j22
Meggendorfers Humoristische Blätter.
TaXierung.
Lustige Weisheit.
Die meisten Menschen lassen sich lieber Rheinwein, als
reinen Mein einschenken.
vr. I!.
Moste.
„Das Alte stürzt; es andert sich die Zeit,
Ünd neues Leben blüht aus den Ruinen."
Schiller.
gleitet dahin auf blinkender Bahn
Ein Fräulein — ewig allein;
vergeblich angelt sie nach dem Galan —
Es stellt sich keiner ein.
G wehl da liegt sie! Ihr Rlalheur
Den andern die Meile nur würzt.
„Seht dochl" witzelt cin sescher Pousseur,
„Seht doch — das Alte stürzt."
Nicht einer stiegt galant herbei,
Sie bringt sich selbst ins Lot.
Da macht ihr ganzer Groll sich srei:
„Die Männer sind verrohtl"
Sie löst vom Schuh den schlüpfenden Stahl
Und ordnet Schleier und Aleid . . .
„Die Artigkeit — sie w ar einmal — —
Ls ändert sich die Zeit."
Nach ksause eilt sie, stracks vor ihren Spiegel . . .
Ls sieht's ja niemand, sicher sperrt der Riegel . . .
„Bin ich denn alt? — Ich weiß nicht, was sie wollenl
kseraus zum Aampfe denn, ihr Anspruchsvollenl"
Sie tuscht, sie tupft, es jüngen sich die Mienen,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen.
Georg Kiesler.
Vecler ldlspoli.
Zwei Bauern, die seit Iahren einen
erbitterten Rechtsstreit miteinander
führen, begegnen sich in der Straße,
in welcher ihre beiderseitigen Rechts-
anwälte wohnen, der eine eine Gans
auf dem Arm, der andere ein Schwein
an der Leine. „Dunnerwetter," murmelt
der mit der Gans schadenfroh, „e ganz
Schweinle bringt er zu dem Rechts-
verdreher, da muß 's schlecht stehn'
um sei' Sach I'"
Wichtig.
Lrster Leutnant: „Sieh, Aamerad,
die Aommerzienratstochter, ist das
nicht eine reine Puppe?"
Zweiter Leutnant: „Allerdings,
aber eine Drahtpupxel"
Seine Welt.
Banquierssohntder entg-gen dem willen
„vater, wie kannst Du mit solcher
verachtung von den Brettern spre-
chen, von denen der große Schiller
sagt, daß sie die Melt bedeutenl"
v ater: „De tvelt? — tsaste geseh'nl—
tzwei Iahlbretter erhebend) tsier sind
de Bretter, was de lvelt bedaiten!"
— „ksaben Sie noch einen letzten tvunsch vor Ihrer Lsinrichtung?"
— „Neapel möcht' i seg'nl"
Meggendorfers Humoristische Blätter.
TaXierung.
Lustige Weisheit.
Die meisten Menschen lassen sich lieber Rheinwein, als
reinen Mein einschenken.
vr. I!.
Moste.
„Das Alte stürzt; es andert sich die Zeit,
Ünd neues Leben blüht aus den Ruinen."
Schiller.
gleitet dahin auf blinkender Bahn
Ein Fräulein — ewig allein;
vergeblich angelt sie nach dem Galan —
Es stellt sich keiner ein.
G wehl da liegt sie! Ihr Rlalheur
Den andern die Meile nur würzt.
„Seht dochl" witzelt cin sescher Pousseur,
„Seht doch — das Alte stürzt."
Nicht einer stiegt galant herbei,
Sie bringt sich selbst ins Lot.
Da macht ihr ganzer Groll sich srei:
„Die Männer sind verrohtl"
Sie löst vom Schuh den schlüpfenden Stahl
Und ordnet Schleier und Aleid . . .
„Die Artigkeit — sie w ar einmal — —
Ls ändert sich die Zeit."
Nach ksause eilt sie, stracks vor ihren Spiegel . . .
Ls sieht's ja niemand, sicher sperrt der Riegel . . .
„Bin ich denn alt? — Ich weiß nicht, was sie wollenl
kseraus zum Aampfe denn, ihr Anspruchsvollenl"
Sie tuscht, sie tupft, es jüngen sich die Mienen,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen.
Georg Kiesler.
Vecler ldlspoli.
Zwei Bauern, die seit Iahren einen
erbitterten Rechtsstreit miteinander
führen, begegnen sich in der Straße,
in welcher ihre beiderseitigen Rechts-
anwälte wohnen, der eine eine Gans
auf dem Arm, der andere ein Schwein
an der Leine. „Dunnerwetter," murmelt
der mit der Gans schadenfroh, „e ganz
Schweinle bringt er zu dem Rechts-
verdreher, da muß 's schlecht stehn'
um sei' Sach I'"
Wichtig.
Lrster Leutnant: „Sieh, Aamerad,
die Aommerzienratstochter, ist das
nicht eine reine Puppe?"
Zweiter Leutnant: „Allerdings,
aber eine Drahtpupxel"
Seine Welt.
Banquierssohntder entg-gen dem willen
„vater, wie kannst Du mit solcher
verachtung von den Brettern spre-
chen, von denen der große Schiller
sagt, daß sie die Melt bedeutenl"
v ater: „De tvelt? — tsaste geseh'nl—
tzwei Iahlbretter erhebend) tsier sind
de Bretter, was de lvelt bedaiten!"
— „ksaben Sie noch einen letzten tvunsch vor Ihrer Lsinrichtung?"
— „Neapel möcht' i seg'nl"