Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0035
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Meggendorfers Humoristische Blätter.

27

Melverheißend.

'r-

Freuridini „Ach, ivas hast Du uur da fiir ein kouüsches Luchzeichen in Deiner Gedichtsainmlung!?"
Backfisch (schwärmerisch): „Line Bartbinde von ,ch>tül"

Kaseruenbosblüte.

Die warmen Würste.

Von Aug. Alotz.

Motto: Ls übe das weib zu jeder Zeit

Die große Tugend der Sparsamkeit.

oll ich — oder soll ich nicht?" brummte er immer wieder
vor sich bin. Lr sitzt in gedankenvoller ksaltung im
Lehnstuhl am warmen Mfen und hat den Zeigefinger
an der Nase. „5oll ich — oder soll ich nicht?" —

Die Sache war allerdings zu bedenkenl

Oa ist erstens „e r," der Registrator tsaselmann, ein Iung-
geselle in den besten Iahren — so um die Fiinfzig herum —
äußerlich gerade kein Adonis, aber auch nicht abschreckend häß-
lich, dabei anerkannter Biedermaier, in sicherer Stellung mit
nettcm Einkommen.

T>a ist zweitens „sie,"Fräulein Iulie, genannt Schilli Bendele,
verstorbenen Dberlehrers Tochter, wohl Lnde der Dreißiger,
aber gut konserviert mit zwölftausend üiark Bermögen.

Seit sechs wochen wohnt „e r" mit „i h r" unter dem gleichen
Dache, im gleichen Stockwerk als INieter der verwitweten Frau
Stadtumgeldcr Araps.

Der kserr Registrator ksaselmann hat sich bis dato für einen
unverbesserlichen ksagestolz gehalten, aber — wie er sich jetzt
offen bekennt — aus reiner Unkenntnis der Oorziige der holden
weiblichkeit. Seit ihm die „lsausfrau" täglich sämtliche Tugen-
den, Talente und edlen Lharakterziige von Frl. Schilli mit
feuriger Begeisterung zu Gemiite siihrt, seit er die bei seinem
Anblick jedesmal hold errötende Iungfrau des öftern auf der
Treppe begegnet, beginnen scine Grundsätze zu wanken.

„Soll ich — oder soll ich nicht?" — Draußen stiirmt und
schneit es, ain warmen Gfen aber, da ist es bchaglich, und wie

Unterofsizier: „Linjähriger Tohn, beim Paradeniarsch
wird mit den Beinen deklamicrt und nicht gemauscheltl"
 
Annotationen