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^egzendorfers k)urnoristisrbe Bläiler.
Bräutigam: „N?ie ist das, man erzählt sich, Du hättest früher
Nlodell gestanden?"
Braut (v-rleg-n): „Ia . . . aber nur zu Landschaftenl"
Seine Wrautfahrt.
^umoreske von I. Merckl.
^t n einer traulichen Ecke des Rats-
kellers saßen einige kserren bei
einem sröhlichen Schovxen und erzähl-
ten sich allerhand Geschichten aus der
Iugendzeit. Lustige und traurige, wie
es der Zufall gerade fügte, von Gott
und der Welt und auch von den
weibern, mit denen ste der ksimmel
begnadet hatte. Ieder wußte da selt-
same und absonderliche Dinge zu be-
richten über die Schleichwege, aus
denen ihn der kleine, immer listige
Amor auf eine schlaue Art und oft
wieder vermuten in die blühweißen
Arme seiner Ehe-Liebsten geführt hatte;
keiner aber konnte sich mit dem Pro-
fessor Altmänn vergleichen, der durch
ganz unglaubliche verkettungen des
Schicksals zu einer Frau gekommen war.
„Sehen Sie, meine Oerehrtesten,"
erzählte er, „das ist auf folgende weise
zugegangen. Das wißt ihr ja selber,
daß ich als armer Student ungesähr
fünfundzwanzig Tage des Nonats in
der angenehmen Lage der Lilien
war, die stch vom lieben Gott er-
nähren und kleiden lassen, weil sie
ja sonst nicht wußten, wer die Un-
kosten bestreiten sollte. So an
sünfzig Mark werde ich monatlich
zu verzehren gehabt haben, mehr
keinen roten lheller. Njt dem Stun-
dengeben, durch das sich meine
Rollegen ein bißchen auf die Füße
helfen konnten, sah es bei mir
sehr windig aus, denn ich kam ja
wie der traurige peter daher in dem
lheineschen Lied, bei dessen
Anblick die Nädchen auf
der Straße stehen blieben
und in Thränen des Be-
dauerns und des tiefsten
Nitleids ausbrachen. Denn
stärker als ein kleines Pferdchen
ist ja schließlich kein Irdischer und
was zu viel ist, na, das ist eben
Romanltilblüle.
Gleich einem rauschenden wasserfall plätscherten die
heißen versengenden worte seiner Liebe aus seinem bartum-
floffenen Munde, die Brille des vorurteils, die sich seit
Iahren um Lllis bserz gelegt, in tausend Atome zerbröckelnd.
^egzendorfers k)urnoristisrbe Bläiler.
Bräutigam: „N?ie ist das, man erzählt sich, Du hättest früher
Nlodell gestanden?"
Braut (v-rleg-n): „Ia . . . aber nur zu Landschaftenl"
Seine Wrautfahrt.
^umoreske von I. Merckl.
^t n einer traulichen Ecke des Rats-
kellers saßen einige kserren bei
einem sröhlichen Schovxen und erzähl-
ten sich allerhand Geschichten aus der
Iugendzeit. Lustige und traurige, wie
es der Zufall gerade fügte, von Gott
und der Welt und auch von den
weibern, mit denen ste der ksimmel
begnadet hatte. Ieder wußte da selt-
same und absonderliche Dinge zu be-
richten über die Schleichwege, aus
denen ihn der kleine, immer listige
Amor auf eine schlaue Art und oft
wieder vermuten in die blühweißen
Arme seiner Ehe-Liebsten geführt hatte;
keiner aber konnte sich mit dem Pro-
fessor Altmänn vergleichen, der durch
ganz unglaubliche verkettungen des
Schicksals zu einer Frau gekommen war.
„Sehen Sie, meine Oerehrtesten,"
erzählte er, „das ist auf folgende weise
zugegangen. Das wißt ihr ja selber,
daß ich als armer Student ungesähr
fünfundzwanzig Tage des Nonats in
der angenehmen Lage der Lilien
war, die stch vom lieben Gott er-
nähren und kleiden lassen, weil sie
ja sonst nicht wußten, wer die Un-
kosten bestreiten sollte. So an
sünfzig Mark werde ich monatlich
zu verzehren gehabt haben, mehr
keinen roten lheller. Njt dem Stun-
dengeben, durch das sich meine
Rollegen ein bißchen auf die Füße
helfen konnten, sah es bei mir
sehr windig aus, denn ich kam ja
wie der traurige peter daher in dem
lheineschen Lied, bei dessen
Anblick die Nädchen auf
der Straße stehen blieben
und in Thränen des Be-
dauerns und des tiefsten
Nitleids ausbrachen. Denn
stärker als ein kleines Pferdchen
ist ja schließlich kein Irdischer und
was zu viel ist, na, das ist eben
Romanltilblüle.
Gleich einem rauschenden wasserfall plätscherten die
heißen versengenden worte seiner Liebe aus seinem bartum-
floffenen Munde, die Brille des vorurteils, die sich seit
Iahren um Lllis bserz gelegt, in tausend Atome zerbröckelnd.