!Neggendorfers k)umoristische Blätter.
Durch die volkszählung.
und nun gebe ich ja gern zu, daß es ein bißchen hart vsn mir
war, als meine Tochter mir die Liebe gestand, zu erklären, er
diirfe nicht in mein Ljaus komlnen. Ich dachte eben dabei an
meinen Bruder. Aber wenn der Dr. Meinert ein tüchtigcr
Mensch wäre, so wie ich ihn mic als Schwiegersohn wünsche,
wlirde er sich eben verflucht wenig an mein Verbot kehren,
sondern sich trotzdem unter irgend einei» vorwand in mein
ksaus drängen und bei mir kühn und verwegen uni die ksand
meiner Tochter anhalten. Statt dessen sitzt er nun wohl bei
seinen Büchern, läßt das Mädel sich abhärmen und denkt sich
vielleicht, ich wcrde furchtbar stolz darauf sein, daß ein therr
Doktor ineine Tochter begehrt und werde ihm das Mädel an
den lsals werfen."
„Ich glaube lherr Nettke, Ihnen den Beweis liefern zu
können, daß Sie sich vollkommcn in dem Dr. Meinert täuschen.
lsiermlt gestatten Sie mir, mich Ihnen als Dc. Arthur Meinert
vorzustcllen und um die ksand Ihrer Tochter Lieschen anzu-
halten!"
„lserr Doktor scherzen Sie nichtl"
„Ich scherze nichtl Ich habe nur das Volkszähleramt in
diesem lsause übcrnommen, um diese Unterredung herbeizuführen,
und ich glaube, liebes Schwiegerpapachcn in sps, es ist am
besten, wir rufen jetzt Lieschcn, die gewiß drinnen in großer
Aufregung sitzt; dann können Sie uns den Segcn gebenl"
„Sie habcn es aber eilig, junger Freundl"
„Ia, ich muß noch in zehn Familien als NolkszLhlcr. Ich
verspreche Ihnen aber, bserr Nettke, mich nirgends weiter zu
verloben, als nur mit Lieschenl Ndollen Sie fle nicht rufen
lserr Nettkel"
„Na, das muß ich denn schonl Wissen Sie, Sie gefallcn
mir in lvirklichkcit wcit besser, als ich mir Sie vorgestellt habe l"
„Das ist hübsch von Ihnen, lferr Nettke. Sie habe ich
mir genan so liebenswürdig vorgestellt, wie Sie sindl"
„Na, nun koinmen Sie aber hincin zu nieiner Frau und
meiner Tochter. Und dann können Sie weiter Ihr volks-
zählungsgeschäft verrichten! Und hcute Abend können wir
zusammen ein Glas lvein auf die volkszählung trinkenl"
„Recht so, Schwiegerxapachcn! Ls lebe die volkszählungl^
j?Zackfifchchcus Älagc.
M»yndetikon kann alles machen,
^ Ts klebt, es kittet alle Sachen.
Den Fleck am Schuh, den en-tout-cas
Bestreicht damit die Großmama.
Das Brillenglas, der Fuß vom Tisch,
Ukein Buch wird wieder heil und frisch.
Der Lamxenschirm, die Gipsfigur,
Das Schnitzwerk auf der Pendeluhr,
Nkein Fächcr und des Zeisigs Nest
khält dnrch Sz-ndetikon gleich sest.
Syndetikon, es kittet Lrz —
ivarum nicht mein gebroch'nes — lherz?
S. Jnrzebccki.
Anglaubkich.
A.: „N)ird denn Dein Schatz Dir treu bleiben?"
Aöchin tderen Gelicbter bei der Lt)inaex)iedition)i „ssa, er schrieb
gestern, er schreibe ineinen Nameninalle Thinarindenl"
Äns dem Kaialoge des Alustkakienhändlers
Lliinperinann.
Dir möcht' ich meine Lieder weihen.mit 5 °/o Rabatt.
Ls war ein König in Thule.vierhändig.
vu hast Diamanten und Perlen.für so zZ
Der Lichwald braust.vierstiminig.
Reich mir die kjand mein Lebcn . . mit Angabe des Fingersatzes.
Du, Du liegst mir im kferzen.in ganz kleinem Format.
Lin Schäfermädchen weidete .leider etwas abgcgriffen.
Ich wollt', meine Liebe ergösse sich.in Leineneinband.
Das Gebet der Iungfrau.mit Lederrücken.
M Du mein holder Abendstern .schon gebraucht.
Die Liebe vom Zigeunerstamm.neu eingetroffcn.
Jch bete an die Nkacht dcr Licbe.im Schaufenster.
Ä>roher Unnerschied.
(pfälzisch.)
"T-ve lfannarm') isch emol e paar kvoche noch'm kserbscht vun re
Rerwe") heemgangc; 's war schnn gege Nkorge. Lr geht
nämlich immer früh heem, de lsannarm, wann er so wu gcweft
isch. kvie er vors Dorf kunimt, sieht er am e Baam angelehnt
e Nkann stehe. Bim Näherhingucke merkt er, daß es e Stadl-
herr isch, schön un fein angezoge. De Aopp hat er zicmlich
tief nunnergeboge g'hatt un sci G'sicht hot > ausg'sehe wie
Apxelbrei. Dobei macht cr die gröschte Anstrcngunge, uff e
ganz deutlichi Art sei innerschte G'fiehle aussedricke.
nuniier zu hot de Neue') besser g'schmackt wie nuff zu?"
_ E. Wnldschmitt.
') Iobnnn Adam, -) Airchmeib, ") geti, >) ncuer Mcin.
verantwortlichcr Redakteur: Nkax Schreiber, Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Nkohr in kvien I.
Verlag vrnr I. F. Schrcibrr in Münchcn nnd Estlingen.