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Meggendorsers Humoristische Blätter.
Ls ist etwas Schönes nm die Iugend l nicht innner
ist man so jung . . . . so jung.
„Entsetzlich I" sekundierte die Uandidatin.
5ie kehrten dem Abgrund den Rücken. vor ihnen dehnte
sich der Weg/den sie gekommen.
„N)ie schön ist die Melt l" rief er bewundernd und breitete
die Arme aus. Dann sah er sie an und sagte: „Lassen wir esl" —
Sie sprach nichtz sondern umarmte ihn . . .
Sie weinte, . . . er lächelte . . .
Plötzlich schrie sie auf: „Die Briefel Die sind abge-
schicktl"-
„V nein l" lächelte er, „hier sind sie." Er zog zwei Briefe
aus der Brusttasche, die an ihre Lltern adressiert waren.
„Gott sei Dankl" Sie jauchzte der Sonne zu.
Lr riß sie in Stücke und warf sie in den Abgrund.
Sie reichte ihm die Ljand: „Gerettetl" ^—Lächelnd bot sie
ihm den Mund.
Das war ihr Dank für ihren Lebensretter. — — —
„Ich habe noch dreiundachtzig Areuzer," sagte er, seine Bar-
schaft zählend, „das reicht gerade für die Riickfahrt III. Alasse.
— In zwei Stunden geht der Zug." —-—
Lsand in Lsand gingen sie den sonnenbeglänzten Weg, sorg-
fältig jedem Würmchen ausweichend. — In solcher Stimmung
tötet man nicht, was da kreucht.
Diese Stunde, die sie ins Leben zurückführte, war
ihres Daseins glücklichste.
Doch sini Schüeler bliebe schtumm,
De Schuelrot blickt sich frogend um;
Dört 's Gretli schtreckt de Finger gschwind,
Ls isch im Schternewirt si Lhind.
„Nun Rleine sag, was thut der Mann?
Sprich laut, daß ich dich hören kann l"
Vo hinte kriegt's en liese Lhlaps,
No sait's: „Lr trinkt bi üs en Schnaps."
Frieda Mayer.
Zunkunftsblld.
Dienstmädchen: „Der gnädige Lserr ist in Ghnmacht gefallenl"
Ls ausfrau: „Da wird er sicher wieder einen neuen ksut wollenl"
(Linfach.
Graf: „Ach, Gott, meine Liebe, gebe es nur keinen Standes-
unterschied I"
Fräulein: „Aber, lherr Graf, der Traualtar hebt ja allen
Standesunterschied zwischen uns auf."
Was ein dsäkchen werden will.
Aus der Zchutprüfung.
Lehrer hät au sini Sorge;
Do chunnt emol e schöne Morge
De Areisschuelrot nach Mutterslehe*)
I d' Schuel, will no em Rechte sehe l
Di-e Dorfschuelchinder zitt're fascht
Bb so me hohe, selt'ne Gascht.
Si sitze do, es rührt sich keins,
Lr prüeft si us em Linmaleins,
Lr lot si lese, lot si schriebe,
Ls isch meng Antwort usebliebe;
Im Lehrer selber wird's ganz bang,
Di-e jdrüefig duret ewig lang.
„Das Lesestück, das wir gelesen,
Ist hübsch und lehrreich auch gewesen!
Wohlanl Wer kennt jetzt die INoral?!"
De Lehrer liedet großi Vual.
Aei einzig Lhind en Antwort weiß,
Uf's Lehrers Schtirne perlt de Schweiß!
„Nun denkt euch mall Der Gendarm Boos
Geht von St. Blasien nach Todtmoos
Allwöchentlich und noch zu Fuß
Den weiten Weg, weil er es muß,
Im Sommer, wie zur Winterszeit,
Gb's regnet, oder friert und schneit —
Lr geht — Gefahr ihm drohen kannl
Was thut nun dieser brave Mann?I"
Dem Lehrer si bekümmert Gsicht
Spricht's dütli us: „Thut seine Pflichtl"
Der junge Itzig nimmt Alavierunterricht, und der Lehrer erklärt ihm
die Linteilung der Noten in Ganze, viertel, Achlel u. s. w. Itzig hört
aufmerksam zu und fragt dann plötzlich: „ksaben die Nolen auch an Aurs?"
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.
Meggendorsers Humoristische Blätter.
Ls ist etwas Schönes nm die Iugend l nicht innner
ist man so jung . . . . so jung.
„Entsetzlich I" sekundierte die Uandidatin.
5ie kehrten dem Abgrund den Rücken. vor ihnen dehnte
sich der Weg/den sie gekommen.
„N)ie schön ist die Melt l" rief er bewundernd und breitete
die Arme aus. Dann sah er sie an und sagte: „Lassen wir esl" —
Sie sprach nichtz sondern umarmte ihn . . .
Sie weinte, . . . er lächelte . . .
Plötzlich schrie sie auf: „Die Briefel Die sind abge-
schicktl"-
„V nein l" lächelte er, „hier sind sie." Er zog zwei Briefe
aus der Brusttasche, die an ihre Lltern adressiert waren.
„Gott sei Dankl" Sie jauchzte der Sonne zu.
Lr riß sie in Stücke und warf sie in den Abgrund.
Sie reichte ihm die Ljand: „Gerettetl" ^—Lächelnd bot sie
ihm den Mund.
Das war ihr Dank für ihren Lebensretter. — — —
„Ich habe noch dreiundachtzig Areuzer," sagte er, seine Bar-
schaft zählend, „das reicht gerade für die Riickfahrt III. Alasse.
— In zwei Stunden geht der Zug." —-—
Lsand in Lsand gingen sie den sonnenbeglänzten Weg, sorg-
fältig jedem Würmchen ausweichend. — In solcher Stimmung
tötet man nicht, was da kreucht.
Diese Stunde, die sie ins Leben zurückführte, war
ihres Daseins glücklichste.
Doch sini Schüeler bliebe schtumm,
De Schuelrot blickt sich frogend um;
Dört 's Gretli schtreckt de Finger gschwind,
Ls isch im Schternewirt si Lhind.
„Nun Rleine sag, was thut der Mann?
Sprich laut, daß ich dich hören kann l"
Vo hinte kriegt's en liese Lhlaps,
No sait's: „Lr trinkt bi üs en Schnaps."
Frieda Mayer.
Zunkunftsblld.
Dienstmädchen: „Der gnädige Lserr ist in Ghnmacht gefallenl"
Ls ausfrau: „Da wird er sicher wieder einen neuen ksut wollenl"
(Linfach.
Graf: „Ach, Gott, meine Liebe, gebe es nur keinen Standes-
unterschied I"
Fräulein: „Aber, lherr Graf, der Traualtar hebt ja allen
Standesunterschied zwischen uns auf."
Was ein dsäkchen werden will.
Aus der Zchutprüfung.
Lehrer hät au sini Sorge;
Do chunnt emol e schöne Morge
De Areisschuelrot nach Mutterslehe*)
I d' Schuel, will no em Rechte sehe l
Di-e Dorfschuelchinder zitt're fascht
Bb so me hohe, selt'ne Gascht.
Si sitze do, es rührt sich keins,
Lr prüeft si us em Linmaleins,
Lr lot si lese, lot si schriebe,
Ls isch meng Antwort usebliebe;
Im Lehrer selber wird's ganz bang,
Di-e jdrüefig duret ewig lang.
„Das Lesestück, das wir gelesen,
Ist hübsch und lehrreich auch gewesen!
Wohlanl Wer kennt jetzt die INoral?!"
De Lehrer liedet großi Vual.
Aei einzig Lhind en Antwort weiß,
Uf's Lehrers Schtirne perlt de Schweiß!
„Nun denkt euch mall Der Gendarm Boos
Geht von St. Blasien nach Todtmoos
Allwöchentlich und noch zu Fuß
Den weiten Weg, weil er es muß,
Im Sommer, wie zur Winterszeit,
Gb's regnet, oder friert und schneit —
Lr geht — Gefahr ihm drohen kannl
Was thut nun dieser brave Mann?I"
Dem Lehrer si bekümmert Gsicht
Spricht's dütli us: „Thut seine Pflichtl"
Der junge Itzig nimmt Alavierunterricht, und der Lehrer erklärt ihm
die Linteilung der Noten in Ganze, viertel, Achlel u. s. w. Itzig hört
aufmerksam zu und fragt dann plötzlich: „ksaben die Nolen auch an Aurs?"
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.