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M e g g e n d o r f e r s l) u rno r i st i s ch e Blätier.
Verfehlte Kpekulation.
^umoreske von R. Riesenfeld.
^.riedrich Mayer, der Uorrespondent der Firma I. Schinock dd Lo., befindet sich, wic dies ins-
besondere gegen Ende des tNonats nicht selten der Fall ist, in Geldnöten. Lr sinnt und
sinnt, wie er es anstellen solle, um zu Geld zu gelangen. Alles mögliche hat er schon versucht,
aber ohne Lrsolg, und mit Bangen sieht Uiayer der Möglichkeit entgegen, den letzten Sonntag
im Monat mit knurrendem Magen allein zu ksause verbringen zu müssen.
Lange zerbricht er sich den Uopf, ohne auf einen grünen Zweig zu gelangen. sdlötzlich
kommt ihm ein guter Gedanke. Freudig ruft er: „Ich hab's gefunden i" sich im Geiste all die
vergnügungen ausmalend, die seiner am Sonntag harren, wenn er nur das Geld hat,
sie zu bezahlen.
vor einigen Tagen war er dem Bureau ferne geblieben und hatte Zahn-
schmerzen als Ursache angegeben; dies soll nun seine Rettung sein.
Rasch überlegend tritt er vor den Lhef der Firma
I. Schmock üd Lo., dem er in rührenden Worten aus-
Ländliche Schmcichelei.
Landwirt: „Ach, mein Fräulein,
Ihre Schönheit und Liebenswürdigkeit
gehen wirklich aus keine Kuhhaut."
Äha!
einandersetzt, wie er von rasenden Zahnschmerzen
geplagt werde, und wie dringend notwendig er
es hätte, sich in zahnärztliche Behandlung zu
begebcn, es ihm aber an dem nötigen
Geld hiezu mangle, weshalb er höf-
lichst bitten wiirde, daß der Thef
die Güte hätte, ihm
einen vorschuß von
dreißig Gulden zu
geben.
Dcr Lhef hört
seinen Korrespon-
denten ruhig an und mit
sichtbarer Teilnahme spricht er:
„Ulein lieber Mafer, ich habe mit
Ihnen das größte Mitleid und
weiß aus eigener Lrfahrung zu be-
urteilen, was Zahnschmerzen bedeu-
ten. Ich will Ihnen noch in weit
höherem Maße entgegenkommen,als
Sie je erwarten konnten. Ich habe
nämlich einen Schwager, der Zahn-
^si, diesem will ich 5io nun em-
xfehlen. Sie haben hier den vorteih
gut und billig bedicnt zu werden,
und können noch überdies in kleinen
Monatsraten bezahlen; das ist doch
gewiß sehr entgegenkonmiend." —
Sprach s und gab dem ganz vcr-
dutzt dreinschauenden Ma^er, den
in seinem Leben niemals ein Zahn
geschmerzt hat, statt eines vor-
schusses eine Lmpfehlung an
den Zahnarzt.
Atodern.
Aäufer: „Sie haben
hier Ansichtskarten vom
Bundesschießen, wann
hat denn das statt-
gefunden?"
Buchhändler:
„Oas wird erst
im nächsten Iahre
stattfinden."
Mama (zu Rl-in-Llsa, die-in Butterbrot ißt): „Aber Llsai rvas thust du denn da?
Du mußt ja schön die Butterseite nach oben halten und die trockene Seite
nach untenl So wie du, mit der Butterseite nach unten, ißt man nicht
Butterbrotl"
Klein-Llsa: „V ja Mama I Gerade so ißt man Butterbrot l
Ich sehe es ja immer; wenn die Köchin und
das Stubenmädchen draußen Butterbrot
essen, halten sie es immer so l"
M e g g e n d o r f e r s l) u rno r i st i s ch e Blätier.
Verfehlte Kpekulation.
^umoreske von R. Riesenfeld.
^.riedrich Mayer, der Uorrespondent der Firma I. Schinock dd Lo., befindet sich, wic dies ins-
besondere gegen Ende des tNonats nicht selten der Fall ist, in Geldnöten. Lr sinnt und
sinnt, wie er es anstellen solle, um zu Geld zu gelangen. Alles mögliche hat er schon versucht,
aber ohne Lrsolg, und mit Bangen sieht Uiayer der Möglichkeit entgegen, den letzten Sonntag
im Monat mit knurrendem Magen allein zu ksause verbringen zu müssen.
Lange zerbricht er sich den Uopf, ohne auf einen grünen Zweig zu gelangen. sdlötzlich
kommt ihm ein guter Gedanke. Freudig ruft er: „Ich hab's gefunden i" sich im Geiste all die
vergnügungen ausmalend, die seiner am Sonntag harren, wenn er nur das Geld hat,
sie zu bezahlen.
vor einigen Tagen war er dem Bureau ferne geblieben und hatte Zahn-
schmerzen als Ursache angegeben; dies soll nun seine Rettung sein.
Rasch überlegend tritt er vor den Lhef der Firma
I. Schmock üd Lo., dem er in rührenden Worten aus-
Ländliche Schmcichelei.
Landwirt: „Ach, mein Fräulein,
Ihre Schönheit und Liebenswürdigkeit
gehen wirklich aus keine Kuhhaut."
Äha!
einandersetzt, wie er von rasenden Zahnschmerzen
geplagt werde, und wie dringend notwendig er
es hätte, sich in zahnärztliche Behandlung zu
begebcn, es ihm aber an dem nötigen
Geld hiezu mangle, weshalb er höf-
lichst bitten wiirde, daß der Thef
die Güte hätte, ihm
einen vorschuß von
dreißig Gulden zu
geben.
Dcr Lhef hört
seinen Korrespon-
denten ruhig an und mit
sichtbarer Teilnahme spricht er:
„Ulein lieber Mafer, ich habe mit
Ihnen das größte Mitleid und
weiß aus eigener Lrfahrung zu be-
urteilen, was Zahnschmerzen bedeu-
ten. Ich will Ihnen noch in weit
höherem Maße entgegenkommen,als
Sie je erwarten konnten. Ich habe
nämlich einen Schwager, der Zahn-
^si, diesem will ich 5io nun em-
xfehlen. Sie haben hier den vorteih
gut und billig bedicnt zu werden,
und können noch überdies in kleinen
Monatsraten bezahlen; das ist doch
gewiß sehr entgegenkonmiend." —
Sprach s und gab dem ganz vcr-
dutzt dreinschauenden Ma^er, den
in seinem Leben niemals ein Zahn
geschmerzt hat, statt eines vor-
schusses eine Lmpfehlung an
den Zahnarzt.
Atodern.
Aäufer: „Sie haben
hier Ansichtskarten vom
Bundesschießen, wann
hat denn das statt-
gefunden?"
Buchhändler:
„Oas wird erst
im nächsten Iahre
stattfinden."
Mama (zu Rl-in-Llsa, die-in Butterbrot ißt): „Aber Llsai rvas thust du denn da?
Du mußt ja schön die Butterseite nach oben halten und die trockene Seite
nach untenl So wie du, mit der Butterseite nach unten, ißt man nicht
Butterbrotl"
Klein-Llsa: „V ja Mama I Gerade so ißt man Butterbrot l
Ich sehe es ja immer; wenn die Köchin und
das Stubenmädchen draußen Butterbrot
essen, halten sie es immer so l"