Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 47.1901 (Nr. 562-574)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16557#0086
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
82

Meggendorfers Hurnoristische Blätter

(Zine sidele (Zisenbahn.

- „Urn Gottes willen, 5chaffner, was ist denn das für eine Wirtschaft? Alle Augenblicke fteht der Zug niit einem fürchterlichen

Ruck still, so daß uns die 5achen um den Aoxf fliegen."

- „Ia wissen 5', ich habe auch schon genug g'schimpft, aber es hilft nichts; da hinten im letzten tVagen sitzt eine Gesellschaft

bezechter Bergkrarler, die schlagen bei jeder Telegraxhenstange ihre Eispickel ein und halten dadurch den Zug auf, die
Bande, die verflixte l"

Z' AlordLhat.

chier koan gröban Aerl kannst Da denka, als 'n Biriuger
Naz in da Au. chätt' a saubers Lsäusl mit an etla
Aüah und an foasten Braun, lauta guate Acker uud
a kloans ksölzl hintan chäusl, a bravs wei und zwoa Diandln
wia d' Nutzkern — aba er kan's Guatsein nöt daleiTn und
viel hoaßts, wan er amal a Bierteljahr nir ban G'richt z'thoan
hat weg'n sein los'n Maul. Allsant hamt eahm's scho gsagt,
da Burgamoasta af da G'moan und da fdfarra vun da Aanzl
aba: Naz, mit Dir wirds no eppas göb'n, wannst Dei Maul
nöt haltn kannst, Dei Gachzurn bringt Di no ins Unqlück!
G nutzt hats freili nöt viel, da Naz fluacht und wettert weita,
daß eahm da alt Braun ban Ackern durchgeht, bal er amal
anhebt. Nöt, daß d'etwan moanst, er war a neidiga Ding,
belei nit; bal oana was braucht und 's chluach'n nöt fürcht, der
kan ban Naz allmal was kriag'n, — a guata Kerl is er —
aba grob, aba grob — —

Da hat's z'nachst was göb'n, a grimmige G'schicht: d' ganz
Pfarr war wia verruckt und bis in d' Stadt eini ham si's d'
Leut vazählt: da Biringer Naz hat in Zurn sei alt Moahm
daschlag'n! Rinnt's Tnk denka, was dös für an Aufseg'n war!

freili, wia's dan draufkema san-aba i muaß Lnk

dö Sach vun Anfang an vazähln:

Alsn da Naz hat vur an ettla Monat a alte Moahm, dö
koan Katz mehr af da welt ghabt hat, vun Zell, wo's dahoam
war, agholt, daß dö xar Iahrl, wo's no z' lebn hat, a weng
a pfleg hat bei seine weibsbilda. I han's ja schon g'sagt:
eigentli war er a guata Aerl.

Freili, wann er si dö alt Nirlmoahm z'erscht ang'schaut
hätt', wurd' er si 's leicht anderscht übalegt ham, denn wia
halt scho alti weibaleut san, z' knaufn hat's frei 'n ganz'n
Tag was ghabt und d' Nasn hats in a iads chäf'n einigstecktz
no und in Naz sei Gröb'n dazua — kinnts Enk denka, daß da
chöer göbn hat. D' Biringerin und dö zwoa Diandln hamt frei nix
z' lachn ghabt, a Spektakl war oft in den chäusl, daß nur g'hallt hat,
So sant halt amal in den Biringerhölzl a paar alte weiba
Schwaminerl suach'n g'wen, schö hoamli natürli, daß da Naz
nöt siacht, weil ers scho a xaarmal grimmi z'sammteufelt hat.
wia sa si so duck'n und buckn inta dö Bam, hebt af amal ban
Biringer a Mordsspektakl an: a G'schroa und a chluach'n und
a jdumperei, uöt zan sagn. Da Naz wettert: „Dös verfluacht
alt' Luada," d' Bäurin woant, d' Mirlmoahm raunzt und dö
zwoa Diandln schrei'n allweil: „Bitt Di Dota, nöt umbringa,
nöt umbringa!" Af amal hat's an Rlescha g'macht, a paar
Thür'n san zuagflogn und aftn war all's still.

An Tichtl hamt si dö zwoa weiba frei nöt z' rührn traut,
aft sau's schö hoamli hinta da Staudn firi krocha und hamt
At'n g'schöpft. Mane schaut d' andre an:

„was moanst jetzt, Lisl, was da gschegn is?"

D' alt Lisl macht's Kreuz mit'n Dam und sagt:

„Gott gib ihr d' ewig' Ruah, der hat d' Mirlmoahmdaschlag n."
„Moanst wirkli?" sagt d' Veverl und dö letzt'n zwoa Kähnt
schlagn ihr vor Schrecken afananda. „Mei, o mei und mir
müaßn netta dazuakema; iazt hoaßt's zan Schandarm gehn und
af's Gricht, o mei, o mei!"
 
Annotationen