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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0027
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Meggendorfers Humoristische Blätter.

19


tt)eh dir, verruchter jdrcisdieb, du -jdest iui Radfahrsport,
Umsonst sei all dein Spurten um einen tveltrerord;

Deiu Name sei vergcsseu, in cw'ge Nacht getaucht,
tvie eine Bellaterne bei scharfem tvind verrauchtl"

Der Alte hat's gerufen, der ksimmel hat's gchört,

Die Rennbahn liegt daruieder, die Rurven siud zerstört,

Noch eine Schulmaschinc zeugt, was vorhauden war,

Auch diese, stark vcrrostct, ist gänzlich unbrauchbar,

And statt der ksolztribnnen kaum cine Brettcrwaud,

Die Balkcn auf dem Boden, wo einst lag feincr 5and,

Des Lhampions Namen meldet kein Alub, kcin Tourenbuch —
versunken uud vergessen, Das ist des Radlers Fluch.

Meritz Findling.

Icr vcrticbie DZaclrslsch.

haar als Lcsezeichen habenl_

Kpekulaiiv.

Der Bnchhändler A. gibt eiue Schrift heraus: „lvie könuen ältere Damen sich
jnngcr machen." Zu seinem verdrus; bleibt ihm fast die ganze Auflage lahrelaug
unverkauft liegen, so daß er sie schliestlich zu eiucm Spottpreise seinem Aonkiirrenteu
B. vcrkaust. Der läßt die altcn llmschläge herunterreißen, und auf die neuen als
Litel druckcn: „lvie können jnngc Damen noch jiingcr werden. pu kurzer Zcit ip
dic ganze Austage verkauft.

Wie der Lerr Vrofessor MM iKaden ging, oder: Triumph der Logik.

Der kserr professor fiihlt das Be
nis, ein Bad zu nehmen, und begib
zu diesem Zwecke in eine Badcau
Nachdem er sich ein Billet gelöst,
ihn eine freundliche Badewärterin in
Helle und bereitet ihm das Bad.

Schmunzclnd schaut ihr der
Professor zu, und als sic nach geschel
Arbeit die Zelle wicder verläßt, da
er nicht umhin zu denken, wie wund>

xraktisch und angenehm doch eine solche
Linrichtung eigentlich sei.

Nicht nur, daß so ein Bad dcn Aör-
per reinigt und stärkt, nein, man braucht
auch nicht einmal einen Fingcr krumm
zu'machen, um es sich zu beschaffen; man
löst eine Aartc, sieht cin wenig zu, wie
geschäftige ksände es bereiten und — eins
zwei — drei —


sitzt man auch schon drinnen.

Der lserr Professor iiberläßt sich eine
lveile ganz dem lvohlbehagen des köst-
lichen Genusscs; aber als verniinftiger
lliann darf man ein Bad nie zu iange
ausdehnen

und darum steigt er auch alsbald wieder
heraus.

Als er aber scine Aleider anziehen
will, findet er sie natiirlich nicht und er-
hebt darob einen furchtbaren Lärm, der
sämtliche Badebedienstete herbeilockt. Als
diese ihm begreiflich machen, daß er seine
Aleider ja schon an habe, der lserr Pro-
feffor ihnen aber an der lsand der Logik
zu beweisen sucht, daß er sie gar nicht
anhaben könne, indem er ja direkt aus
dem Bade gestiegen sei, halten sie ihn fnr
einen Narren und werfen ihn zum Tempel

hinaus.

Auf der Straße angekommen, fühlt
er plötzlich, daß er durch und durch naß ist.
 
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