Meggendorfers Humoristische Blätter.
Gntschuldigi.
Bäuerin (zum hcimkehronden M-INN>: „5chön spät kommst aus der 5tadt, schön sxät!"
Bauer: „Lann nix dafür! Da war ich in ei'in Aaffeehaus und da hat mir der Aellner immer wieder Zeitungen hing'Iegt,
und die hab' ich doch alle lesen müsscn!"
Die Doxxelhochzeit.
tausend Mark sind doch kein Pappenstiel, auch wenn eine acht-
undzwanzigjährige drum und dran hängt. Lotsen Sie Ihren
Freund hinein in den bsafen der Ehe und kommen 5ie dann
hinterdrein und kaxern 5ie die Iunge. Leider kann ich mich der
5ache momentan persönlich nicht annehmen, denn ich muß in
dringenden Geschäften über Land. Aber ich werde ihn schriftlich
avisieren und er braucht sich dann nur vorzustellen, und das
Urteil ist sofort vollstreckbar."
„5ie sind ein 5paßvogel," warf der Doktor lachend ein.
„Aber meinen 5ie nicht, daß es zuvor einer Linleitung bedarf?"
„Unsinnl Wozu denn die Umstände. Die Ukädels wollen
heiraten, der zärtliche Papa ist froh, wenn er sie los ist und
alle drei wissen, daß ich inich damit befasse, ihre NAinsche
schleunigst zu erfiillen. 5ie erwarten, daß ich jemand schicke,
sind 5ie's und Ihr Freund nicht, sind's andere. Marum also
lange Versteckens spielen? Ie schneller 5ie anfangen, desto
schneller sind 5ie fertig!"
Line 5tunde nach dieser Unterredung trat Dr. Rauscher
bei seinem Freunde, dem Apotheker Benedikt, ins Zimmer.
Lr hatte sich die 5ache gehörig zurechtgelegt. Davon, daß er
die ältere Tochter nehmen müsse, um zu jräumen, wollte er
naiürlich nichts sagen. Ueber seine eigenen hseiratsabsichten
wollte er nur so viel durchblicken lassen, daß er nicht abgeneigt
sei, sich ganz so bei Gelegenheit ebenfalls in die Rosenfesseln
der Lhe schlagen zu lassen.
Dr. Rauscher setzte ein möglichst glückverheißendes Gesicht
auf und rief schon an der Thüre: „Freue dich, Genosse froher
5tun'oen, ich komme als Bote des Glücks zu dir!"
„Ist unser 5anitätslos gezogen worden?"
„viel was Besseres! Ich weiß eine reiche Frau für'dichl"
„Donner und Dorial Ist's möglich?"
Der Apotheker war aufgesprungen. „bver ist sie denn, wo
wohnt sie, wie heißt sie, wieviel hat sie? Doch warte," fuhr
er fort, „ich muß mir erst eine pfeife anzünden und eine Flasche
Mein bestellen, denn eine solche Botschaft muß gebührend ge-
feiert werden."
Nachdem beides geschehen war, der IVein in den Gläsern
funkelte und der Apotheker, mächtige Molken vor sich herblasend,
auf dem 5ofa saß, sagte er: „5o, nun schieß losl"
„Die 5ache ist zicmlich einfach. Ich kenne einen — das
heißt, ich habe einen Bekannten, der kennt einen alten kferrn
in U). Der hat zwei heiratsfähige Töchter, deren jede eine
Mitgift von hunderttausend Nkark bar am Lsochzeitstage aus-
bezahlt kriegt."
„V, das ist ja xhänomenall" rief der Apotheker begeistert
aus. „wie schade, daß ich nicht alle zwei heiraten kannl"
Dann hätte ich dir's sicher nicht auf die Nase gebunden,
dachte der Doktor.
„Aber wie soll ich's denn anfangen, daß ich mit der Familie
bekannt werde?" fuhr der Apotheker fort.
„Das geht ganz leicht," sagte der Doktor. „Du mußt näm-
lich wissen, die 5ache ist die: der vater der beiden Goldfischchen
ist schon ziemlich in den Iahren, wo er seine Ruhe haben
möchte.
Nkutter ist keine mehr da und wer soll sich da der Mädchen
annehmen? Mer soll sie auf Bälle und dergleichen führen, wo
Gntschuldigi.
Bäuerin (zum hcimkehronden M-INN>: „5chön spät kommst aus der 5tadt, schön sxät!"
Bauer: „Lann nix dafür! Da war ich in ei'in Aaffeehaus und da hat mir der Aellner immer wieder Zeitungen hing'Iegt,
und die hab' ich doch alle lesen müsscn!"
Die Doxxelhochzeit.
tausend Mark sind doch kein Pappenstiel, auch wenn eine acht-
undzwanzigjährige drum und dran hängt. Lotsen Sie Ihren
Freund hinein in den bsafen der Ehe und kommen 5ie dann
hinterdrein und kaxern 5ie die Iunge. Leider kann ich mich der
5ache momentan persönlich nicht annehmen, denn ich muß in
dringenden Geschäften über Land. Aber ich werde ihn schriftlich
avisieren und er braucht sich dann nur vorzustellen, und das
Urteil ist sofort vollstreckbar."
„5ie sind ein 5paßvogel," warf der Doktor lachend ein.
„Aber meinen 5ie nicht, daß es zuvor einer Linleitung bedarf?"
„Unsinnl Wozu denn die Umstände. Die Ukädels wollen
heiraten, der zärtliche Papa ist froh, wenn er sie los ist und
alle drei wissen, daß ich inich damit befasse, ihre NAinsche
schleunigst zu erfiillen. 5ie erwarten, daß ich jemand schicke,
sind 5ie's und Ihr Freund nicht, sind's andere. Marum also
lange Versteckens spielen? Ie schneller 5ie anfangen, desto
schneller sind 5ie fertig!"
Line 5tunde nach dieser Unterredung trat Dr. Rauscher
bei seinem Freunde, dem Apotheker Benedikt, ins Zimmer.
Lr hatte sich die 5ache gehörig zurechtgelegt. Davon, daß er
die ältere Tochter nehmen müsse, um zu jräumen, wollte er
naiürlich nichts sagen. Ueber seine eigenen hseiratsabsichten
wollte er nur so viel durchblicken lassen, daß er nicht abgeneigt
sei, sich ganz so bei Gelegenheit ebenfalls in die Rosenfesseln
der Lhe schlagen zu lassen.
Dr. Rauscher setzte ein möglichst glückverheißendes Gesicht
auf und rief schon an der Thüre: „Freue dich, Genosse froher
5tun'oen, ich komme als Bote des Glücks zu dir!"
„Ist unser 5anitätslos gezogen worden?"
„viel was Besseres! Ich weiß eine reiche Frau für'dichl"
„Donner und Dorial Ist's möglich?"
Der Apotheker war aufgesprungen. „bver ist sie denn, wo
wohnt sie, wie heißt sie, wieviel hat sie? Doch warte," fuhr
er fort, „ich muß mir erst eine pfeife anzünden und eine Flasche
Mein bestellen, denn eine solche Botschaft muß gebührend ge-
feiert werden."
Nachdem beides geschehen war, der IVein in den Gläsern
funkelte und der Apotheker, mächtige Molken vor sich herblasend,
auf dem 5ofa saß, sagte er: „5o, nun schieß losl"
„Die 5ache ist zicmlich einfach. Ich kenne einen — das
heißt, ich habe einen Bekannten, der kennt einen alten kferrn
in U). Der hat zwei heiratsfähige Töchter, deren jede eine
Mitgift von hunderttausend Nkark bar am Lsochzeitstage aus-
bezahlt kriegt."
„V, das ist ja xhänomenall" rief der Apotheker begeistert
aus. „wie schade, daß ich nicht alle zwei heiraten kannl"
Dann hätte ich dir's sicher nicht auf die Nase gebunden,
dachte der Doktor.
„Aber wie soll ich's denn anfangen, daß ich mit der Familie
bekannt werde?" fuhr der Apotheker fort.
„Das geht ganz leicht," sagte der Doktor. „Du mußt näm-
lich wissen, die 5ache ist die: der vater der beiden Goldfischchen
ist schon ziemlich in den Iahren, wo er seine Ruhe haben
möchte.
Nkutter ist keine mehr da und wer soll sich da der Mädchen
annehmen? Mer soll sie auf Bälle und dergleichen führen, wo