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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 43.1900 (Nr. 510-522)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20908#0121
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Meggendorfers Humoristische Blätter.

U5


E)- Äeöankensplitter. -(A-

Das beste große Los ist ein kleines, bei dem man glücklich ist.

ksinter manches kommt man erst, wenn man darum
gekommen ist.

Auch an der Börse des Lebens müssen die einen verlieren,
damit die andern gewinnen können.

Denke, daß auch Deine Zeit bald der vergangenheit angehört,
und Du wirst die Gegenwart richtiger beurteilen.

Nichts bringt oft so viele Unruhe als eine Zuruhesetzung.

Geheiiner Rat wird man meist nur sür die Gesfent-
l i ch k e i t.

Nach einem solennen Festessen ist der Magen immer
xatriotisch aufgelegt.

Nicht nur beim Billard, auch im Leben gewinnt meist der
die Partie, der sich am besten auf den Lsfekt versteht.

8oiI»L8.

(Arleönis.

n steilem bsange steh' ich,

Schau' hinunter ins Thal;
Auhglocken klingen
Und sroinmes Geläute
vom Turme des Dörsleins,
von den Türmen des ferneren
Die Sonne sinkt — sStädtchens;
Sank;

Rosafarbene zarte Läden
kveben leis von hohen kvolken
ksinab in die dämmernde Tiefe;
kveiße Schleier wallen auf,

Aaum sichtbar noch, geheimnisvoll,

Ueber bveiher und Bach

Der herbstlichen Landschaft. —

B kserbst, hab' Dankl
Du nahmst sie,

Die Gäste des Sommers,

Die auch dies Paradies schon
Findig entdeckt

Und es wimmelnd durchfluten,

Den Gang mir verleidend
Zum Lieblingsxlätzchen,

Dem lange entbehrten,

Das als Belvedere jetzt
Vornehmer und nüchterner
Als ehedcm ausschaut,

UUt Bänken bestanden und hütten-
Ia bserbst, habe Dankl sgekrönt.
Er zerstob, der Schwarm
Der forellenlüsternen fremden Gäste,
Die nach glatten Pfaden
Und lvegweisern lechzen,

Nach geist'ger Lrholung
Und „Münchner vom Faß".

Lr zerstob, der Schwarm,

Mein Plätzchen ist einsam.

Einsam sttz' ich

Unter der alten, dunkelnden Tanne.

Abendfrieden

Nah und fern.

Lfolde Gedanken,
kfeimatssüße,

Steigen mir auf

Aus dem lieblichen, dämmernden Thal.
kfeimat, o traute,
lfab' ich Dich wiederl
Dort in dem kfäuschen

V meine Iugend —

Selige, sonnige Zeiten!

Ringsum die kfügel,

Die stürzenden Bäche,

Die lauschigen kvälder,

Und in der Ferne,

Schneebeglänzt,

Die ragenden Berge —

V wie groß und doch so vertraut mirl
So sitz' ich und sinne

In Träumen verloren,
lveidend mein Aug'

An dem herrlichen Ausblick,

An dem erhab'nen,

In Tiefe und weite,

Und weit wird mein kferz . . .

Da hör' ich Schritte —

Und hinter inir plötzlich
Tönt eine Stiinine:
 
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