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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 47.1901 (Nr. 562-574)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16557#0090
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86

Meggendorfers Humoristische Blätter.


5chö' langsain geh'n die Pserd' dahi'

Und spitz'n ihre Bhr'n,

Nit G'spiel und 5cherz hat bald der §>epp
A ganze 5tund' verlor'n.

Dahoam wird er schö' 'runterputzt,

Als hätt' er d' j)ost zum Narr'n;

„A 5ekundärzug," brummt der 5cpp,
„!Vaar aa net schneller g'sahr'n."

Beweis.

Lehrer: „Aannst Du mir auch ein Beispiel von der Alugheit
der ksunde ansühren?"

Schüler: „§ie heulen, wenn musiziert wird!"

Wrmsch.

ch err: „Ia, meine Gnädigste, die Liebe isr eben eine Arankheitl"
wenn sie doch'ansteckend wäre!"

Anterschied.

- „Ist's wahr, gnädige F'rail, Ihr Gatte hat Sie b ö s-

willig verlassen?"

- „Im Gegenteil . . . er ist gutwillig gegangen."

Sie bat recht.

- „Und warum wollen sich chräulein Doktor nicht verheiraten?"

- „Um meinen Titel zu behalten. Um sich Frau Doktor nennen

zu können, braucht man doch gar nicht studiert zu haben."

Sein uumöer ^unkt.

^ffcr therr jdsarrer trifft aus einem Spaziergange den Loni
beim UAldern.

„Toni," sagt er, „i' will Di' nit anzeig'n, aber Du mußt
mir heili' versprechen, es nimmer zu thun!"

„Schau'n S', Berr jdsarrer, i' kann's halt nit laff'n!"

„Toni, Toni! Der Arug geht so lang zum Brunnen, bis
er brichtl Tin' jed'n haben's no' erwischt' und Di' werden s'
auch krieg'nl Dann hast Deine zehn Iahr' sicher und verbringst
Dei' schönste Lebenszeit im Aerker!"

„I' kann's halt nit laff'n, kserr jdsarrer!"

„Dann komrnt d' schöne UDeihnachts-
zeit, wo's Schmalznock'n und Ulohnnudel
gibt, wo's Apselmost und Aronawetta
trink'n, und Du sitz'st inr Aerker bei Ulasser
und Brot!"

„All's recht schön, kserr jdfarrer, wenn
i' 's nur lass'n kunntl"

„Und 's wird Lenz, d' Aepfelbam
blüh'n, und d' Lerchen trillern hoch omad,
d' Buam und die Dirndl juchezen und
treib'n auf d'Alm, und Du hockst derweil
im Aotterl"

„'S is z'spät, Uerr jdsarrer, i' kann's
nimmer lass'n l"

„Und 's kommt der Summa und 's
kommt der Airta, da wird tanzt und
z'letzt wird g'rast, und Du . . ."

„Lsalt, bserr psarrer, halt . . . ja, ja -
i' versprich's heili' — i' werd's niminer
thunl"

Ändl^ch.

Stlldiosus (dessen Leibfuchr seinen ersten
Schmiß bekommcn): „Na, Leibsuchs, endlich
siehst Du auch wie cin Mensch aus!"
 
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