Meggendorfers H umoristische Blätter.
2s
Lgon ging aufs Ganze. — ^jm vorigen winter hat er Llla
bei einer befreundeten Familie kennen gelernt, aber in Berlin
keine Gelegenheit gefunden, ihr näher zu treten. Dann waren
sie sich in bferingsdorf wieder begegnet und in der 5ommer-
frische hatte sich alles bald von selbst gemacht.
Segelpartieen — jdicknicks im walde — Radelausslüge bo-
ten nur allzuguten Nährboden sür den keimenden Bazillus der
Liebe. Bald hatten sich auf beiden Seiten ernsthaste Symxtome
Aber das schreckte ihn nicht, und wenn Ella ihn nur einiger-
maßen ermutigte, sollte diesmal der große Schritt gewagt werden.
Um sich diese Lrmutigung zu holen, war er der schwester-
lichen jdsirsichbowle untreu geworden und aus die jdromenade
geeilt. Der Geheimrat liebte abendliche Sxaziergänge, und
richtig, — kaum war Lgon an der Landungsbrücke als er —
in zwanzig Schritt Entfernung unter einer Bogenlampe einen
grauen Lylinder austauchen sah, daneben einen mächtigen Busch
Aur Mode ü lu Sioux.
gezeigt, und jetzt war der Zustand bei >
Lgon so akut geworden, daß nur eine !
schleunige Gxeration ksilfe bringen konnte.
Die Gxeration war gefahrvoll, das
wußte Lgon, denn wenn er auch Lllas
sicher zu sein glaubte, so hatten doch deren
Lltern bisher noch recht wenig Teilnahme
sür seine Beklemmungen an den Tag ge-
legt. Im Gegenteil, der Geheimrat, als I
Leuchte der ärztlichen lvissenschaft eine
sehr skextische Natur, schien geneigt zu
sein, das ganze Leiden bei Lgon mehr in
der portemonnaie- als in der kserzgegend
zu vermuten, und auch die Frau Geheim-
rätin hatte sich in der letzten Zeit aus-
fallend abgeneigt gezeigt, als Lgons kjul-
digungen sür Llla ihr einen allzu ernst-
haften Lharakter anzunehmen schienen. ^
G'M>
violetter Blumen und einenjkleinen Stroh-
hut mit rotem Bande, unter dem hervor
bald darauf zwei elektrische Funken aus
ihn übersxrangen, die sein Herz zu wilden
Schlägen anseuerten und sein ganzes Sein
mit leidenschaftlicher Spannung ersüllten.
In diesem Augenblick stand es bei
Lgon fest: Dieses Mal oder niel
N)enn nur irgend ein großes Lreig-
jnis bei der Lsand gewesen wäre, um die
^Attacke vorzubereiten. Aber soviel er auch
darüber nachdachte, es wollte ihm nichts
Vernünstiges einfallen und bis in die
Nacht hinein verfolgten ihn diese quälen-
den Gedanken.
Zwar rettete er im Halbschlas den
Geheimrat mehrmals vom sicheren Tode,
und sogar ins Damenbad verirrte sich seine
aufgewühlte phantasie. — Lin surcht-
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Lgon ging aufs Ganze. — ^jm vorigen winter hat er Llla
bei einer befreundeten Familie kennen gelernt, aber in Berlin
keine Gelegenheit gefunden, ihr näher zu treten. Dann waren
sie sich in bferingsdorf wieder begegnet und in der 5ommer-
frische hatte sich alles bald von selbst gemacht.
Segelpartieen — jdicknicks im walde — Radelausslüge bo-
ten nur allzuguten Nährboden sür den keimenden Bazillus der
Liebe. Bald hatten sich auf beiden Seiten ernsthaste Symxtome
Aber das schreckte ihn nicht, und wenn Ella ihn nur einiger-
maßen ermutigte, sollte diesmal der große Schritt gewagt werden.
Um sich diese Lrmutigung zu holen, war er der schwester-
lichen jdsirsichbowle untreu geworden und aus die jdromenade
geeilt. Der Geheimrat liebte abendliche Sxaziergänge, und
richtig, — kaum war Lgon an der Landungsbrücke als er —
in zwanzig Schritt Entfernung unter einer Bogenlampe einen
grauen Lylinder austauchen sah, daneben einen mächtigen Busch
Aur Mode ü lu Sioux.
gezeigt, und jetzt war der Zustand bei >
Lgon so akut geworden, daß nur eine !
schleunige Gxeration ksilfe bringen konnte.
Die Gxeration war gefahrvoll, das
wußte Lgon, denn wenn er auch Lllas
sicher zu sein glaubte, so hatten doch deren
Lltern bisher noch recht wenig Teilnahme
sür seine Beklemmungen an den Tag ge-
legt. Im Gegenteil, der Geheimrat, als I
Leuchte der ärztlichen lvissenschaft eine
sehr skextische Natur, schien geneigt zu
sein, das ganze Leiden bei Lgon mehr in
der portemonnaie- als in der kserzgegend
zu vermuten, und auch die Frau Geheim-
rätin hatte sich in der letzten Zeit aus-
fallend abgeneigt gezeigt, als Lgons kjul-
digungen sür Llla ihr einen allzu ernst-
haften Lharakter anzunehmen schienen. ^
G'M>
violetter Blumen und einenjkleinen Stroh-
hut mit rotem Bande, unter dem hervor
bald darauf zwei elektrische Funken aus
ihn übersxrangen, die sein Herz zu wilden
Schlägen anseuerten und sein ganzes Sein
mit leidenschaftlicher Spannung ersüllten.
In diesem Augenblick stand es bei
Lgon fest: Dieses Mal oder niel
N)enn nur irgend ein großes Lreig-
jnis bei der Lsand gewesen wäre, um die
^Attacke vorzubereiten. Aber soviel er auch
darüber nachdachte, es wollte ihm nichts
Vernünstiges einfallen und bis in die
Nacht hinein verfolgten ihn diese quälen-
den Gedanken.
Zwar rettete er im Halbschlas den
Geheimrat mehrmals vom sicheren Tode,
und sogar ins Damenbad verirrte sich seine
aufgewühlte phantasie. — Lin surcht-