INeggendorfers ^urnoristifche Blätter.
Y0
(Zm lchtauer (Khemann.
anstatt daß irgend ein Mensch Mitleid hätte.
Neulich, als dem etwas hektischen Ligarren-
händler Schmidt eine Milchkur verordnet wurde,
war er ja selbst der ärgste Spötter gewesen.
kjerr Baldus Lrgerte sich also den ganzen
Tag und hatte ordentlich .Lurcht vor dem
heutigen Abend in seiner Stammkneipe. Da
kam ihm plötzlich ein guter Gedanke. Ein
vortrefflicher Ausweg war gesunden. Er be-
eilte sich, in sein Lokal zu kommen, und war
auch glücklich der erste der Stammgäste. Lr
rief sich den alten Iean heran, der die kjerren
schon seit langen Iahren bediente. „Iean,
passen Sie einmal auf I Ich dars jetzt vorläusig
keinen Grog mehr trinken — der Arzt hat
mir's verboten. Bringen Sie mir heute Thee
— im Grogglas, verstanden! — und genau von
der Farbe wie 'n recht starker Grog. Nuß
ganz echt aussehen, verstehen Siel Und hübsch
den Nund darüber gehaltenl"
5o, das war erledigt, und kjerr Baldus
war zufrieden. Iean war zwar etwas schwer
von Begriffen, aber das würde er schon er-
ledigen. — Bald daraus war der Stammtisch
vollzählig versammelt. Lserr Baldus schrie
am ärgsten nach starkem Grog. Iean kam
mit dem Tablett; ein Glas hatte er etwas
abseits gestellt, das setzte er als erstes vor
kserrn Baldus auf den Tisch.
„Donnerwetter," meinte der Ligarrenhänd-
ler Schmidt mit der Milch, „ist der aber stark."
hserr Baldus machte ein stolzes Gesicht.
„Na ja, Sie altec Säugling können so 'was
natürlich nicht vertragen."
Da tippte ihm Iean sacht auf die Schulter.
„Lserr Rat?"
„Na, was wollen Sie denn, Iean?"
„Soll ich dem bserrn Rat auch vielleicht
ein Töpfchen Milch dazu bringen?"
E. Peterson.
WoshafL.
Sie: „Diesen Lsut solltest Du mir kaufen; er macht mich um zehn Iahre jüngerl" Wirt: „Auf Lhrenwort, nicht einen j)fennig
Er: „was spielen bei Dir zehn Iahre für eine Rollel" verdiene ich an diesem Meinl"
Gast: „Glaube ich Ihnen .... aber am
^ , . wasserl"
Mßglückte Täuschung.
^qerr Baldus, Ranzleirat a. D., war heute in sehr schlechter Laune.
Und er hatte auch Grund dazu. Seit einigen Tagen hatte sich sein
altes Uebel, das Asthma, wieder recht bemerklich gemacht. So war er
denn zu seinem Arzt gegangen; der hatte gefragt, untersucht, auf ihm
herumgeklopft und ihm zuguterletzt für das nächste vierteljahr jeden
Alkoholgenuß verboten. Lsöchstens einen Schnitt Bier dürfte Herr Baldus
pro Tag trinken; auf den gewohnten abendlichen Grog aber, der mit-
unter in recht stattlicher Gläserzahl eingenommen wurde, müßte er unter
allen Umständen verzichten. Das war eine ärgerliche Geschichte. Am
Trinken lag ihm ja gar nicht einmal so viel (wenigstens redete er sich das
mit vieler Mühe ein), aber was würde man an seinem Stammtisch dazu
sagen? Er wußte schon, wie das so war: da wurde doch nur gelacht,
Daruin.
— „Die ganze Nachbarschaft sxricht von Ihrer Mild-
thätigkeit, und daß Sie so viele Arme speisen."
— „Ia, ja, wenn aber auch drei Töchter zu
gleicher Zeit kochen lernenl"
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(Zm lchtauer (Khemann.
anstatt daß irgend ein Mensch Mitleid hätte.
Neulich, als dem etwas hektischen Ligarren-
händler Schmidt eine Milchkur verordnet wurde,
war er ja selbst der ärgste Spötter gewesen.
kjerr Baldus Lrgerte sich also den ganzen
Tag und hatte ordentlich .Lurcht vor dem
heutigen Abend in seiner Stammkneipe. Da
kam ihm plötzlich ein guter Gedanke. Ein
vortrefflicher Ausweg war gesunden. Er be-
eilte sich, in sein Lokal zu kommen, und war
auch glücklich der erste der Stammgäste. Lr
rief sich den alten Iean heran, der die kjerren
schon seit langen Iahren bediente. „Iean,
passen Sie einmal auf I Ich dars jetzt vorläusig
keinen Grog mehr trinken — der Arzt hat
mir's verboten. Bringen Sie mir heute Thee
— im Grogglas, verstanden! — und genau von
der Farbe wie 'n recht starker Grog. Nuß
ganz echt aussehen, verstehen Siel Und hübsch
den Nund darüber gehaltenl"
5o, das war erledigt, und kjerr Baldus
war zufrieden. Iean war zwar etwas schwer
von Begriffen, aber das würde er schon er-
ledigen. — Bald daraus war der Stammtisch
vollzählig versammelt. Lserr Baldus schrie
am ärgsten nach starkem Grog. Iean kam
mit dem Tablett; ein Glas hatte er etwas
abseits gestellt, das setzte er als erstes vor
kserrn Baldus auf den Tisch.
„Donnerwetter," meinte der Ligarrenhänd-
ler Schmidt mit der Milch, „ist der aber stark."
hserr Baldus machte ein stolzes Gesicht.
„Na ja, Sie altec Säugling können so 'was
natürlich nicht vertragen."
Da tippte ihm Iean sacht auf die Schulter.
„Lserr Rat?"
„Na, was wollen Sie denn, Iean?"
„Soll ich dem bserrn Rat auch vielleicht
ein Töpfchen Milch dazu bringen?"
E. Peterson.
WoshafL.
Sie: „Diesen Lsut solltest Du mir kaufen; er macht mich um zehn Iahre jüngerl" Wirt: „Auf Lhrenwort, nicht einen j)fennig
Er: „was spielen bei Dir zehn Iahre für eine Rollel" verdiene ich an diesem Meinl"
Gast: „Glaube ich Ihnen .... aber am
^ , . wasserl"
Mßglückte Täuschung.
^qerr Baldus, Ranzleirat a. D., war heute in sehr schlechter Laune.
Und er hatte auch Grund dazu. Seit einigen Tagen hatte sich sein
altes Uebel, das Asthma, wieder recht bemerklich gemacht. So war er
denn zu seinem Arzt gegangen; der hatte gefragt, untersucht, auf ihm
herumgeklopft und ihm zuguterletzt für das nächste vierteljahr jeden
Alkoholgenuß verboten. Lsöchstens einen Schnitt Bier dürfte Herr Baldus
pro Tag trinken; auf den gewohnten abendlichen Grog aber, der mit-
unter in recht stattlicher Gläserzahl eingenommen wurde, müßte er unter
allen Umständen verzichten. Das war eine ärgerliche Geschichte. Am
Trinken lag ihm ja gar nicht einmal so viel (wenigstens redete er sich das
mit vieler Mühe ein), aber was würde man an seinem Stammtisch dazu
sagen? Er wußte schon, wie das so war: da wurde doch nur gelacht,
Daruin.
— „Die ganze Nachbarschaft sxricht von Ihrer Mild-
thätigkeit, und daß Sie so viele Arme speisen."
— „Ia, ja, wenn aber auch drei Töchter zu
gleicher Zeit kochen lernenl"