Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 45.1901 (Nr. 536-548)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.16555#0133
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
rNeggendorfers Humoristische Blätter.

s29

zog er noch eine j)arallele zwischen Garcon und Ehe-
leben von höchst einseitigem Standpunkt.

Die Mutter las mir ein ssrivatiffimum, was von
einem lNädchen zu fordern sei.

Ich ließ alles über mich ergehen. Lndlich fragte
ich nach dem Fräulein. Sie war „in der Rüche be-
schästigt."

Lrwartungsvoll ziehen sich die Lltern zurück, als
die Tochter ins Zimmer tritt.

Ich will mir eine Tiqarette anzünden. Das

Fräulein bittet mich, dies ihr zu gestatten. Sie zündet

meine Tigarette an und raucht einige Züge.

Dann gibt sie mir meine Tigarette zurück und
sragt mich, ob ich weiterrauchen wolle. (Siehe Lrlebnis
eines Zahnarztesl)

Ich bin vorsichtiger und nehme meine Bernstein-
spitze aus dem Ltui und rauche weiter. Sie ist in-

digniert. Die Lltern treten ins Zimmer mit einem

Gesicht: Seid glücklich Kinderl Lin Blick belehrt sie.

Allseits kühler Abschied; keine lviedereinladung.

Das Stubenmädchen leuchtet.

„bsanst, ich bin heute das letzte Mal hier; schauen
Sie, was ich Ihnen zum Andenken mitgebracht habe."
Sie steckt das Armband an das Gelenk und sagt: „Das
thut mir aber leid, Lserr Doktor, daß ich Sie nicht mehr
sehen soll."

„Wann kann man Sie denn einmal treffen?"

„Morgen, Lserr Doktor, um ein halb sechs in der
waldgasse."

Lin vielversprechender ksändedruck.

Ich bin rein närrisch vor Freude.

Linen Angriff endgiltig zurückgeschlagen und einen
Sieg errungen, mehr kann man nicht verlangenl

Die noch solgenden Zeilen der Lsandschrift konnte
man nur mühsam entzissern. (Anmerkung des lseraus-
gebers).

23. Mai.

Ich warte in der Maldgasse.

Gegen ein halb sechs erscheint lserr werkenthal

und an seinem Arm.das Stubenmädchen

lsanst ... .1

Sie trägt mein Armband ....

ksa, alter lseuchler und junge Schlange, ihr wollt
mich noch höhnenl

Ich will euch meine Verachtung zeigen

Ich gehe kühl lächelnd an ihnen vorüber.

Da saßt mich werkenthal am Arm: „Ia sehen
Sie uns denn nicht, lserr Doktor, erlauben Sie, daß
ich Ihnen meine ältere Tochter Iohanna vorsielle
...... Sie haben, glaube ich, ihre Bekanntschaft

schon slüchtig gemacht.Sie kommen heute Abend

zu uns, ich muß Sie darum bitten ..... Da geht
der Zahnarzt vorüber. Wir grüßen uns. Norituri te
LLlutantI

Und da sitze ich nun — kompromittiert I

Soll ich mich erschießen, slüchten oder anhalten
. . . Dor mir steht eine Büste des Sokrates. wie sagte
er doch: Db Du ein Weib nimmst oder nicht, in jedem
Fall wirst Du's bereuen . . . Und er hatte doch eine
Tanthipxel

Daß Lsansi kein Stubenmädchen ist, bessert ja eigent-
lich die Situation. (Schluß auf Seite fzo.)

Das gestörte Vickelspiel

Die bestraste Rinderfeindin.
 
Annotationen