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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0132
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Neggendorfers humoristischs Biättsr.


— „Mama, kann das N)ort jd o e s i e auch den Lipren eines tsausknechts entschweben?"

Die

as geschah gestern oder vorgestern. — —
lsochgebirgseinsamkeit. — —

Der Winternachthimmel wolkenlos, klar, voll flim-
mernder 5terne.

Der Mond gießt silbernschillerndes Licht hernieder und silbern
glänzen die Lisberge ringsum zum ksimmel empor. Rein Laut
in der Runde — nur hie und da das Arachen berstenden Lises-
Aus dem Thale her kriechen die dunklen Massen dsr Tan-
nenwaldungen — wie düster drohende bseersäulen — die Berge
hinan; aber bis hinauf, wo die Eiskr^stalle im Mondenglanze
schimmern, kommen sie nicht; halben Weges bleiben sie im Schnee
stecken.

Und oben ist still, einsam und öde. — —

Doch nein — dort auf mattschimmerndem Eisselde schwebt
es auf und nieder, neigt sich und beugt sich, Gewänder flattern
im Winde und schöne Gestalten schlingen sich im Reigen. Dort
tanzen in der kochgebirgseinsamkeit zu sanfter, leiser Musik
die Elfen.

„ vr. Theodor Kirchner.

Die Leute im Thale, welche die weißen durcheinanderwir-
belnden Gestalten sehen, weisen wohl hinauf und meinen: „Wie
es dort oben stürmt — wie der Neuschnee zum bsimmel empor-
stäubtl" Und sie hüllen sich fester in ihre Aleider.

Aber oben in der ksochgebirgseinsamkeit tanzen die Feen
den Reigen. Ietzt treten zwei aus dem Areise.

„Aomm — ich bin dcs Tanzes müdel"

„Ia, ruhen wir — dort —"

Und fie setzten sich auf eine nber den Abgrund hängende Zacke.

Tief unter ihnen senkte sich der Gletscher zu Thale. Wie
ein zu Eis erstarrter mächtiger Strom glitzert er grünlich, un-
heimlich. Aber sorglos sitzen die beiden über dem Abgrunde
und ihre leichten, weißen Gewänder flattern im Winde, daß es
aussieht als hingen duftige, monddurchleuchtete Mölkchen auf dem
Felsen.

voll fällt das Uiondlicht auf die zwei schönen Gestalten.

„Nun —" beginnt die eine, „erzähle!"

„Was soll ich erzählen?" fragt die andere die blonden
 
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