Illeggendorfers Humoristische Blätter.
n einem hessischen Marktflccken hatte die kleine jüdische
Geineinde einen neuen vorsänger und Lehrer engagierh
welcher bei seinein kleinen Gehalt angewiesen war, bci den
Gemeinde-Mitglicdcrn, mn die Reihe herum, in die Aost zu
gehen. Dieser Zustand wurde ihin mit der Ieit zuwider, er
sehnte sich nach einem eigenen — Aochherd, um so mehr, als
er viel zu klagen hatte über den Mangel an Unterschiedlichkeit
in dcn Gerichten! — Diese Abhängigkeit lag ihm, wie man zu
sagen pflegt, im Magen, dafür lag ihm aber die fleißigc, fesche
Tochter einer armen lVitwe längst im Sinn. Lr war dicsem
Mädchen von Lserzen zugethan, obgleich er wußte, daß es cben-
so, wie alle andern Leute von ihm, scherzcnd, nur als von „E s"
sprach, weil er sehr klein von Statur war; dennoch hatte
Bertha den zierlichen vorsanger ebenfalls ins kserz geschlossen.
Die Berlobung sand statt und da sich das Einkommen des
Bräutigams durch Stundengeben im Rechnen, Französisch
u. s. w. wcsentlich gebessert hatte, wurde der Lsochzeitstag be-
stimmt. — Beim bsochzeitsmahle wollte der wohlmeinende Rabbi
in seiner Rede anf Freud und lLeid im Lheleben hinweisen und
begann: ... „Ls gibt Stunden." da kam er aber
schön anl „Lrlauben Se, Berr Rabbiner, ein wort, daß ich
Ihnen fall' in die Red'," unterbrach ihn die resolute Braut
— „wenn ,Es^ auch Stunden gibt ,E s^ kann doch ä Frau
ernährel"
n einem hessischen Marktflccken hatte die kleine jüdische
Geineinde einen neuen vorsänger und Lehrer engagierh
welcher bei seinein kleinen Gehalt angewiesen war, bci den
Gemeinde-Mitglicdcrn, mn die Reihe herum, in die Aost zu
gehen. Dieser Zustand wurde ihin mit der Ieit zuwider, er
sehnte sich nach einem eigenen — Aochherd, um so mehr, als
er viel zu klagen hatte über den Mangel an Unterschiedlichkeit
in dcn Gerichten! — Diese Abhängigkeit lag ihm, wie man zu
sagen pflegt, im Magen, dafür lag ihm aber die fleißigc, fesche
Tochter einer armen lVitwe längst im Sinn. Lr war dicsem
Mädchen von Lserzen zugethan, obgleich er wußte, daß es cben-
so, wie alle andern Leute von ihm, scherzcnd, nur als von „E s"
sprach, weil er sehr klein von Statur war; dennoch hatte
Bertha den zierlichen vorsanger ebenfalls ins kserz geschlossen.
Die Berlobung sand statt und da sich das Einkommen des
Bräutigams durch Stundengeben im Rechnen, Französisch
u. s. w. wcsentlich gebessert hatte, wurde der Lsochzeitstag be-
stimmt. — Beim bsochzeitsmahle wollte der wohlmeinende Rabbi
in seiner Rede anf Freud und lLeid im Lheleben hinweisen und
begann: ... „Ls gibt Stunden." da kam er aber
schön anl „Lrlauben Se, Berr Rabbiner, ein wort, daß ich
Ihnen fall' in die Red'," unterbrach ihn die resolute Braut
— „wenn ,Es^ auch Stunden gibt ,E s^ kann doch ä Frau
ernährel"