INeggendorfers Huinoristische Blätter.
U7
Wock oöer Geiß?
nd daß s halt woaßt," schließt der Leitnermirt nüt etwas
erkünstelter chestigkeit sein Gespräch init der Gattin,
„inorg'n geh i aus d' Iagd in d' töosau, i hab's 'n
Gberbaur'n nnd 'n Wieshofer schon g'hoaßn."
,Fo, plagt Di der Tenfl richti nnd druckt D'r an Stutz'n
in d' 6and, den 's D' nöt ainal lad'n kannst, Dn Tcpp," erwi-
dert verächtlich seine bessere käälfte; „dann ftell' D'r nnr a wein
in Lad'n oda in d' 10irtsstnb'n, i hab koa Zeit."
„S' wird Di nöt zsannnreiß'n, drahst Di halt a weng g'schwinda
uin nnd tratscht uin a Tichtl knrzer init da llkachbarin. ^ laß
ini nöt inehr anz'widern von dö ganz'n Iaga, daß i ini nöt
z'schiaßn trau und wann s' z'letzt allsand zuin lhiaslwirt gengan,
wird's Di a nöt gfreun."
geht, da dreht er noch fürsorglich an der Magdkannner den
Schlüfsel von außen uin, denn die alte Nandl ist iminer die
Trstc auf und menn sie ihm so in aller Gottesfrühe in den
U)eg liefe, wenn er schon die Büchse unigeschnallt hatte-
Und der grauende Boveniberniorgen brachte ein herrlicbes
Iagdwetter: frisch und windftill, in den Bliederungen schlichen
die Bebel über die grauen Trdftreifen der Felder, und ein lickter
Schein ain östlichen chorizont verhieß für die Mittagsstunden
ein siegreiches Dnrchdringen der Sonne. In den Auen erscholl
lhundegebell und eine stattliche Anzahl Iäger begab sich auf den
für den crsten Trieb bestiinmten lhügel. Freund Leitner hatte
sich dcin alten Iäger-Lenz angeschlossen und verxuffte etliche
Dutzend sdatronen, ohne einen chasenbalg damit zu sengen. Der
„Der lhiaslwirt kann do schiaßn, aba Du hast ja Dein Leb-
tag koan Büchs'n in da ^dratz'n g'habt!"
„Dös schert Di an Teufi," schreit der UArt jetzt wild, „Du
richst ma niein Rucksack und schmierst ina d' Stiefln und i geh
in d' kiofau, kannst Di ani Rops stell'n."
Die stramme Bäurin hat zwar keine Lust, die befohlene
Tvolution auszuführen, unterläßt aber jede weitere Tinrede nnd
nimint ihre unterbrochene Beschäftigung wieder auf. Sie wiegt
in blauen jdapiersäcken Mehl ab, denn der Leitnerwirt ist nebst-
bei auch Aräiner und zählt in beiden Geschäftcn die lhonoratioren
des Dorfes zu seinen Aunden. Seit er Pulver und Schrot in sein
Warenlager aufgenominen hat, ist er mit den Iägern in näheren
Verkehr getreten und diese wußten ihn aus verschiedenen Gründen
so aufzustacheln, daß er sich vornimmt, ein großer Nimrod zu
werden. Morgen soll sein erstes Debüt sein, und jeder verspricht
sich einen Genuß von diesem Treignis: die Iäger einen kfaupt-
spaß, die AArtin eine heilsame Blamage ihres vergnügungs-
süchtigen Gatten — er selbst aber imponierende Iagderfolge,
zu mindest doch einen Bock, an weniger denkt er gar nicht. And
als der Leitner um zehn Ahr als der Letzte im lhause zu Bett
Iagdeifer nahm in dem Maße zu, als sich das Iagdergebnis
als ein sehr minderes zeigte: etliche zwanzig ksasen, ein xaar
Arähen, drei verspätete Rebhühner, das war bei der Mittagspause
alles, was auf der 5trecke lag. Doch war alle kfoffnung auf
die nächsten Triebe gesetzt, denn in der lhofau standen einige
Böcke, von denen doch einer zum 5chuß kommen mußte. Und
gestärkt und ermuntert zog die wackere 5char abermals aus.
Der Leitnerwirt stand sinnend neben einer alten, knorrigen
Tiche und hielt die Büchse resigniert zu Boden gesenkt: es war
doch nicht so leicht, wie er sich's dachte, das Iagdglück floh ihn
konsequent und wenn er an die spöttischen Reden seiner Gattin
dachte — — „Areuzsakra," sluchte er und hob das Gewehr, als
wollte er mit dem nächsten 2chuß noch ein besonderes Anheil
anrichten, das ihn wenigstens vor dem ckpott der anderen rettete.
Und siehe da, im selben Moment kracht es im Gebüsch:
ein brannes Ttwas schießt mit einem Riesensatz auf die wiese
heraus und ehe der alte Iäger-Lenz die Büchse an die wange
reißt, kracht Leitners L-chuß und das getroffene Tier macht
noch einige matte ^prünge, um dann jenseits der IDiese zu-
sammenzubrechen. Die Iäger eilen der L^telle zu, neugierig
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Wock oöer Geiß?
nd daß s halt woaßt," schließt der Leitnermirt nüt etwas
erkünstelter chestigkeit sein Gespräch init der Gattin,
„inorg'n geh i aus d' Iagd in d' töosau, i hab's 'n
Gberbaur'n nnd 'n Wieshofer schon g'hoaßn."
,Fo, plagt Di der Tenfl richti nnd druckt D'r an Stutz'n
in d' 6and, den 's D' nöt ainal lad'n kannst, Dn Tcpp," erwi-
dert verächtlich seine bessere käälfte; „dann ftell' D'r nnr a wein
in Lad'n oda in d' 10irtsstnb'n, i hab koa Zeit."
„S' wird Di nöt zsannnreiß'n, drahst Di halt a weng g'schwinda
uin nnd tratscht uin a Tichtl knrzer init da llkachbarin. ^ laß
ini nöt inehr anz'widern von dö ganz'n Iaga, daß i ini nöt
z'schiaßn trau und wann s' z'letzt allsand zuin lhiaslwirt gengan,
wird's Di a nöt gfreun."
geht, da dreht er noch fürsorglich an der Magdkannner den
Schlüfsel von außen uin, denn die alte Nandl ist iminer die
Trstc auf und menn sie ihm so in aller Gottesfrühe in den
U)eg liefe, wenn er schon die Büchse unigeschnallt hatte-
Und der grauende Boveniberniorgen brachte ein herrlicbes
Iagdwetter: frisch und windftill, in den Bliederungen schlichen
die Bebel über die grauen Trdftreifen der Felder, und ein lickter
Schein ain östlichen chorizont verhieß für die Mittagsstunden
ein siegreiches Dnrchdringen der Sonne. In den Auen erscholl
lhundegebell und eine stattliche Anzahl Iäger begab sich auf den
für den crsten Trieb bestiinmten lhügel. Freund Leitner hatte
sich dcin alten Iäger-Lenz angeschlossen und verxuffte etliche
Dutzend sdatronen, ohne einen chasenbalg damit zu sengen. Der
„Der lhiaslwirt kann do schiaßn, aba Du hast ja Dein Leb-
tag koan Büchs'n in da ^dratz'n g'habt!"
„Dös schert Di an Teufi," schreit der UArt jetzt wild, „Du
richst ma niein Rucksack und schmierst ina d' Stiefln und i geh
in d' kiofau, kannst Di ani Rops stell'n."
Die stramme Bäurin hat zwar keine Lust, die befohlene
Tvolution auszuführen, unterläßt aber jede weitere Tinrede nnd
nimint ihre unterbrochene Beschäftigung wieder auf. Sie wiegt
in blauen jdapiersäcken Mehl ab, denn der Leitnerwirt ist nebst-
bei auch Aräiner und zählt in beiden Geschäftcn die lhonoratioren
des Dorfes zu seinen Aunden. Seit er Pulver und Schrot in sein
Warenlager aufgenominen hat, ist er mit den Iägern in näheren
Verkehr getreten und diese wußten ihn aus verschiedenen Gründen
so aufzustacheln, daß er sich vornimmt, ein großer Nimrod zu
werden. Morgen soll sein erstes Debüt sein, und jeder verspricht
sich einen Genuß von diesem Treignis: die Iäger einen kfaupt-
spaß, die AArtin eine heilsame Blamage ihres vergnügungs-
süchtigen Gatten — er selbst aber imponierende Iagderfolge,
zu mindest doch einen Bock, an weniger denkt er gar nicht. And
als der Leitner um zehn Ahr als der Letzte im lhause zu Bett
Iagdeifer nahm in dem Maße zu, als sich das Iagdergebnis
als ein sehr minderes zeigte: etliche zwanzig ksasen, ein xaar
Arähen, drei verspätete Rebhühner, das war bei der Mittagspause
alles, was auf der 5trecke lag. Doch war alle kfoffnung auf
die nächsten Triebe gesetzt, denn in der lhofau standen einige
Böcke, von denen doch einer zum 5chuß kommen mußte. Und
gestärkt und ermuntert zog die wackere 5char abermals aus.
Der Leitnerwirt stand sinnend neben einer alten, knorrigen
Tiche und hielt die Büchse resigniert zu Boden gesenkt: es war
doch nicht so leicht, wie er sich's dachte, das Iagdglück floh ihn
konsequent und wenn er an die spöttischen Reden seiner Gattin
dachte — — „Areuzsakra," sluchte er und hob das Gewehr, als
wollte er mit dem nächsten 2chuß noch ein besonderes Anheil
anrichten, das ihn wenigstens vor dem ckpott der anderen rettete.
Und siehe da, im selben Moment kracht es im Gebüsch:
ein brannes Ttwas schießt mit einem Riesensatz auf die wiese
heraus und ehe der alte Iäger-Lenz die Büchse an die wange
reißt, kracht Leitners L-chuß und das getroffene Tier macht
noch einige matte ^prünge, um dann jenseits der IDiese zu-
sammenzubrechen. Die Iäger eilen der L^telle zu, neugierig