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INeggendorfers Humoristische Blätter.
s'
(Line A'rairie-Geschichte.
von Apollumr Haibcl.
war in der Prairie. Eben hatte ich eincm Biiffel den Garaus gcinacht und war
iin Begriffe, demselben das Fell nber die Ghren zu ziehen, als mich
das insernalische Geheul einer Rotte von Rothäuten in meiner
Arbeit störte.
Schnell crgriff ich Gewehr und Iagdmesser, xfiff meinem in der
Bäho grasenden INustang und während derselbe aus mich zu galoppierte,
schoß ich mehrmals auf die mir immer näher kommenden Indianer.
Als ich mich auf mein Roß schwang, war die bforde, an ihrer
Spitze der gefürchtete Lsäuptling „Geierschnabel," schon auf Schuß-
weite herangekommen, denn es sauste mir bereits an jedem Vhre ein
Pfeil vornber. In sausendem Galopx jagte ich dahin, hinter mir
die Rothäute.
wie lange die Iagd währte, weiß ich nicht; doch schien es mir,
als ob die Aräfte meines j?ferdes nachlaffen wollten, denn der
Raum zwischen mir und meinen Berfolgern wurde immer kleiner.
Da bemerkte ich in der Lerne einen weißen Streifen, welcher
sich mir rasch näherte. Ls war ein Zug der Pacificbahn, welche
hier die prairie durchguerte.
Gelingt es mir, ihn zu erreichen oder mich bemerkbar zu machen,
dann bin ich gerettet, denke ich nnd sporne den Gaul, daß er, wie
vom Sturme getragen, dahin eilt.
Immer näher und näher komme ich dem Zuge, doch schien dieser
keine Anstalten zum Ljalten treffen zu wollen, denn er verminderte
nicht um das Geringste seine Geschwin-
digkeit.
Noch circa sünfzig Meter war ich
vom Schienenstrange entfernt, als der
Zug — es war ein ziemlich langer, aus
leeren Waggons bestehender Lastzug —
an mir vorüberfuhr.
Bor mir der Iug, hinter mir die
Rothäute, was nun thun, da war guter
Rat teuer. ' ' ' , ' ' ^ ^
Plötzlich kam mir ein rettender Ge-
danke, den ich blitzschnell ausführte.
Ich gab meinem Rosse, ohne es im Laufe anzuhalten, die Sxoren, daß es in
wildem Satze hoch in die Luft und direkt in einen kvaggon des Zuges und zwar in
den letzten desselben sprang.
Das Geheul und die !Dut meiner roten verfolger war grenzenlos, als sie mich auf so kühne kveise gerettet und ihren
kjänden entrissen sahen. Ls zeugte davon auch der Waggon, in dem ich mich befand, denn cr war von außen gleich einem
Igel gesxickt mit jdfeilen.
Lin kleines Nachspiel hatte die Geschichte aber doch noch, denn als ich in der nächsten Station meinen Rettungswagen
verließ, mußte ich vierzig Dollars für die Benützung desselben bezahlen.
INeggendorfers Humoristische Blätter.
s'
(Line A'rairie-Geschichte.
von Apollumr Haibcl.
war in der Prairie. Eben hatte ich eincm Biiffel den Garaus gcinacht und war
iin Begriffe, demselben das Fell nber die Ghren zu ziehen, als mich
das insernalische Geheul einer Rotte von Rothäuten in meiner
Arbeit störte.
Schnell crgriff ich Gewehr und Iagdmesser, xfiff meinem in der
Bäho grasenden INustang und während derselbe aus mich zu galoppierte,
schoß ich mehrmals auf die mir immer näher kommenden Indianer.
Als ich mich auf mein Roß schwang, war die bforde, an ihrer
Spitze der gefürchtete Lsäuptling „Geierschnabel," schon auf Schuß-
weite herangekommen, denn es sauste mir bereits an jedem Vhre ein
Pfeil vornber. In sausendem Galopx jagte ich dahin, hinter mir
die Rothäute.
wie lange die Iagd währte, weiß ich nicht; doch schien es mir,
als ob die Aräfte meines j?ferdes nachlaffen wollten, denn der
Raum zwischen mir und meinen Berfolgern wurde immer kleiner.
Da bemerkte ich in der Lerne einen weißen Streifen, welcher
sich mir rasch näherte. Ls war ein Zug der Pacificbahn, welche
hier die prairie durchguerte.
Gelingt es mir, ihn zu erreichen oder mich bemerkbar zu machen,
dann bin ich gerettet, denke ich nnd sporne den Gaul, daß er, wie
vom Sturme getragen, dahin eilt.
Immer näher und näher komme ich dem Zuge, doch schien dieser
keine Anstalten zum Ljalten treffen zu wollen, denn er verminderte
nicht um das Geringste seine Geschwin-
digkeit.
Noch circa sünfzig Meter war ich
vom Schienenstrange entfernt, als der
Zug — es war ein ziemlich langer, aus
leeren Waggons bestehender Lastzug —
an mir vorüberfuhr.
Bor mir der Iug, hinter mir die
Rothäute, was nun thun, da war guter
Rat teuer. ' ' ' , ' ' ^ ^
Plötzlich kam mir ein rettender Ge-
danke, den ich blitzschnell ausführte.
Ich gab meinem Rosse, ohne es im Laufe anzuhalten, die Sxoren, daß es in
wildem Satze hoch in die Luft und direkt in einen kvaggon des Zuges und zwar in
den letzten desselben sprang.
Das Geheul und die !Dut meiner roten verfolger war grenzenlos, als sie mich auf so kühne kveise gerettet und ihren
kjänden entrissen sahen. Ls zeugte davon auch der Waggon, in dem ich mich befand, denn cr war von außen gleich einem
Igel gesxickt mit jdfeilen.
Lin kleines Nachspiel hatte die Geschichte aber doch noch, denn als ich in der nächsten Station meinen Rettungswagen
verließ, mußte ich vierzig Dollars für die Benützung desselben bezahlen.