Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 37.1899 (Nr. 432-444)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.16698#0120
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Meggendorfers Humoristische Blätter

N2

Augustin, ein Wirtschafts-Iunge,
Liebtc heiß die Schäfcrin;

Lockt sie mit der Schineichelzunge
In das hohe Gras dahin.

Raubt ihr viele Tausend Aiisse
Unterm hohen Aehrenkranz,

Und vergißt bei ihrer Siiße
Seines Lserren Auftrag ganz. —

Uin zu holen UUlch und Butter
Fiir die Sommerfrischler recht —
Schickt drum mit der Sens' um
Futter

Ietzt der bserr den Gberknecht.

Lstschl — der mLht — und mäht
beim Ausse
Beiden ab die Aöpf' — o wehl
Lsätt' ein Aobold nicht g'rad' Niuße
In der Uatastrophe Näh',

Wären s' mortus. — Ieminel

Doch gerührt nahm der behende
Ein paar Tropfen Lebensleim,
Tupft damit die blut'gen Rände
Flink der beiden Rümpfe ein.

Drückt die Uöpfe wieder enge
An den wunden Platz und — lacht,
Denn im eiligcn Gedränge
ksat er's baß verkchrt gemacht:

Auf des Iünglings kurzem Stumpfe
Sitzt das ksaupt der Schäferin,

Und auf dieser Schwanenrumpfe
Thront des flotten Iünglings Sinn.

„Das kann ich nicht reparicrenl"
Seufzt darob der Schelm und flieht.
Daß die kvünsch' nun variieren,
Man ganz deutlich darans sieht:

Ihn bringt jede neue ksaube
Nun expreß in Fieberglut,

Und sie dreht wie eine Schraube
Sich nach jedem neuen Lsut; —

Das thut aber niemals gut. —

Stefan Schich.
 
Annotationen