Meggendorfers kfurnoristische Blätter.
lO^
döaussrauenleiden.
Erste Lsausfrau: „Ls ift eine plage, mein Rochherd raucht."
Zweite kiausfrau: „U)as soll ich da erst sagen, wo mein Rochherd und meine Röchin
rauchen."
Der schtaue Ua^L.
von C. A. Hg.
er tsubernazi war in die Stadt gegangen und zwar wegen
nichts Geringerem, als um eine Ulage aufzugeben. Denn
der Lechnerfranz hatte ihn nicht nur einen Mchsen, sondern auch
einen Mordbrenner geheißen, und wenn das erstere auch durch
einen kräftigen Rippenftoß hätte abgewaschen werden können,
das letztere mußte unbedingt „kriminalisch" gemacht werden.
Iawohl — obgleich der Lechnerfranz sein bester Freund warl
Der Uubernazi erkundigte sich nach einem Advokaten und
betrat mit trotziger Lntschlossenheit dessen Kanzlei. Lsier trug
er seinen Fall mit der ganzen Lr-
bitterung des Schwergekränkten vor
und beauftragte den Anwalt, einen
j)rozeß gegen den Lechnerfranz an-
zustrengen. „Das soll geschehen,
Lsubernazi," sagte der Anwalt. „Der
Mann kommt hinter Schloß und
Riegel, verlaßt Euch drauf. Aber
um einen prozeß in Eurem Namen
führen zu können, brauche ich eine
Dollmacht von Euch. Lsier" — der
Anwalt holte ein gedrucktes chor-
mular aus seinem Schreibtische und
legte es vor den ksubernazi hin —
„unterschreibt dasl"
Der Nazi kratzte sich verlegen
hinter den Dhren. Der Anwalt
sah ihn erwartungsvoll an, doch
plötzlich ging ihm das verständ-
nis aus.
„Macht nur drei Rreuze hin,
oder auch vier, ksubernazi," sagte
er jovial, „das genügt mir voll-
kommen, wir Gerichtsleute können
alles lesen."
Erleichtert atmete der Lsuber-
nazi auf, murmelte etwas von
Brille vergessen und machte sieben
Areuze, um ja den Anwalt zu-
frieden zu stellen.
Dann trollte er sich wieder
heimwärts.
„Eingesperrt wird er — ja-
wohl, geschieht ihm ganz rechtl"
lVie er aber näher und näher
an sein Dorf kam, da griff eine
immer mildere Stimmung in seinem
Busen platz und er sagte sich, daß
das Eingesperrtwerden doch eine
recht sakrische Sache sei und noch
dazu sür ein unbedachtes lvort.
chast reute es ihn, daß er so vor-
eilig gewesen war, den Franz zu
verklagen, wo sie noch dazu ein
halbes Menschenalter die besten
Freunde gewesen waren.
Und wie es der Zufall wollte
lies er am Eingang des Dorses
geradezu dem Lechnerfranz in die
ksände. Denn der hatte es gar
wohl erfahren, was der Lsubernazi
sür einen verhängnisvollen Gang
gemacht hatte, und stand nun voll
Angst und Beben Spähe, erwartend, den Nazi mit einem
halben Dutzend Gendarmen zurückkehren zu sehen.
„Ich hab's kriminalisch g'macht, eing'sperrt wirst," knurrte
der Nazi seinen einstigen Spezi an.
„V Du mein," erwiderte der Franz, „sür so an Unmenschen
hätt' ich Dich doch net g'halten, Nazi. Ich nehmet ja gern
den Mordbrenner z'ruck, wennst Dei' Klag z'ruck nimmst." Der
tsubernazi kämpste eine lveile mit sich und schließlich — er
war ja ohnedies schon versöhnlich gestimmt — ließ er sich er-
weichen und schritt mit dem Lechnersranz nach dem lvirtshaus,
wo dieser die Beleidigung öffentlich und feierlich zurücknahm.
Somit wäre ja zwischen den
beiden alles in Vrdnung gewesen,
doch jetzt mußte noch die Klage
zurückgenommen werden. Aber
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döaussrauenleiden.
Erste Lsausfrau: „Ls ift eine plage, mein Rochherd raucht."
Zweite kiausfrau: „U)as soll ich da erst sagen, wo mein Rochherd und meine Röchin
rauchen."
Der schtaue Ua^L.
von C. A. Hg.
er tsubernazi war in die Stadt gegangen und zwar wegen
nichts Geringerem, als um eine Ulage aufzugeben. Denn
der Lechnerfranz hatte ihn nicht nur einen Mchsen, sondern auch
einen Mordbrenner geheißen, und wenn das erstere auch durch
einen kräftigen Rippenftoß hätte abgewaschen werden können,
das letztere mußte unbedingt „kriminalisch" gemacht werden.
Iawohl — obgleich der Lechnerfranz sein bester Freund warl
Der Uubernazi erkundigte sich nach einem Advokaten und
betrat mit trotziger Lntschlossenheit dessen Kanzlei. Lsier trug
er seinen Fall mit der ganzen Lr-
bitterung des Schwergekränkten vor
und beauftragte den Anwalt, einen
j)rozeß gegen den Lechnerfranz an-
zustrengen. „Das soll geschehen,
Lsubernazi," sagte der Anwalt. „Der
Mann kommt hinter Schloß und
Riegel, verlaßt Euch drauf. Aber
um einen prozeß in Eurem Namen
führen zu können, brauche ich eine
Dollmacht von Euch. Lsier" — der
Anwalt holte ein gedrucktes chor-
mular aus seinem Schreibtische und
legte es vor den ksubernazi hin —
„unterschreibt dasl"
Der Nazi kratzte sich verlegen
hinter den Dhren. Der Anwalt
sah ihn erwartungsvoll an, doch
plötzlich ging ihm das verständ-
nis aus.
„Macht nur drei Rreuze hin,
oder auch vier, ksubernazi," sagte
er jovial, „das genügt mir voll-
kommen, wir Gerichtsleute können
alles lesen."
Erleichtert atmete der Lsuber-
nazi auf, murmelte etwas von
Brille vergessen und machte sieben
Areuze, um ja den Anwalt zu-
frieden zu stellen.
Dann trollte er sich wieder
heimwärts.
„Eingesperrt wird er — ja-
wohl, geschieht ihm ganz rechtl"
lVie er aber näher und näher
an sein Dorf kam, da griff eine
immer mildere Stimmung in seinem
Busen platz und er sagte sich, daß
das Eingesperrtwerden doch eine
recht sakrische Sache sei und noch
dazu sür ein unbedachtes lvort.
chast reute es ihn, daß er so vor-
eilig gewesen war, den Franz zu
verklagen, wo sie noch dazu ein
halbes Menschenalter die besten
Freunde gewesen waren.
Und wie es der Zufall wollte
lies er am Eingang des Dorses
geradezu dem Lechnerfranz in die
ksände. Denn der hatte es gar
wohl erfahren, was der Lsubernazi
sür einen verhängnisvollen Gang
gemacht hatte, und stand nun voll
Angst und Beben Spähe, erwartend, den Nazi mit einem
halben Dutzend Gendarmen zurückkehren zu sehen.
„Ich hab's kriminalisch g'macht, eing'sperrt wirst," knurrte
der Nazi seinen einstigen Spezi an.
„V Du mein," erwiderte der Franz, „sür so an Unmenschen
hätt' ich Dich doch net g'halten, Nazi. Ich nehmet ja gern
den Mordbrenner z'ruck, wennst Dei' Klag z'ruck nimmst." Der
tsubernazi kämpste eine lveile mit sich und schließlich — er
war ja ohnedies schon versöhnlich gestimmt — ließ er sich er-
weichen und schritt mit dem Lechnersranz nach dem lvirtshaus,
wo dieser die Beleidigung öffentlich und feierlich zurücknahm.
Somit wäre ja zwischen den
beiden alles in Vrdnung gewesen,
doch jetzt mußte noch die Klage
zurückgenommen werden. Aber