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Meggendorfers Humoristische Blätter.
Der Sxarklub.
zu sein" — sagte !N., einen prü-
fenden Blick im Kreise umher wer-
fend — „Aber haltl — E. ist
noch nicht da. Der war heute
Norgen bei mir auf dem Lomptoir
und erklärte, daß er ganz bestimmt
kommen werde. Der Mann hält
zuverlässig wort und wird mich
erlösen."
„Aber wo mag er denn nur
stecken?"
„Regnete es nicht, als sie ka-
men?" — fragte mich der Zu-
erstgekommene.
Der Baumeister und Bankier
bestätigten das; wir hatten es im
Lifer unserer Unterhaltung gar-
nicht bemerkt.
„Dann sreilich kann ich mir etwa
denken, was ihn fern hält" — er-
klärte der Assessor, pfiffig lächelnd.
Eben öffnete sich die Thüre, und
mit triefendem Lsut und Schirm trat
der Lrwartete ein.
„Freundlich von Ihnen, lieber
L." — rief ihm der Bankier ent-
gegen — „daß 5ie mich die Bowle
nicht zahlen lassen wollen. Aber
wo, zum Henker, haben Sie denn
bis jetzt gesteckt?"
„volle drei viertelstunden auf
die Elektrische gewartet — waren
bei dem NDetter natürlich alle be-
setzt" — antwortete der Gefragte.
— „Gehen konnte ich nicht, wenn
ich mir nicht die Rleider und Ge-
sundheit total ruiniren wollte, und
eine Droschke zu nehmen wider-
sxricht, wie Sie wissen, meinen
Grundsätzen."
„Da müffen Sie ja die reinen
Tantalusqualen ausgestanden ha-
ben" — lachte Graf R. — „Im
strömenden Regen trocken stehen
und mit dem Bewußtsein, daß die
Bowle wartet, Durst leiden —"
„Ich habe weder im Regen ge-
standen, noch Durst gelitten" —
fiel L. mit unverwüstlichem Lrnst
ein. — „Ich habe ganz ruhig im Leistbräu geseffen und drei
Lchte getrunken."
„Bravo l" — „Ganz famos l" — „Das nenne ich sxarenl"
— riefen die anderen durcheinander, während L. kaltblütig
ablegte und platz nahm.
„Wie sind Sie denn eigentlich mit Ihren Sparergebnissen
zufrieden, lieber D.?" — wandte sich jetzt Bankier M. an den
Baumeister.
„Ist doch eine verdammt saure Arbeit, es so bei Fünszig-
xfennig-Stücken zusammenzuscharren" — antwortete dieser.
„bsabe es heute, obwohl ich vormittags und nachmittags das
doppelte jdensum gearbeitet habe, nicht über zwei Mark bringen
können. Das schafft nicht. werde doch nächstens etwas Ren-
tableres ansangen müssen — vielleicht dem Grafen Sekt sparen
helsenl"
Das Blateau mit (Lcho.
Lserr Dickerle: „ksurral Seht, da ist das plateau
„Darf man fragen, was Sie sich denn sür ein mühsames
Sparproblem gestellt haben?" — wars ich dazwischen.
„Na, so sehr mühsam ist es gerade nicht, nur der Linheits-
satz ist zu klein. Die Sache ist kolossal einsach. Ich habe mir
eine partoutkarte zum Ausstellungspark genommen — macht
sechs Mark, Linzelraten fünfzig psennig. Dann habe ich na-
türlich erst rasch einmal meine zwölf ersten visiten abgelaufen,
um auf die Rosten zu kommen. was ich nun öster hingehe,
bringt mir jedesmal fünszig Pfennig, die ich meinem Spar-
konto gutschreibe. — bseute wieder vierrnal da gewesen."
„Aber was Sie dabei an Zeit verlieren, rechnen Sie wohl
nicht?" — erlaubte ich mir einzuwenden.
„Gerechnet wird hier nicht, sondern gesxart" — lautete
die zurechtweisende Antwort.
„Sagen Sie doch, Barönchen" — rief Gras R. über den
Meggendorfers Humoristische Blätter.
Der Sxarklub.
zu sein" — sagte !N., einen prü-
fenden Blick im Kreise umher wer-
fend — „Aber haltl — E. ist
noch nicht da. Der war heute
Norgen bei mir auf dem Lomptoir
und erklärte, daß er ganz bestimmt
kommen werde. Der Mann hält
zuverlässig wort und wird mich
erlösen."
„Aber wo mag er denn nur
stecken?"
„Regnete es nicht, als sie ka-
men?" — fragte mich der Zu-
erstgekommene.
Der Baumeister und Bankier
bestätigten das; wir hatten es im
Lifer unserer Unterhaltung gar-
nicht bemerkt.
„Dann sreilich kann ich mir etwa
denken, was ihn fern hält" — er-
klärte der Assessor, pfiffig lächelnd.
Eben öffnete sich die Thüre, und
mit triefendem Lsut und Schirm trat
der Lrwartete ein.
„Freundlich von Ihnen, lieber
L." — rief ihm der Bankier ent-
gegen — „daß 5ie mich die Bowle
nicht zahlen lassen wollen. Aber
wo, zum Henker, haben Sie denn
bis jetzt gesteckt?"
„volle drei viertelstunden auf
die Elektrische gewartet — waren
bei dem NDetter natürlich alle be-
setzt" — antwortete der Gefragte.
— „Gehen konnte ich nicht, wenn
ich mir nicht die Rleider und Ge-
sundheit total ruiniren wollte, und
eine Droschke zu nehmen wider-
sxricht, wie Sie wissen, meinen
Grundsätzen."
„Da müffen Sie ja die reinen
Tantalusqualen ausgestanden ha-
ben" — lachte Graf R. — „Im
strömenden Regen trocken stehen
und mit dem Bewußtsein, daß die
Bowle wartet, Durst leiden —"
„Ich habe weder im Regen ge-
standen, noch Durst gelitten" —
fiel L. mit unverwüstlichem Lrnst
ein. — „Ich habe ganz ruhig im Leistbräu geseffen und drei
Lchte getrunken."
„Bravo l" — „Ganz famos l" — „Das nenne ich sxarenl"
— riefen die anderen durcheinander, während L. kaltblütig
ablegte und platz nahm.
„Wie sind Sie denn eigentlich mit Ihren Sparergebnissen
zufrieden, lieber D.?" — wandte sich jetzt Bankier M. an den
Baumeister.
„Ist doch eine verdammt saure Arbeit, es so bei Fünszig-
xfennig-Stücken zusammenzuscharren" — antwortete dieser.
„bsabe es heute, obwohl ich vormittags und nachmittags das
doppelte jdensum gearbeitet habe, nicht über zwei Mark bringen
können. Das schafft nicht. werde doch nächstens etwas Ren-
tableres ansangen müssen — vielleicht dem Grafen Sekt sparen
helsenl"
Das Blateau mit (Lcho.
Lserr Dickerle: „ksurral Seht, da ist das plateau
„Darf man fragen, was Sie sich denn sür ein mühsames
Sparproblem gestellt haben?" — wars ich dazwischen.
„Na, so sehr mühsam ist es gerade nicht, nur der Linheits-
satz ist zu klein. Die Sache ist kolossal einsach. Ich habe mir
eine partoutkarte zum Ausstellungspark genommen — macht
sechs Mark, Linzelraten fünfzig psennig. Dann habe ich na-
türlich erst rasch einmal meine zwölf ersten visiten abgelaufen,
um auf die Rosten zu kommen. was ich nun öster hingehe,
bringt mir jedesmal fünszig Pfennig, die ich meinem Spar-
konto gutschreibe. — bseute wieder vierrnal da gewesen."
„Aber was Sie dabei an Zeit verlieren, rechnen Sie wohl
nicht?" — erlaubte ich mir einzuwenden.
„Gerechnet wird hier nicht, sondern gesxart" — lautete
die zurechtweisende Antwort.
„Sagen Sie doch, Barönchen" — rief Gras R. über den