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M c g g e n d o r f e r s H u m o r i st i s ch e BIätter.
Das Ranchen.
Absage.
kreischte sie laut auf: „Vas ist wirklich abscheulich, cin solch un-
ivürdiges Spiel niit meiner Liebe zu treibeni" und sie lief auf
und davon.
Da wandto sich der 'Ninifter an die zweite: „ksast D u den
jdrinzen licb, nnd ivas könntest Du fiir ihn thun?"
Die reizendc Königstochter erwiderlc: „So lieb habc ich ihn,
daß ich die größtcn Lciden, ja sogar den Tod ivillig fnr
ihn ertragcn könntel"
„Ahl" rief dcr Prinz entzürkt, „das ist die bestel Solch
einc Li ebel Ntehr kann inan nicht vcrlangenl" und er ver-
goß Thränen der Rührung.
Als abcr dcr Niinistcr die prinzessin boiseite nahin und sie
cinen Blirk in die Pappcndeckclschachtel thun ließ, da sticß sie
einen Schrei dcr Liitrüstung aus: „Ncin! solch eine Zninntiingl
liebcr will ich stcrben l" und sie ging schlurhzcnd davon.
Nun ging dcr Nnnistcr zu der jüngsten, dic strahlte, wie
cin sonniger Maimorgcn. „Mas könntcst Du für den Prinzen
ihun?" fragte der Aiinistcr.
„Li l das kann ich nicht ini voraus sagcn l" sagte sie, „aber
so lieb habc ich. ihn, daß ich ihni gerne gehorchen wiirde —
auch ohne Schläge."
„Gutl" sagtc der Minister, „es wird nichts wciter von Dir
begehrt, als daß Du bci Deincin Linzug in dcr lsauptstadt das
trägst, was in niciner Schachtel ist."
„lser daniitl" sagte die f>rinzessin fröhlich. Als aber der
lltinistcr die Schachtel össnete, fand sich darin ein völlig u n-
nioderncr lsnt nach der itlode dcr verflossenen Saison.
Da lachtc die blühende Rönigstochter aus vollem lherzcn,
setzte den lsut sofort auf und sagtc: „D en will ich mein Leben
lang tragen, dem Prinzcn zulieb; ich lasse ihn mir alle Iahre
frisch auflackieren l" Der lsut stand ihr aber wirklich reirend.
denn die vergangene ltlode war eine ganz verrückte
Mode gewesen, nämlich einc gcschm a ckvollc.
Da ricb sich der INinister die ksände und sagte zum
Prinzen: „Die nimml Sie ist weder eitcl noch prunk-
licbend noch herrschsüchtig, sie hat dich wirklich lieb
und wird Dir cin folgsames lveib sein l"
Und der Prinz war bereits so sterblich in die prin-
zessin verliebt, daß er seine Reisemütze vor Freude in
die Luft warf und der lsoldcn eincn herzhaften Uuß
gab, so daß sie iibcr und übcr rot wurde; denn sie war
das Aüssen gar nicht gcwohnt.
Sie zog dann mit dem Prinzen in seine lseimat
und wurdc seine Aönigin und sie lebten glücklich, wic
nie ein paar auf Lrden.
Dadurch wurdc der wcise Einfall des lUinisters
bcrühmt und jedermann ivolltc es ihm nachmachcn. Aber
dic Freier hatten kcinen Lrfolg damit, denn es fand
sich nirgends mchr ein lUädchen, das eine so starke
Liebe gehabt hätte, um einen unmoderncn lsut zu
tragen.
Dn Derlretung.
lsausfrau <zum vienstmädch-n i-ise): „lUarie, ich muß einen
Augenblick herausgehen .... Bleiben Sie so lange
hier, damit nicht über mich gesprochen wird."
Die Frage manchen echauffiert,
Mb rauchen soll die Frau.
lDie ich dieselbe lösen möcht',
Das sag' ich euch genau:
Dic Frau, sie gleichet dem llulkan:
Solang der raucht, ist's gut;
Doch wenn er statt zu rauchen kocht,
Dann seid auf euerer lsut I
Drum stört die Frau im Rauchcn nicht
llnd macht sie nicht nervös,
Sonst sängt sie leicht zu — kochen ack
llnd das, das wäre bös . . . Alfrcd Schist.
Nuf der Kekundärbahn.
Soldat: „Nun Anna, Du bist ja heutc so frostig?"
KLchin: „Ia, ich kann mich überhaupt sürs lUilitär
nicht mchr erwärmen!"
Führcr: „lUeine lherrschaften, bitte sich zu gcdulden, mir ist das Trieb-
rad'l aus dcr Dampfmaschine hinausgerutscht, der Feuer-Burschc
wird's bald eingeholt haben."
Derantwortlicher Rcdaktcur: lUap Schreiber, Drnck von ^s. Schreiber, beide in Eßlingcn bei Stuttgart.
jln B e st errci ch - ll n garn für l^erausgabe und Redaktion verantwortlich: Robcrt lU o hr in lllien I.
Verlag von I. F. Schreilier in Wünchen und Esjlingen.
M c g g e n d o r f e r s H u m o r i st i s ch e BIätter.
Das Ranchen.
Absage.
kreischte sie laut auf: „Vas ist wirklich abscheulich, cin solch un-
ivürdiges Spiel niit meiner Liebe zu treibeni" und sie lief auf
und davon.
Da wandto sich der 'Ninifter an die zweite: „ksast D u den
jdrinzen licb, nnd ivas könntest Du fiir ihn thun?"
Die reizendc Königstochter erwiderlc: „So lieb habc ich ihn,
daß ich die größtcn Lciden, ja sogar den Tod ivillig fnr
ihn ertragcn könntel"
„Ahl" rief dcr Prinz entzürkt, „das ist die bestel Solch
einc Li ebel Ntehr kann inan nicht vcrlangenl" und er ver-
goß Thränen der Rührung.
Als abcr dcr Niinistcr die prinzessin boiseite nahin und sie
cinen Blirk in die Pappcndeckclschachtel thun ließ, da sticß sie
einen Schrei dcr Liitrüstung aus: „Ncin! solch eine Zninntiingl
liebcr will ich stcrben l" und sie ging schlurhzcnd davon.
Nun ging dcr Nnnistcr zu der jüngsten, dic strahlte, wie
cin sonniger Maimorgcn. „Mas könntcst Du für den Prinzen
ihun?" fragte der Aiinistcr.
„Li l das kann ich nicht ini voraus sagcn l" sagte sie, „aber
so lieb habc ich. ihn, daß ich ihni gerne gehorchen wiirde —
auch ohne Schläge."
„Gutl" sagtc der Minister, „es wird nichts wciter von Dir
begehrt, als daß Du bci Deincin Linzug in dcr lsauptstadt das
trägst, was in niciner Schachtel ist."
„lser daniitl" sagte die f>rinzessin fröhlich. Als aber der
lltinistcr die Schachtel össnete, fand sich darin ein völlig u n-
nioderncr lsnt nach der itlode dcr verflossenen Saison.
Da lachtc die blühende Rönigstochter aus vollem lherzcn,
setzte den lsut sofort auf und sagtc: „D en will ich mein Leben
lang tragen, dem Prinzcn zulieb; ich lasse ihn mir alle Iahre
frisch auflackieren l" Der lsut stand ihr aber wirklich reirend.
denn die vergangene ltlode war eine ganz verrückte
Mode gewesen, nämlich einc gcschm a ckvollc.
Da ricb sich der INinister die ksände und sagte zum
Prinzen: „Die nimml Sie ist weder eitcl noch prunk-
licbend noch herrschsüchtig, sie hat dich wirklich lieb
und wird Dir cin folgsames lveib sein l"
Und der Prinz war bereits so sterblich in die prin-
zessin verliebt, daß er seine Reisemütze vor Freude in
die Luft warf und der lsoldcn eincn herzhaften Uuß
gab, so daß sie iibcr und übcr rot wurde; denn sie war
das Aüssen gar nicht gcwohnt.
Sie zog dann mit dem Prinzen in seine lseimat
und wurdc seine Aönigin und sie lebten glücklich, wic
nie ein paar auf Lrden.
Dadurch wurdc der wcise Einfall des lUinisters
bcrühmt und jedermann ivolltc es ihm nachmachcn. Aber
dic Freier hatten kcinen Lrfolg damit, denn es fand
sich nirgends mchr ein lUädchen, das eine so starke
Liebe gehabt hätte, um einen unmoderncn lsut zu
tragen.
Dn Derlretung.
lsausfrau <zum vienstmädch-n i-ise): „lUarie, ich muß einen
Augenblick herausgehen .... Bleiben Sie so lange
hier, damit nicht über mich gesprochen wird."
Die Frage manchen echauffiert,
Mb rauchen soll die Frau.
lDie ich dieselbe lösen möcht',
Das sag' ich euch genau:
Dic Frau, sie gleichet dem llulkan:
Solang der raucht, ist's gut;
Doch wenn er statt zu rauchen kocht,
Dann seid auf euerer lsut I
Drum stört die Frau im Rauchcn nicht
llnd macht sie nicht nervös,
Sonst sängt sie leicht zu — kochen ack
llnd das, das wäre bös . . . Alfrcd Schist.
Nuf der Kekundärbahn.
Soldat: „Nun Anna, Du bist ja heutc so frostig?"
KLchin: „Ia, ich kann mich überhaupt sürs lUilitär
nicht mchr erwärmen!"
Führcr: „lUeine lherrschaften, bitte sich zu gcdulden, mir ist das Trieb-
rad'l aus dcr Dampfmaschine hinausgerutscht, der Feuer-Burschc
wird's bald eingeholt haben."
Derantwortlicher Rcdaktcur: lUap Schreiber, Drnck von ^s. Schreiber, beide in Eßlingcn bei Stuttgart.
jln B e st errci ch - ll n garn für l^erausgabe und Redaktion verantwortlich: Robcrt lU o hr in lllien I.
Verlag von I. F. Schreilier in Wünchen und Esjlingen.