.n -»— ««-
räuleini „Aber Sie sehen doch, daß ich alle ksände voll zu thun habel"
eir. wäre auch mi^ ^em iHün^chen Zu^rle^en!"
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