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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 43.1900 (Nr. 510-522)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20908#0034
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26

Neggendorfers Hurnoristische Blätter.

Vaterstoh.


^err (Zoldberger (semen zwölfjäbrigen
gsidor bemerkend, der einen ganz kleinen Hund neckt):

„Gott, was e Lourage!"

Der gescheite Dchse.

^*>berförster petri, der jeden Abend den
Stammtisch des Gasthauses zum „roten
Ochsen" mit seiner Anwesenheit beehrte,
hatte gemerkt, daß seine endlosen Geschichten
von übergescheiten Hunden und Katzen nicht
mehr recht ziehen wollten; er verfiel deshalb
eines schönen Tages auf eine vorzügliche
Idee, das Interesse seiner Zuhörer wach zu
halten.

„Sie haben bis jetzt doch wohl noch immer
gehört," begann er, „daß Ochsen furchtbar
dumrn sind; na, ich kann Ihnen einen Fall
erzählen, der Ihnen beweisen wird, daß das
gerade Gegenteil der Fall ist. In M., wo
ich, wie Sie wissen, früher war, wurde eines
Tages von einem ^chlächtergesellen ein mäch-
tiger Ochse auf die Schlachtbank geführt.
Oieser Ochse mußte wohl die Absicht merken
und wurde verstimmt. Als man nun schon

Der gescheite Vchse.

nahe an dem betreffenden Gebäude war, riß er sich plötzlich los und rannte
schnurstracks in die Stadt zurück, alle Leute, die sich ihm entgegenstellen wollten,
umwerfend. Und was meinen 5ie nun wohl, wo dieser Gchse schließlich hin-
gelaufen ist? Sie werden staunen; er rannte in den Hof eines — vegetarischen
Restaurants, wo er Iuflucht suchte.

Na, der wirt und die Gäste liefen heraus und waren über solch unbedingtes
Oertrauen eines einfältigen Ochsen tief gerührt. Oer N)irt veranstaltete eine Kollekte
und als der Schlächtergeselle schließlich kam, kaufte man ihm den Ochsen ab; jetzt
hat er ebendaselbst sein Gnadenbrot . .l"

Der Lrzähler hatte geendet und dachte über einen neuen krassen Fall nach.

„Missen Sie was?" meinte der Amtsrichter, „bleiben Sie doch lieber wieder
bei Ihren Iagdgeschichtenl"

Asto.

Im (Lifer.

Bewerber (der die hand der Tochter zugesagt bekommen hat): „Also wir sind einig, da
will ich nicht länger störenl"

vater der Braut: „Aber lieber Herr, wollen Sie sich denn nicht wenigstens
meine Tochter einmal ansehen?"

Dummpfiffig.

0farrer: Thu's, Lfuberbäu'rin und spend' der armen Bötm a kloanes Almosen,

— du baust dir damit viel Stufen in Himmell" . . >

huberbäuerin: „L> mein, ksochwiirden — Sie glauben gar net, wie hart i mi

Stiegen steig'I"
 
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