rNeggendorfers Humoristische Btätler.
u
(Kemütlich.
sÄLerzlich lochen muß ich innner,
Wenn mich frog'n so echte Schwob'n,
Vb denn wir im Ungarlande
Nicht auch schöne Alxen hob'n l
Zu wos braucht der Ungar Alpen,
Antwort' ich glaich immer kurz:
Ungar will doch zum vergnügen
Mochen nicht vom Felsen Sturz.
Dann verzichtet aufs Berg-Kraxeln
sbatta er gern drauf —
Ungar staigt in Aeller 'nunter
Lieber als am Berg hinaufl"
Josef Neichl.
Lines Tages erhielt Bohlig eine Lin-
ladung zu einem Diner bei Sanitätsrat
Römer. Römers Aüche und Meinkeller
erfreuten sich seiner besonderen lvert-
schätzung. Lr sagte zu und fand sich am
Tage des Diners mit staunenswerter
jdünktlichkeit ein.
Man plauderte zunächst, in zwanglose
Grupxen zerstreut.
Bohlig hatte sich Frau Baurat Sturm
und ihrer reizenden Tochter Lrna genähert.
Lr unterhielt sich ausgezeichnet und schien
in der rosigsten Stimmung, als er sich
am Aermel gezuxft fühlte.
„Kommen Sie fort von hier!" flüsierte
ihm der Sanitätsrat zu. „Das regt Sie
ja viel zu sehr auf. Denken Sie an Ihren
Schlaganfall!"
Als Bohlig Linwendungen machen
wollte, zog er ihn einfach mit sich fort.
„Das geht unmöglich, lieber Freund.
Denken Sie an Ihre Nerven! Sie waren
ja ganz Feuer und Flamme, und Sie wissen,
jede Ausregung schadet Ihnen."
Resigniert ließ sich Bohlig einer alten
Dame vorstellen, die sehr schwerhörig war
und nur über Dienstmädchen und Diph-
theritis sprach.
Inzwischen war serviert worden.
Bohlig wollte sich jetzt an den Freuden
der Tafel für den bisher erduldeten Zwang
schadlos halten.
Leider saß — war es Zufall oder
Absicht — der Sanitätsrat neben ihm,
der jeder seiner Bewegungen mit miß-
trauischen Zlrgusblicken folgte.
Die Suxpe nahm er ihm unter den
Fingern weg.
„Schadet Ihnen nur, sind wurzeln drin, die Sie noch nicht
verdauen können."
2lls beim Zander die Reihe an Bohlig kam, winkte der
Sanitätsrat dem Diener ab.
„Fisch macht Sie zu durstig. Sie sollen nicht so viel
trinken!"
Bohlig's gastronomische Lsoffnungen konzentrierten sich nun
auf den Schweineschinken.
Da kam er aber schön anl
„was glauben Sie? lvas fällt Jhnen ein? Schweine-
schinken ist für Sie viel zu fett. Gehen Sie weiter, Iean l" —
„Der pudding ist für Ihren Magen zu fest. Gehen Sie weiter,
Ieanl" — „ksalt, was machen Sie da, bester Bohlig? Dieses
Aompott wäre das reine Gift für Siel"
Als man sich von der Tafel erhob, hatte Bohlig fast nichts '
gegessen und war hungrig wie ein Löwe. Am liebsten hätte er
den Sanitätsrat selbst zum Nachtisch verspeist, doch das war
nicht ratsam; dann hätte es wieder geheißen: „Aber ich bitte
Sie, bester Bohlig, wie wollen Sie gesund bleiben, wenn Sie
Ihren ksausarzt ausessen. Auch ist ksausarzt eine ungewohnte
Aost für Siel"
V dieser entsetzliche Sanitätsratl
Lr folgte ihm jetzt auf Schritt und Tritt.
„Sie müssen sofort kalt abgerieben werdenl" meinte er mit
einem Male, Bohligs Puls befühlend. „Die hohe Temperatur
hier hat Sie doch sehr alteriert."
Abonnement-Ginladung auf die Meggendorfer Klätter.
Mik Lirstr Nummer brgimik rin Iirurs lüiiarlal l i2. Kand) unb rrsnchrn wir unstrr urrrhrlichri!
Nbonnrnkrn ihrr Vestrllungrn stsorl zu rrnrurrn, bnmik in brr rrgelmüstigrn Ziisenbung krinr Verrögrrung
rinkrikk. — Prris xro Nunrksl <13 Nummern) Mk. 3.—., bri ullrn Duch- unü RunsthLndlungrn, Brikungs-
Exprdikionrn unb Postämkrrn.
dirrkter Zustnbiing unter Hreuibniib: In Drukschlmib 3 Wk. 2ö Psg-, in Oestrrrrich-Ungarn
inkl. Skrmprl Kr. 4.40, ohnr Skrmxrl Kr. 4.—, ins Nuslmid 4 Frmirs 50 Cks. — Einzelnr Vummer 30 Pstnnig.
München,
Etzlingen,
bei Ltuttgart.
Wien l.,
CrMim Mr MLUMdorftr Klätter.
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(Kemütlich.
sÄLerzlich lochen muß ich innner,
Wenn mich frog'n so echte Schwob'n,
Vb denn wir im Ungarlande
Nicht auch schöne Alxen hob'n l
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Ungar will doch zum vergnügen
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Tage des Diners mit staunenswerter
jdünktlichkeit ein.
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Grupxen zerstreut.
Bohlig hatte sich Frau Baurat Sturm
und ihrer reizenden Tochter Lrna genähert.
Lr unterhielt sich ausgezeichnet und schien
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am Aermel gezuxft fühlte.
„Kommen Sie fort von hier!" flüsierte
ihm der Sanitätsrat zu. „Das regt Sie
ja viel zu sehr auf. Denken Sie an Ihren
Schlaganfall!"
Als Bohlig Linwendungen machen
wollte, zog er ihn einfach mit sich fort.
„Das geht unmöglich, lieber Freund.
Denken Sie an Ihre Nerven! Sie waren
ja ganz Feuer und Flamme, und Sie wissen,
jede Ausregung schadet Ihnen."
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und nur über Dienstmädchen und Diph-
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Inzwischen war serviert worden.
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schadlos halten.
Leider saß — war es Zufall oder
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Fingern weg.
„Schadet Ihnen nur, sind wurzeln drin, die Sie noch nicht
verdauen können."
2lls beim Zander die Reihe an Bohlig kam, winkte der
Sanitätsrat dem Diener ab.
„Fisch macht Sie zu durstig. Sie sollen nicht so viel
trinken!"
Bohlig's gastronomische Lsoffnungen konzentrierten sich nun
auf den Schweineschinken.
Da kam er aber schön anl
„was glauben Sie? lvas fällt Jhnen ein? Schweine-
schinken ist für Sie viel zu fett. Gehen Sie weiter, Iean l" —
„Der pudding ist für Ihren Magen zu fest. Gehen Sie weiter,
Ieanl" — „ksalt, was machen Sie da, bester Bohlig? Dieses
Aompott wäre das reine Gift für Siel"
Als man sich von der Tafel erhob, hatte Bohlig fast nichts '
gegessen und war hungrig wie ein Löwe. Am liebsten hätte er
den Sanitätsrat selbst zum Nachtisch verspeist, doch das war
nicht ratsam; dann hätte es wieder geheißen: „Aber ich bitte
Sie, bester Bohlig, wie wollen Sie gesund bleiben, wenn Sie
Ihren ksausarzt ausessen. Auch ist ksausarzt eine ungewohnte
Aost für Siel"
V dieser entsetzliche Sanitätsratl
Lr folgte ihm jetzt auf Schritt und Tritt.
„Sie müssen sofort kalt abgerieben werdenl" meinte er mit
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