Meggendorfers Humoristische Blätter.
Gott sei Dankl Die Blondine war ein reizendes Aind,
auch des Apothekers Bräutchen war nicht übel, nur wie gesagt,
schon etwas bei Iahren.
Die Mädchen wollten aus dem Zimmer schlüpfen, als sie
den fremden bserrn erblickten und namentlich die Aeltere wurde
feuerrot im Gesicht, aber der Papa hielt sie sest bei der chand.
„Lrst laßt euch einander gehörig vorstellen," sagte er.
„Da ist 'mal der Dr. Rauscher hier, der Sohn eines lieben
Studiensreundes von mir, den ich, denkt euch nur, heute früh
ganz per Zufall mitten auf der Straße tresfe und der zugleich
der beste Freund eines Studiensreundes von einem andern Sohne
von mir — ah, pardonl — von einem andern Sohne von mir
— ich — papperlapaxp l — Freund meines Studiensohnes — äh l
— kurz, unsres Apothekers ist."
ksier wurde aus dem Blondköpfchen ein Rotköpfchen.
„Und jetzt kommt einmal hec und gebt dem kserrn Doktor
ein schönes Patschhändchen. Der Blondnickel da ist meine Amalia
und das kjausmütterchen da meine Lordula. Dabei blinzelte
er den Doktor verständnisinnig an. Und nun springt und sorgt,
daß wir was zu essen kriegen. N)ir haben beide höllischen
Axxetit."
Die lUädchen huschten aus dem Zimmer und der alte bserr
lud den Doktor durch eine ksandbewegung zum sitzen ein.
Der aber saß schon, oder war vielmehr auf den nächstbesten
Stuhl gesunken und schnapxte mühsam nach Atem.
Abraham — Ukoses, neuntausend lUarkl
„Ach, Sie haben sich's schon jbequem gemacht. Das ist recht.
Thun Sie nur ganz, als ob Sie zu lsause wären. Und wie
gefällt Jhnen denn mein lsausmütterchen? Nicht wahr, eine
j)erle? Na, wissen Sie, sie ist allerdings beinahe zehn Iahre
älter als ihre Schwester und ich hatte mir's eigentlich zum sesten
Prinzip gemecht, Amalia nicht sher wegzugeben bis ich Lordula
nicht an den lUann gebracht hätte, aber so geht's in der lvelt.
Der Apothekcr vergasft sich absolut in mein Blondköxfchen und
was will ich machen? Die beiden passen zusammen, dachte ich
mir. Denn er ist ein fideles lsaus und sie ein lvildfang. Und
als er mir sagte, er habe einen Freund, einen lUediziner, der
ebenfalls auf Freiersfüßen ginge und ihm sogar erlaubt habe,
den Freiwerber zu machen, wer kann besser zu einer Doktorssrau
xassen als mein sinniges Lordulachen? Und eine Doppelhochzeit
gibt's doch, drum ist's egal, wer die eine und wer die andere
nimmt. Jetzt aber entschuldigen Sie mich einen lUoment, ich
bin's gewöhnt, mir's beim Lssen etwas bequem zu machen."
Und damit ging der alte lserr ab.
Dr. Rauscher aber saß auf seinem platz und sank immer mehr
und mehr zusammen. In scinen Ghren summte und brummte es
wirr durcheinander. lUoses und Abraham spielten die lsauxt-
rolle in dem disharmonischen Aonzert, aber auch Amerika und
Aohlengas klangen bisweilen durch. Für Amerika aber sehlte
ihm das Geld und für das Aohlengas die Aourage. So entschied
er sich für lUoses und Abraham.
Ls geschieht mir recht, dachte er, und das war ehrlich.
Aber ich will zu dem alten Unrecht nicht noch ein neues gegen
das brave lUädchen fügen. Und das war edel, allerdings unter
Abrechnung von fünfzig Prozent für Abraham und lUoses.
Am selben Tage telegraphierte er noch an Apotheker Benedikt:
lsabe mich soeben mit Fräulein Lordula verlobt und halte
inein Glück ebenso sest begründet wie das deinige.
Und es war nicht gelogen. Fräulein Lordula verdiente
wirklich den Namen der Perle einer Hausfrau.
vor einem aber hat sich Dr. Rauscher sein Leben lang
gehütet, nämlich da, wo er selber ernten wollte, einen Freund
zum Schnitter zu machen.
Innner inr iKerus.
Berr: „lver sind denn die fünf ältlichen Iungfrauen dort, die bei jedem Tanze sitzen bleiben?"
Notar: „D, das sind der Frau Geheimrätin ihre verlassenschaftenl"
verantwortlicher Redakteur: lUax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für ^erausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert lUohr in lvien I.
Verlag von I. F. Schreibrr in MÜnchen und Etzlingen.
Gott sei Dankl Die Blondine war ein reizendes Aind,
auch des Apothekers Bräutchen war nicht übel, nur wie gesagt,
schon etwas bei Iahren.
Die Mädchen wollten aus dem Zimmer schlüpfen, als sie
den fremden bserrn erblickten und namentlich die Aeltere wurde
feuerrot im Gesicht, aber der Papa hielt sie sest bei der chand.
„Lrst laßt euch einander gehörig vorstellen," sagte er.
„Da ist 'mal der Dr. Rauscher hier, der Sohn eines lieben
Studiensreundes von mir, den ich, denkt euch nur, heute früh
ganz per Zufall mitten auf der Straße tresfe und der zugleich
der beste Freund eines Studiensreundes von einem andern Sohne
von mir — ah, pardonl — von einem andern Sohne von mir
— ich — papperlapaxp l — Freund meines Studiensohnes — äh l
— kurz, unsres Apothekers ist."
ksier wurde aus dem Blondköpfchen ein Rotköpfchen.
„Und jetzt kommt einmal hec und gebt dem kserrn Doktor
ein schönes Patschhändchen. Der Blondnickel da ist meine Amalia
und das kjausmütterchen da meine Lordula. Dabei blinzelte
er den Doktor verständnisinnig an. Und nun springt und sorgt,
daß wir was zu essen kriegen. N)ir haben beide höllischen
Axxetit."
Die lUädchen huschten aus dem Zimmer und der alte bserr
lud den Doktor durch eine ksandbewegung zum sitzen ein.
Der aber saß schon, oder war vielmehr auf den nächstbesten
Stuhl gesunken und schnapxte mühsam nach Atem.
Abraham — Ukoses, neuntausend lUarkl
„Ach, Sie haben sich's schon jbequem gemacht. Das ist recht.
Thun Sie nur ganz, als ob Sie zu lsause wären. Und wie
gefällt Jhnen denn mein lsausmütterchen? Nicht wahr, eine
j)erle? Na, wissen Sie, sie ist allerdings beinahe zehn Iahre
älter als ihre Schwester und ich hatte mir's eigentlich zum sesten
Prinzip gemecht, Amalia nicht sher wegzugeben bis ich Lordula
nicht an den lUann gebracht hätte, aber so geht's in der lvelt.
Der Apothekcr vergasft sich absolut in mein Blondköxfchen und
was will ich machen? Die beiden passen zusammen, dachte ich
mir. Denn er ist ein fideles lsaus und sie ein lvildfang. Und
als er mir sagte, er habe einen Freund, einen lUediziner, der
ebenfalls auf Freiersfüßen ginge und ihm sogar erlaubt habe,
den Freiwerber zu machen, wer kann besser zu einer Doktorssrau
xassen als mein sinniges Lordulachen? Und eine Doppelhochzeit
gibt's doch, drum ist's egal, wer die eine und wer die andere
nimmt. Jetzt aber entschuldigen Sie mich einen lUoment, ich
bin's gewöhnt, mir's beim Lssen etwas bequem zu machen."
Und damit ging der alte lserr ab.
Dr. Rauscher aber saß auf seinem platz und sank immer mehr
und mehr zusammen. In scinen Ghren summte und brummte es
wirr durcheinander. lUoses und Abraham spielten die lsauxt-
rolle in dem disharmonischen Aonzert, aber auch Amerika und
Aohlengas klangen bisweilen durch. Für Amerika aber sehlte
ihm das Geld und für das Aohlengas die Aourage. So entschied
er sich für lUoses und Abraham.
Ls geschieht mir recht, dachte er, und das war ehrlich.
Aber ich will zu dem alten Unrecht nicht noch ein neues gegen
das brave lUädchen fügen. Und das war edel, allerdings unter
Abrechnung von fünfzig Prozent für Abraham und lUoses.
Am selben Tage telegraphierte er noch an Apotheker Benedikt:
lsabe mich soeben mit Fräulein Lordula verlobt und halte
inein Glück ebenso sest begründet wie das deinige.
Und es war nicht gelogen. Fräulein Lordula verdiente
wirklich den Namen der Perle einer Hausfrau.
vor einem aber hat sich Dr. Rauscher sein Leben lang
gehütet, nämlich da, wo er selber ernten wollte, einen Freund
zum Schnitter zu machen.
Innner inr iKerus.
Berr: „lver sind denn die fünf ältlichen Iungfrauen dort, die bei jedem Tanze sitzen bleiben?"
Notar: „D, das sind der Frau Geheimrätin ihre verlassenschaftenl"
verantwortlicher Redakteur: lUax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für ^erausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert lUohr in lvien I.
Verlag von I. F. Schreibrr in MÜnchen und Etzlingen.