Neggendorfers Huinoristische Blätter.
Schwere Zeiten.
k)umores!e von Mattkjias Mayer.
r. Richardson war nicht der Mann, der viele Umstände
machte. Ls regnete. Mr. Richardson hatte keinen
Schirm. Nachdem es am letzten Sonntagnachmittag
des Ulonats war, hatte er auch kein Geld. Ls rieselte zwar
nur so sein, daß man es kaum merkte, aber Mr. Richardson
hatte nun einmal den Lntschluß gefaßt, nach ksause zu gehen
und das ließ sich nicht mehr ändern. Lr begegnete seinem
Freund Brothers.
„wohin Brothers? Komm mit auf meine Budel" Nlr.
Brothers war nicht der Mann, der sich lange bitten ließ; er
ging mit. Da trafen die beiden ihren Freund Fox.
„wohin Fox? Komm mit auf meine Budel" sxrach Mr.
Richardson.
Mr. Fox war nicht der Mann, der sich zierte; er ging mit.
Als die drei Aaxacitäten vor Mr. Richardsons Bude angekonrmen
waren, gesellte sich auch noch Mr. Ionston zu ihnen.
Mr. Ionston war nicht der Mann des Zögerns; er be-
schlagnahmte den einzigen Sessel, der in Mr. Richardsons Bude
zu finden war. Mr. Brothers und Mr. Fox belagerten das
Richardsonsche Bett und Mr. Richardson machte sich auf dem
Fensterbrett ansäßig.
Man sprach über dies und jenes, boxte, rauchte,
sang und unterhielt sich xrächtig. Da fiel es Mr. Ion-
ston ein, daß Freund bsurst in der Nähe wohnen müsse.
Sollte man den Armen, der sich gewiß langweilte, nicht
auch einladen? Natürlich l Selbstverständlich l
Nachdem Mr. Fox den meisten dixlomatischen Schliff
hatte, wurde er beauftragt, Mr. bsurst cinzuladen.
Mr. Fox brachte den Aollegen bsurst samt dessen beiden
Komxlicen Larter und Kite.
Mr. Larter und Mr. Aite betraten als Gäste zu-
erst die Bude und ließen sich neben Mr. Brothers auf
dem Richardsonschen Lager heimisch nieder. Sodann
folgte Mr. Hurst, der mit erstaunlichem Scharfblick einen
Reisekoffer unter dem Bett entdeckte, denselben mit dem
Zeigefinger hervorangelte und sich darauf ansiedelte.
Als endlich Mr. Fox das Gemach betrat, war bereits
alles Sitzbare vergriffen. Da erinnerte er sich eines
Feuereimers, welchen er in der ksausflur gesehen hatte;
er holte denselben herein, kixxte ihn um und ließ sich
darauf häuslich nieder.
Nun war die Gesellschaft komxlett. Man sprach
über dies und jenes, boxte, machte hypnotische Lx-
perimente, rauchte, sang und unterhielt sich famos.
Mr. Richardson erzählte von einer Tigerjagd und
da wurde es fünf Uhr.
Mr. Brothers erzählte ein Abenteuer mit Alaxxer-
schlangen und da begann es bereits zu dämmern.
Mr. Fox erzählte von einem Falschsxieler und da
wurde es immer finsterer.
„Ls werde Lichtl" deklamierte Mr. Richardson und
zündete eine elektrische Unschlittkerze an.
Lin bescheidenes Lichtmeer fiutete durch den aller-
dings sehr kleinen Saal. Die Gesellschaft bestand aus
lauter Männern, welche die welt gesehen hatten. Mar-
kante Gestalten l Ieder Zoll ein Lexikonl Das Bett
hatte sich unter der dreifachen Last bedenklich geneigt,
aber es saßen MLnner darauf, welche bereits die schwer-
sten Prüsungen des Lebens mit xhilosoxhischer Seelen-
ruhe bestanden hatten und daher über derartige klein-
liche Bedenken erhaben waren. Als das Bett zusammen-
brach, saßen sie einfach um zwölf Ioll tiefer als vorher;
das war die ganze Aonsequenz.
Auch unter dem knochenschweren Gerüst Mr. ksursts bogen
sich die Seitenwände des Aoffers deutlich auseinander. N?as
konnte ihn das rühren? Lrstens gehörte der Aoffer nicht ihm
und zweitens hatte sich unter ihm schon so manches andere gebogen.
Die Unschlittkerze flackerte noch einmal hell auf und hatte
aufgehört zu sein. Man saß wieder im tiefsten Dunkel. Mr.
Aite, der gerade ein galantes Abenteuer mit einer polnischen
Gräfin erzählte, ließ sich nicht beirren und log im Dunkeln
weiter. Es wurde noch so manches erbauliche Lrlebnis geschil-
dert, als man xlötzlich ein halbunterdrücktes Gähnen vernahm.
Bald darauf gähnte wieder einer, aber deutlicher. Dann gähnten
zwei auf einmal.
Man rüstete sich zum Ausbruch. Man hatte sich ohne Geld
ganz famos unterhalten. Man sollte öfters solche Zusammen-
künfte veranstalten I Natürlich sollte man dasl vielleicht
nächsten Sonntag! Natürlich nächsten Sonntagl
Mr. Richardson dämmerte ein göttlicher Gedanke. „Mie
wäre es," ließ er sich vernehmen, „wenn jeder etwas mitbringen
würde: der eine einen Laib Brot, der andere Schinken, Tabak oder
Aäse, der dritte eine Flasche Rum u. s. w., das wir dann
gemeinschaftlich verzehren, vertrinken oder verrauchen könnten?"
Äin Aßenteuer im Watde.
Also hiev.. lieber Freund wollen wir nach dcm Marsche ein erquickendes
Bad nehmenl" —
„Das wird in dieser waldeinsamkeit geradezu herrlich — sein
Schwere Zeiten.
k)umores!e von Mattkjias Mayer.
r. Richardson war nicht der Mann, der viele Umstände
machte. Ls regnete. Mr. Richardson hatte keinen
Schirm. Nachdem es am letzten Sonntagnachmittag
des Ulonats war, hatte er auch kein Geld. Ls rieselte zwar
nur so sein, daß man es kaum merkte, aber Mr. Richardson
hatte nun einmal den Lntschluß gefaßt, nach ksause zu gehen
und das ließ sich nicht mehr ändern. Lr begegnete seinem
Freund Brothers.
„wohin Brothers? Komm mit auf meine Budel" Nlr.
Brothers war nicht der Mann, der sich lange bitten ließ; er
ging mit. Da trafen die beiden ihren Freund Fox.
„wohin Fox? Komm mit auf meine Budel" sxrach Mr.
Richardson.
Mr. Fox war nicht der Mann, der sich zierte; er ging mit.
Als die drei Aaxacitäten vor Mr. Richardsons Bude angekonrmen
waren, gesellte sich auch noch Mr. Ionston zu ihnen.
Mr. Ionston war nicht der Mann des Zögerns; er be-
schlagnahmte den einzigen Sessel, der in Mr. Richardsons Bude
zu finden war. Mr. Brothers und Mr. Fox belagerten das
Richardsonsche Bett und Mr. Richardson machte sich auf dem
Fensterbrett ansäßig.
Man sprach über dies und jenes, boxte, rauchte,
sang und unterhielt sich xrächtig. Da fiel es Mr. Ion-
ston ein, daß Freund bsurst in der Nähe wohnen müsse.
Sollte man den Armen, der sich gewiß langweilte, nicht
auch einladen? Natürlich l Selbstverständlich l
Nachdem Mr. Fox den meisten dixlomatischen Schliff
hatte, wurde er beauftragt, Mr. bsurst cinzuladen.
Mr. Fox brachte den Aollegen bsurst samt dessen beiden
Komxlicen Larter und Kite.
Mr. Larter und Mr. Aite betraten als Gäste zu-
erst die Bude und ließen sich neben Mr. Brothers auf
dem Richardsonschen Lager heimisch nieder. Sodann
folgte Mr. Hurst, der mit erstaunlichem Scharfblick einen
Reisekoffer unter dem Bett entdeckte, denselben mit dem
Zeigefinger hervorangelte und sich darauf ansiedelte.
Als endlich Mr. Fox das Gemach betrat, war bereits
alles Sitzbare vergriffen. Da erinnerte er sich eines
Feuereimers, welchen er in der ksausflur gesehen hatte;
er holte denselben herein, kixxte ihn um und ließ sich
darauf häuslich nieder.
Nun war die Gesellschaft komxlett. Man sprach
über dies und jenes, boxte, machte hypnotische Lx-
perimente, rauchte, sang und unterhielt sich famos.
Mr. Richardson erzählte von einer Tigerjagd und
da wurde es fünf Uhr.
Mr. Brothers erzählte ein Abenteuer mit Alaxxer-
schlangen und da begann es bereits zu dämmern.
Mr. Fox erzählte von einem Falschsxieler und da
wurde es immer finsterer.
„Ls werde Lichtl" deklamierte Mr. Richardson und
zündete eine elektrische Unschlittkerze an.
Lin bescheidenes Lichtmeer fiutete durch den aller-
dings sehr kleinen Saal. Die Gesellschaft bestand aus
lauter Männern, welche die welt gesehen hatten. Mar-
kante Gestalten l Ieder Zoll ein Lexikonl Das Bett
hatte sich unter der dreifachen Last bedenklich geneigt,
aber es saßen MLnner darauf, welche bereits die schwer-
sten Prüsungen des Lebens mit xhilosoxhischer Seelen-
ruhe bestanden hatten und daher über derartige klein-
liche Bedenken erhaben waren. Als das Bett zusammen-
brach, saßen sie einfach um zwölf Ioll tiefer als vorher;
das war die ganze Aonsequenz.
Auch unter dem knochenschweren Gerüst Mr. ksursts bogen
sich die Seitenwände des Aoffers deutlich auseinander. N?as
konnte ihn das rühren? Lrstens gehörte der Aoffer nicht ihm
und zweitens hatte sich unter ihm schon so manches andere gebogen.
Die Unschlittkerze flackerte noch einmal hell auf und hatte
aufgehört zu sein. Man saß wieder im tiefsten Dunkel. Mr.
Aite, der gerade ein galantes Abenteuer mit einer polnischen
Gräfin erzählte, ließ sich nicht beirren und log im Dunkeln
weiter. Es wurde noch so manches erbauliche Lrlebnis geschil-
dert, als man xlötzlich ein halbunterdrücktes Gähnen vernahm.
Bald darauf gähnte wieder einer, aber deutlicher. Dann gähnten
zwei auf einmal.
Man rüstete sich zum Ausbruch. Man hatte sich ohne Geld
ganz famos unterhalten. Man sollte öfters solche Zusammen-
künfte veranstalten I Natürlich sollte man dasl vielleicht
nächsten Sonntag! Natürlich nächsten Sonntagl
Mr. Richardson dämmerte ein göttlicher Gedanke. „Mie
wäre es," ließ er sich vernehmen, „wenn jeder etwas mitbringen
würde: der eine einen Laib Brot, der andere Schinken, Tabak oder
Aäse, der dritte eine Flasche Rum u. s. w., das wir dann
gemeinschaftlich verzehren, vertrinken oder verrauchen könnten?"
Äin Aßenteuer im Watde.
Also hiev.. lieber Freund wollen wir nach dcm Marsche ein erquickendes
Bad nehmenl" —
„Das wird in dieser waldeinsamkeit geradezu herrlich — sein