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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 42.1900 (Nr. 497-509)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20909#0039
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Zoshast.

Der Vranöstifter.

dem Gilterer - Iakob war im Bösen
T- nicht gut umzugehen, und der kveiden-
bofbauer batte sich das nicht recht überlegt, als
er ihn — da der Rnecht alleweil mehr nach
den Mägden als nach dein vieh schaute —
eines Abends zum ksof hinausjagte und sein
Bündel ihm hinterherwarf. Ls hätte sich
das besser im Guten gemacht, denn der
Gilterer war ein verbissener und gewalt-
Ihätiger Mensch, und dem Bauern wäre es
wohl gleich schlecht gegangen, wenn der
Weidenhofer nicht als der stärkste Mann auf
zehn Meilen in der Runde bekannt gewesen
wäre.

5o ballte der Gilterer-Iakob bloß die
Fäuste, klaubte seine sieben Sachen von der
Landstraße und fluchte einen furchtbaren
5chwur in sich hinein.

^r ging bis zum benachbarten Dorf und
setzte sich dort im ,Aruch fest. Linen Schoppcn
nach dem andern goß er in sich hinein. Beide
Arme breit auf den Tisch gesteinmt, den wiisten
ääopf in die Fäuste gestützt, starrte er finster
briitend vor sich hin. Lr sprach mit niemand,
und es wagte auch niemand, ihn anzureden
— denn wie er so da saß, sah er gar zu
schlimm aus, der Gilterer.

Die Bauern waren nach und nach längst
heinigegangen. Nur der Iakob saß noch
genau so da, wie vor ein xaar Stunden.

Tndlich — es war schon nach Mitternacht,
rappelte er sich wie unter einem festen Ent-
schluß auf. Tr ergriff sein Biindel und
polterte davon, so voll schwarzer und gif-
tiger Gedanken, daß er auf die Zechc ver-
gaß. Aber der wirt war herzensfroh, den
unheimlichen Gesellen los zn sein. Lr ließ
ihn ziehen.

Line kleine Stunde später kletterte eine
dunkle Gestalt über den Staketenzaun und
die Stachelbeerhecke, welche den weidenhof
hinten nach dem Lelde zu abgrenzte. Mit
ein paar raschen, aber lautlosen Bewegungen
hatte der Gilterer-Iakob die neue Scheune
erreicht und blieb hier, indem er sich hart
an die Mand drückte, eine kleine Weile ver-
schnaufend stehen. Aus dem Dunkel funkelten
nur seine tückischen Augen wie die eincr
Ratze.

Da sich nichts regte, ging er um die
Scheune herum bis zur nächsten Luke, hob

die Leiter heran und klomm hinauf. .Die_.-—

Scheuer war voll bis oben an, so daß der

Segen fast aus den Luken quoll. Mit ein

xaar Griffen hatte der Gilterer zwei, drei

Garben so weit heraus, daß sie wie Zunder aufflammen und

das Feuer sofort auch das Dach ergreifen mußte.

Ietzt war's geschchen. Noch einen Moment er brauchtc
nur das Zündholz hinzuhalten, dann --

Aber es flammte nicht auf. Der Gilterer-Iakob suchte um.
suchte in seinen Taschen, daß ihm der helle ^chweiß aus >.cu


Zunge Frau: „
gelernt l"

^reundin: „Da

Meincn Mann habc ich anf einem wohlthätigkcitsbazar kennen
hat er dich wohl nnr aus Mitleid gehciratet?"

Dcr Brandstiftcr.

eine der obersten

brach. Schließlich setzte er sich auf
Sprossen und kraute sich unter der Mütze.

„Sakra sakra —l" fluchte er in sich hinein, „jetzt wer gibt

-?"

Tco vou Tor».
 
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