Meggendorfers Humoristische Blälter.
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pech.
hinzusetzte, die Lrwähnte sei eine Fadenhauserin, da stieß der
Sekretär den Hinterlistigen gleich einer giftigen Natter von sich.
„Und wenn sie eine Million hätte," ries er entrüstet, „eine
Fadenhauserin nehme ich nie und nimmermehr zum Iveibl"
Aber Zureden hilst.
„was bist Du denn mit Deinen hundertzwanzig Mark Ge-
halt im Monat?" kalkulierte der Freund. „Lin ewiger Lsunger-
leiderl Und was kannst Uu denn einer Frau in solch einer
Stellung bieten? Den Sekretärstitel? Du lieber Gottl Der ist
just soviel wert, wie ein jdackträgerpatent. Du mußt es also
geradezu als eine unverdiente Gnade des chimmels betrachten,
wenn er Dir eine Frau mit Geld in den Schoß wirst. N)as macht
es, daß sie eine Fadenhauserin ist? In der Lhe und wenn sie
erst einmal dem verxönten Nest entrückt ist, werden sich ihre
chehler verlieren, und übrigens bist Du ja Mann genug, sie ihr
abzugewöhnen. Du bist ein doxpelter und dreifacher Narr, wenn
Du diese Gelegenheit von Dir läßt. Die reiche Fadenhauserin
wird keine alte Iungser, verlaß Dich drauf. Nimmst Du fie nicht,
nimmt sie ein andererl"
N)er hätte solchen Argumenten
widerstehen können? Sekretär Lsum-
mel wenigstens konnte es nicht, und
da der uneigennützige Freünd sich
mit dem größten Lifer ins Zeug
legte, so war die Sache bald in I
Richtigkeit.
Line Bedingung hatte der Sekre-
tär allerdings gestellt. Seine zu-
künftige Gattin mußte nämlich hoch
und teuer geloben, unter keinen
Umständen jemals wieder nach
Fadenhausen zurückkehren zu wollen
und auch nicht öfter als einmal
jährlich Besuch ihrer Angehörigen
zu emxfangen. Die Fadenhauserin !
gelobte bereitwilligst und so stand
denn einer entsxrechenden glanz-
vollen Lsochzeit nichts mehr im wege.
Um auch seinerseits etwas zu thun,
den Glanz dieses Tages zu erhöhen,
hatte Sekretär Lsummel seinen vor- ^
gesetzten, den kserrn Ranzleirat,
gebeten, die Feier durch sein Lr-
scheinen zu verschönern, und der
hohe Lserr hatte wirklich zugesagt. j
„N)ie soll ich Ihnen danken,
^err Ranzleirat?" rief der entzückte
Sekretär, als der illustre Gast xünkt-
lich erschien. „Ich werde diese gütige
Herablassung Zeit meines Lebens
nicht vergessen I" — „pst, xst," wehrte
der Ranzleirat ab, „machen Sie keine
Umstände, es ist mir ja selber ein
vergnügen. Und wenn ich Ihnen
als Lsochzeitsgeschenk auch nicht
einen jener üblichen Gegenstände
bringe, die oft genug ihren Zweck
verfehlen, so komme ich doch nicht
minder als Freudenbringer, denn
ich habe eine Lxtraüberraschung für
Sie, mein lieber Sekretärl Nicht
wahr, Ihre Frau Gemahlin stammt
doch aus Fadenhausen? Nun denn,
so hören Sie und freuen Sie sichl
Ich habe es nämlich beim Ministerium durchgesetzt, daß Sie
auf Lcbensdauer nach Fadenhausen versetzt worden
sind." _ C. A. H.
Zwangsmiilel.
Richter: „Ihr Alter, Fräulein? Ich ermahne Sie aber,
die wahrheit zu sagen, da hinter dem vorhang sitzt ein ver-
eidigter Gerichtsschätzer."
Kindliche Aolgerung.
Rlein-Gretchen: „Gelt, Mama, ein Gardeleutnant
darf natürlich nur mit Lomtessen fenfterln?"
So sind ste.
chrau (zur neuen Röchin): „N)ie heißen Sie denn?"
— „Mina ist mein werter Namel"
—-.*«--—
A Drei'gab.
Doch wia der Uasi 's Geld hi'zählt,
Da fallt eahm no' was ei':
„A Lusserl," moant er, „kriag i' do'
G'wih aa no' von Vir drei'."
„Zchau," lacht die Zen;, „;um Gusserln is's
Für Di' a bisl sfruah,
Drum nimm a paar Uonbons dafür
Da konnjt Vir schleck'n g'nua.
L. Kammerer.
^ser Na;i, ka'm no' sechfehn Zahr,
V Ga'ft sich a paar Cigarr'n,
tzie Lramer Zen;, a lustigs Ving,
halt ihn a weng ?um Aarr'n.
llnd glei' hat's Mrscherl Feuer g'fangt,
Mll sich a bisil prahl'n,
Ka'ft Wichs, pomad' nnd Zchwetzerkas
llnd muast a Fünfz'gerl fahl'n,
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pech.
hinzusetzte, die Lrwähnte sei eine Fadenhauserin, da stieß der
Sekretär den Hinterlistigen gleich einer giftigen Natter von sich.
„Und wenn sie eine Million hätte," ries er entrüstet, „eine
Fadenhauserin nehme ich nie und nimmermehr zum Iveibl"
Aber Zureden hilst.
„was bist Du denn mit Deinen hundertzwanzig Mark Ge-
halt im Monat?" kalkulierte der Freund. „Lin ewiger Lsunger-
leiderl Und was kannst Uu denn einer Frau in solch einer
Stellung bieten? Den Sekretärstitel? Du lieber Gottl Der ist
just soviel wert, wie ein jdackträgerpatent. Du mußt es also
geradezu als eine unverdiente Gnade des chimmels betrachten,
wenn er Dir eine Frau mit Geld in den Schoß wirst. N)as macht
es, daß sie eine Fadenhauserin ist? In der Lhe und wenn sie
erst einmal dem verxönten Nest entrückt ist, werden sich ihre
chehler verlieren, und übrigens bist Du ja Mann genug, sie ihr
abzugewöhnen. Du bist ein doxpelter und dreifacher Narr, wenn
Du diese Gelegenheit von Dir läßt. Die reiche Fadenhauserin
wird keine alte Iungser, verlaß Dich drauf. Nimmst Du fie nicht,
nimmt sie ein andererl"
N)er hätte solchen Argumenten
widerstehen können? Sekretär Lsum-
mel wenigstens konnte es nicht, und
da der uneigennützige Freünd sich
mit dem größten Lifer ins Zeug
legte, so war die Sache bald in I
Richtigkeit.
Line Bedingung hatte der Sekre-
tär allerdings gestellt. Seine zu-
künftige Gattin mußte nämlich hoch
und teuer geloben, unter keinen
Umständen jemals wieder nach
Fadenhausen zurückkehren zu wollen
und auch nicht öfter als einmal
jährlich Besuch ihrer Angehörigen
zu emxfangen. Die Fadenhauserin !
gelobte bereitwilligst und so stand
denn einer entsxrechenden glanz-
vollen Lsochzeit nichts mehr im wege.
Um auch seinerseits etwas zu thun,
den Glanz dieses Tages zu erhöhen,
hatte Sekretär Lsummel seinen vor- ^
gesetzten, den kserrn Ranzleirat,
gebeten, die Feier durch sein Lr-
scheinen zu verschönern, und der
hohe Lserr hatte wirklich zugesagt. j
„N)ie soll ich Ihnen danken,
^err Ranzleirat?" rief der entzückte
Sekretär, als der illustre Gast xünkt-
lich erschien. „Ich werde diese gütige
Herablassung Zeit meines Lebens
nicht vergessen I" — „pst, xst," wehrte
der Ranzleirat ab, „machen Sie keine
Umstände, es ist mir ja selber ein
vergnügen. Und wenn ich Ihnen
als Lsochzeitsgeschenk auch nicht
einen jener üblichen Gegenstände
bringe, die oft genug ihren Zweck
verfehlen, so komme ich doch nicht
minder als Freudenbringer, denn
ich habe eine Lxtraüberraschung für
Sie, mein lieber Sekretärl Nicht
wahr, Ihre Frau Gemahlin stammt
doch aus Fadenhausen? Nun denn,
so hören Sie und freuen Sie sichl
Ich habe es nämlich beim Ministerium durchgesetzt, daß Sie
auf Lcbensdauer nach Fadenhausen versetzt worden
sind." _ C. A. H.
Zwangsmiilel.
Richter: „Ihr Alter, Fräulein? Ich ermahne Sie aber,
die wahrheit zu sagen, da hinter dem vorhang sitzt ein ver-
eidigter Gerichtsschätzer."
Kindliche Aolgerung.
Rlein-Gretchen: „Gelt, Mama, ein Gardeleutnant
darf natürlich nur mit Lomtessen fenfterln?"
So sind ste.
chrau (zur neuen Röchin): „N)ie heißen Sie denn?"
— „Mina ist mein werter Namel"
—-.*«--—
A Drei'gab.
Doch wia der Uasi 's Geld hi'zählt,
Da fallt eahm no' was ei':
„A Lusserl," moant er, „kriag i' do'
G'wih aa no' von Vir drei'."
„Zchau," lacht die Zen;, „;um Gusserln is's
Für Di' a bisl sfruah,
Drum nimm a paar Uonbons dafür
Da konnjt Vir schleck'n g'nua.
L. Kammerer.
^ser Na;i, ka'm no' sechfehn Zahr,
V Ga'ft sich a paar Cigarr'n,
tzie Lramer Zen;, a lustigs Ving,
halt ihn a weng ?um Aarr'n.
llnd glei' hat's Mrscherl Feuer g'fangt,
Mll sich a bisil prahl'n,
Ka'ft Wichs, pomad' nnd Zchwetzerkas
llnd muast a Fünfz'gerl fahl'n,