Meggendorfers Humoristische Blätter.
s07
die Gäste erwartet wurden, mit einem großen Paket unter
dem Mantel wieder heim.
Aber — in welchem Zustande traf er seine arme Fraul
Sie war trostlos und tief unglücklich. Sie wollte sprechen, kam
aber vor lauter weinen nicht zu lVorte.
„was ist denn los?" fragte er ganz bestürzt. „Die Pastete!"
— „N)as ist mit der unglückseligen Pastete?" — «Achl Sie
kam mir plötzlich doch so verdächtig vor, so ganz anders, als vor
acht Tagen und da entschloß ich mich, fie vorsichtig anzuschneiden l"
„Nun? Und?" — „Denke Dir, innen alles eingeschrumpft,
und ganz dick voll Schimmell Ganz grün! Die Rinde so weich
wie Butterl Ls ist entsetzlich l In einer halbcn Stunde kommen
die Gäste, wie soll ich mir da helfen?"
..Aha da haben wir die Bescherung! Aber beruhige Dich,
mein armes Rind," entgegnete warten mit ironischem Schmunzeln,
„ich weiß zufällig ein Nittel, das mir ein Sxezialist mitgeteilt
hat; die pastete wird wieder werden, glaube mir: aber frage
mich nicht, quäle Dich nicht und lasse mich eine Biertelstunde
mit unserer j)astete allein: ksörst Du? Richte Dich nun zum
Empfang der Gäste. Alles wird gut werden, darauf kannst
Du Dich verlassenl"
Ltwas beruhigter ging sie weg, wusch ihre
Augen, machte Toilette und gab noch Anord-
nungen aller Art, so daß fie bis zur Ankunft der
ersten Gäste ihren lNann gar nicht mehr zu Gesicht
bekam.
Dieser war ganz besonders aufgeräumt, was
sie als ein gutes Zeichen ansah, daß sein Lxpe-
riment geglückt sei.
Dennoch sah sie mit bangem lserzen dem
Auftragen der Gänseleberpastete entgegen. Aber
stehe da. Tin j)rachtexemplarl Sie schien noch
ordentlich größer geworden zu sein; die Rinde resch
und knusperig, aromatisch duftend; und ein lvohl-
geschmack, den ein jeder kennt, der diese Deli-
katesse sozusagen, direkt von der Vuelle kommend,
genossen hat. —
Die Lsausfrau strahlte vor lauter Glück und
als die regenerierte Pastete von allen Seiten gelobt
wurde, fühlte sie sich sehr geschmeichelt und ließ
sich sogar hinreißen, zu behaupten: „Ia die
kam eben auch gerade direkt von Straß-
burg an."
Sie ahnte ja nicht, daß sie da unbewußt die
lvahrheit gelogen hatte; denn als die Gäste sich
fröhlich verabschiedet hatten, blickte sie ihren
Mann, der so eigentümlich lächelte, mit ihren
großen Augen lange fragend an.
„Nun?"
„was?"
„wie war das möglich? aber ehrlichll"
„Du hast es ja eben selbst den Gästen gesagtl"
„was habe ich gesagt?"
„Die jlastete kam soeben direkt von
Straßburg, hast Du gesagt."
„Ah! So — o — o — oll"
Kurz und bündig.
„Was wird denn da gebaut?" —
„Die neue Lokomotivheizhalle." —
„Sagen S'doch lieber kurzweg: Schnecken-
hausl" —
Vraküsch.
„Nun, habt ihr euch denn von eurer lqochzeitsreise ein
Andenken mitgebracht?"
„Iawohll Die Röchin des ksotels, in dem uns das Lssen
am besten schmecktel"
(^tas ist die Frau,
wer weiß es genau?
Sie ist unerklärlich,
Doch niemals entbehrlich,
Du kannst sie nicht fassen,
Du kannst sie nicht lassen,
Du magst weise fragen,
Nrage.
Sie können's nicht sagen,
Du magst von den Narren
Die Antwort erharren,
Frag rechts oder links,
Du fragst doch vergebens.
Das weib ist die Sxhinx
Des menschlichen Lebens.
Albrecht Hirsch.
Sicherer Beweis.
„Diese schwierige wissenschaftliche Arbeit hat wohl Ihre
ganze Geisteskraft, Ihr gesamtes Interesse in Anspruch
genommen, lserr professor?"
„Freilich, während der Zeit, da ich das Buch schrieb, habe
ich zweiunddreißig Schirme stehen lassen."
(Kin Abenteuer auf der Wiefe.
„AHI Lndlich ein bequemes Ruheplätzchen, wo man ein wenig ausruhen kannl'
l
„Setzt euch nur auch, liebe Rinderchen, es ist noch Platz genug dal"
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die Gäste erwartet wurden, mit einem großen Paket unter
dem Mantel wieder heim.
Aber — in welchem Zustande traf er seine arme Fraul
Sie war trostlos und tief unglücklich. Sie wollte sprechen, kam
aber vor lauter weinen nicht zu lVorte.
„was ist denn los?" fragte er ganz bestürzt. „Die Pastete!"
— „N)as ist mit der unglückseligen Pastete?" — «Achl Sie
kam mir plötzlich doch so verdächtig vor, so ganz anders, als vor
acht Tagen und da entschloß ich mich, fie vorsichtig anzuschneiden l"
„Nun? Und?" — „Denke Dir, innen alles eingeschrumpft,
und ganz dick voll Schimmell Ganz grün! Die Rinde so weich
wie Butterl Ls ist entsetzlich l In einer halbcn Stunde kommen
die Gäste, wie soll ich mir da helfen?"
..Aha da haben wir die Bescherung! Aber beruhige Dich,
mein armes Rind," entgegnete warten mit ironischem Schmunzeln,
„ich weiß zufällig ein Nittel, das mir ein Sxezialist mitgeteilt
hat; die pastete wird wieder werden, glaube mir: aber frage
mich nicht, quäle Dich nicht und lasse mich eine Biertelstunde
mit unserer j)astete allein: ksörst Du? Richte Dich nun zum
Empfang der Gäste. Alles wird gut werden, darauf kannst
Du Dich verlassenl"
Ltwas beruhigter ging sie weg, wusch ihre
Augen, machte Toilette und gab noch Anord-
nungen aller Art, so daß fie bis zur Ankunft der
ersten Gäste ihren lNann gar nicht mehr zu Gesicht
bekam.
Dieser war ganz besonders aufgeräumt, was
sie als ein gutes Zeichen ansah, daß sein Lxpe-
riment geglückt sei.
Dennoch sah sie mit bangem lserzen dem
Auftragen der Gänseleberpastete entgegen. Aber
stehe da. Tin j)rachtexemplarl Sie schien noch
ordentlich größer geworden zu sein; die Rinde resch
und knusperig, aromatisch duftend; und ein lvohl-
geschmack, den ein jeder kennt, der diese Deli-
katesse sozusagen, direkt von der Vuelle kommend,
genossen hat. —
Die Lsausfrau strahlte vor lauter Glück und
als die regenerierte Pastete von allen Seiten gelobt
wurde, fühlte sie sich sehr geschmeichelt und ließ
sich sogar hinreißen, zu behaupten: „Ia die
kam eben auch gerade direkt von Straß-
burg an."
Sie ahnte ja nicht, daß sie da unbewußt die
lvahrheit gelogen hatte; denn als die Gäste sich
fröhlich verabschiedet hatten, blickte sie ihren
Mann, der so eigentümlich lächelte, mit ihren
großen Augen lange fragend an.
„Nun?"
„was?"
„wie war das möglich? aber ehrlichll"
„Du hast es ja eben selbst den Gästen gesagtl"
„was habe ich gesagt?"
„Die jlastete kam soeben direkt von
Straßburg, hast Du gesagt."
„Ah! So — o — o — oll"
Kurz und bündig.
„Was wird denn da gebaut?" —
„Die neue Lokomotivheizhalle." —
„Sagen S'doch lieber kurzweg: Schnecken-
hausl" —
Vraküsch.
„Nun, habt ihr euch denn von eurer lqochzeitsreise ein
Andenken mitgebracht?"
„Iawohll Die Röchin des ksotels, in dem uns das Lssen
am besten schmecktel"
(^tas ist die Frau,
wer weiß es genau?
Sie ist unerklärlich,
Doch niemals entbehrlich,
Du kannst sie nicht fassen,
Du kannst sie nicht lassen,
Du magst weise fragen,
Nrage.
Sie können's nicht sagen,
Du magst von den Narren
Die Antwort erharren,
Frag rechts oder links,
Du fragst doch vergebens.
Das weib ist die Sxhinx
Des menschlichen Lebens.
Albrecht Hirsch.
Sicherer Beweis.
„Diese schwierige wissenschaftliche Arbeit hat wohl Ihre
ganze Geisteskraft, Ihr gesamtes Interesse in Anspruch
genommen, lserr professor?"
„Freilich, während der Zeit, da ich das Buch schrieb, habe
ich zweiunddreißig Schirme stehen lassen."
(Kin Abenteuer auf der Wiefe.
„AHI Lndlich ein bequemes Ruheplätzchen, wo man ein wenig ausruhen kannl'
l
„Setzt euch nur auch, liebe Rinderchen, es ist noch Platz genug dal"