Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst (43.1900 (Nr. 510-522))

Neggendorfers ^urnoristische Blätter.

8s

Leute, die keinem Arzte trauen, rennen
seltsamerweise von einem zuin anderen.

Auch aus der Tenne des Lebens sliegt
Spreu oft am weitesten.

T>er offizielle Nachruf eines Menschen
stiinmt ost wenig mit der offiziösen Nachrede.

viele Menschen werden dadurch komisch,
daß sie in die Fußstaxfen von jemand treten,
der längereBeine hatte als sie.

„Ls ist nicht alles Gold, was glänzt" —
Dies Sprüchlein laß nie außer acht scin;
Doch: „vieles, was nicht glänzt, ist Gold" —
will auch zu seiner Zeit bedacht sein.

Ls ist schlimm, wenn einer sich so
große ksoffnungen macht, daß er ertrinken
muß, wenn sie zu lvasser werden.

Durch den wind, den er vormachte, ist
mancher in Zug gekommen.

Willst du jemand gehörig die Wahrheit
sagen, fang init einer kleinen Liige an, die
ihm schmeichelt.

Lin Steckenxferd ist oft am schwersten zu
zügeln.

Auch auf einem elenden Gaul kann man
stolz im Sattel sitzen.

Die Menschen von heutzutage find darauf
bedacht, alles möaliche zu sammeln, nur
nicht sich selbst.

wenn Liebe anfängt zu kritisieren,

5o ist fie verloren oder will verlieren.

Die Wendepunkte unseres Lebens find
seine Interpunktionen.

Auch in der Schule des Lebens bringt es
mancher nicht zum Reifezeugnis.

8o1Ii!8.

Aegeistert.

verliebter: „Fräulein Llse, Sie müssen noch in stockdunklem Tunnel
blendend sein."

Nobel..

— „bsören Sie das schöne vogelkonzert, bserr Goldstein?"

— „Der bserr Goldstein hört kei' Ronzert unter fünf Mark Lntree."