Meggenüorfers L) u m o r i st i sch e Blätter.
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znversichtlich und nimmt den Bock selbst aus die ^chnlter, damit
den Zng der Iäger zum U?irtshans eröffnend.
Uer Leitner ist mittlerweile zn 6ause angekonnnen, zmn
ssmachlosen Lrstannen seiner Gattin mit einein imposanten
Lannenbrnch auf dem tchit nnd trotzdem in inerkwürdig gedrückter
Stimmnng. „'s is halt, weil ma dös viecherl gar so derbarmt
bat, wia's vor mir z'sammg'sall'n is," motiviert er seine
mangelnde Freude. „Aber jetzt richt' Dir an Speck nnd an Rahm,
der Bock wird hent' no ausgsxeist, glei werd'n s'n bring'n."
Und in einer kleinen halben ^tnnde kommt die Iägerschar
angezogen und Lenz will den Amck in der Rüche abliefern,
wird aber vom wirt sosort in den ksof gewiesen, wohin er ihm
ängstlich nachfolgt.
„Därfst ja nöt in d' Auchl eini damit, d' Alte kennts ja
sunst, daß a Goas is, da war die ganz Römödi nmasunst." Und
er macht die vorhausthüre vorsorglich zu, nur den Uerrn
Aaplan kann er nicht hinausweisen, der dnrchaus zusehen will,
wie der Lenz den Bock aufbricht und auszieht. Beim Absägen der
Schädeldecke mit dem Gehörn meint er dann entschuldigend znm
Aaplan i „Seh'n S'kjochwürden, so kann oam a Uäalör passiern,
i han halt denkt, es is a Bock, weil er gar so schöne G'hirnter hat!"
„6at etwan dei Goas nnd dei Auah koane G'hirnter?"
fragt der Lenz brummend nnd bückt sich tief über das Lier.
„5ell is wahr, netta dran denkt han i net."
„Und hast nia g'hört, das; Goasg hirnter a wertvolle Rari-
tät san, dreimal tenrer als Bockg'hirnter?"
„Freili, freili, aba g'segn han i no koan;" er schüttelt zwar
heimlich den Aopf, will sich aber keine Blöße mehc geben.
Bald nachdem der Aaplan und der alte Lenz, letzterer hnstend
und kichernd, die Gaststnbe wieder betreten haben, zieht von der
Uüche ein köstlichcr Dnft hereini im Vfen prasielt's, die Leitnerin
macht eine Riesenportion Anödel, während die alte Nandl von
die Thüre anf und dem armen Leitner bleibt vor Schrecken das
U)ort im Uals stecken, — der Graf und der chörster treten he-
rein nnd auf den lUirt zu, der in Angst und Berlegenheit sein
abgeblaßtes Aäppchen wie einen Rreisel in den lhänden dreht,
etwas von „großer Thr'" nnd „unser G'sellschaft aufsuach'n"
stottert und von einem Fnß auf den andern steigt, als ob er
die nngebetenen Gäste bei der Thüre hinaustreten wollte. Aber
es nützt nichts, die lherren wollen gerade hente im lnstigen
Areise sitzen und der Graf hat alsbald von dem jdrachtschnß
Leitners gehört und gratnliert ihm scherzhaft drohend, daß er
ihm den schönen Bock weggeschossen hat. „U?eils aber schon
geschehen ist, müsi'en 5ie mir wenigstens das Geweih für meine
5ammlnng überlasi'en, lieber Leitner."
„Ietzt is alls umsonst, jetzt kimmts," raunt der lVirt schreckens-
bleich dem Lenz zu, als dieser eilfertig das Gewünschte holen
geht und eilt ihm mit einem verzweifelten 5atze nach. „Uabei
sein branch i deant nöt, wann dö Gschicht kracht, dö verdammte
Ukettn, a so a Gspaß, a sündtenra — a nenchs 5tadlthor hätt
i kriagt dafür — koan Biffn würg i abi von den Rackervieh —
nnd dö 5potterei von dem ll?eib, wann's draufkimmt —."
„lVas thnast denn, lVirt?" fragt neugierig der alte Iäger,
als Leitner fortwährend brummend die 5tiege zur 5chlafkammer
hinanfklettert.
„5chlafen geh i, ins Bett wer'n's ma do nöt nachkema,
sag eahna, was D' willst, mi sechtft heunt nimmer."
Und er zieht einen Riesenpolfter über den Ropf, nm von
der lVelt und ihrem Iammer nichts mehr zn hören.
Als der Lenz mit seinem Rapport die lVirtsstnbe betritt,
kann er sich's nicht mehr versagen, dem chörster die wirkliche
Ursache von Leitners plötzlicher Trkranknng mitzuteilen nnd
wie der Graf den chörfter vor Lachen fast ersticken sieht, will er
von der Geschichte auch was hören, nnd so kommt es, daß das
Leitnerwirtshaus noch nie so eine stdele Gesellschaft beisammen
den NUlchtöpfen den Rahm abnimmt, mit dem der duftende
Braten begosi'en wird.
In der Gaststnbe herrscht lebhafte Unterhaltung, der lUost
wärmt die ausgefrorenen Iäger nnd löst die Znngen, sie lassen
den Leitner hochleben nnd trinken ihm zu, so daß er fast seinen
Rummer vergißt und sich als Bockschütze feiern läßt. Va geht
gesehen hat und der lhiaslwirt neidig hinüberhorcht und sich
fest vornimmt, auch unter die Iäger zn gehen.
Am nächsten Ukorgen muß der Lenz den Leitner besnchen
nnd ihm im Auftrag des Grafen den Raufpreis für das Geweih
überbringen.
„Also nix han's kennt" meint er kopfschüttelnd und betrachtet
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znversichtlich und nimmt den Bock selbst aus die ^chnlter, damit
den Zng der Iäger zum U?irtshans eröffnend.
Uer Leitner ist mittlerweile zn 6ause angekonnnen, zmn
ssmachlosen Lrstannen seiner Gattin mit einein imposanten
Lannenbrnch auf dem tchit nnd trotzdem in inerkwürdig gedrückter
Stimmnng. „'s is halt, weil ma dös viecherl gar so derbarmt
bat, wia's vor mir z'sammg'sall'n is," motiviert er seine
mangelnde Freude. „Aber jetzt richt' Dir an Speck nnd an Rahm,
der Bock wird hent' no ausgsxeist, glei werd'n s'n bring'n."
Und in einer kleinen halben ^tnnde kommt die Iägerschar
angezogen und Lenz will den Amck in der Rüche abliefern,
wird aber vom wirt sosort in den ksof gewiesen, wohin er ihm
ängstlich nachfolgt.
„Därfst ja nöt in d' Auchl eini damit, d' Alte kennts ja
sunst, daß a Goas is, da war die ganz Römödi nmasunst." Und
er macht die vorhausthüre vorsorglich zu, nur den Uerrn
Aaplan kann er nicht hinausweisen, der dnrchaus zusehen will,
wie der Lenz den Bock aufbricht und auszieht. Beim Absägen der
Schädeldecke mit dem Gehörn meint er dann entschuldigend znm
Aaplan i „Seh'n S'kjochwürden, so kann oam a Uäalör passiern,
i han halt denkt, es is a Bock, weil er gar so schöne G'hirnter hat!"
„6at etwan dei Goas nnd dei Auah koane G'hirnter?"
fragt der Lenz brummend nnd bückt sich tief über das Lier.
„5ell is wahr, netta dran denkt han i net."
„Und hast nia g'hört, das; Goasg hirnter a wertvolle Rari-
tät san, dreimal tenrer als Bockg'hirnter?"
„Freili, freili, aba g'segn han i no koan;" er schüttelt zwar
heimlich den Aopf, will sich aber keine Blöße mehc geben.
Bald nachdem der Aaplan und der alte Lenz, letzterer hnstend
und kichernd, die Gaststnbe wieder betreten haben, zieht von der
Uüche ein köstlichcr Dnft hereini im Vfen prasielt's, die Leitnerin
macht eine Riesenportion Anödel, während die alte Nandl von
die Thüre anf und dem armen Leitner bleibt vor Schrecken das
U)ort im Uals stecken, — der Graf und der chörster treten he-
rein nnd auf den lUirt zu, der in Angst und Berlegenheit sein
abgeblaßtes Aäppchen wie einen Rreisel in den lhänden dreht,
etwas von „großer Thr'" nnd „unser G'sellschaft aufsuach'n"
stottert und von einem Fnß auf den andern steigt, als ob er
die nngebetenen Gäste bei der Thüre hinaustreten wollte. Aber
es nützt nichts, die lherren wollen gerade hente im lnstigen
Areise sitzen und der Graf hat alsbald von dem jdrachtschnß
Leitners gehört und gratnliert ihm scherzhaft drohend, daß er
ihm den schönen Bock weggeschossen hat. „U?eils aber schon
geschehen ist, müsi'en 5ie mir wenigstens das Geweih für meine
5ammlnng überlasi'en, lieber Leitner."
„Ietzt is alls umsonst, jetzt kimmts," raunt der lVirt schreckens-
bleich dem Lenz zu, als dieser eilfertig das Gewünschte holen
geht und eilt ihm mit einem verzweifelten 5atze nach. „Uabei
sein branch i deant nöt, wann dö Gschicht kracht, dö verdammte
Ukettn, a so a Gspaß, a sündtenra — a nenchs 5tadlthor hätt
i kriagt dafür — koan Biffn würg i abi von den Rackervieh —
nnd dö 5potterei von dem ll?eib, wann's draufkimmt —."
„lVas thnast denn, lVirt?" fragt neugierig der alte Iäger,
als Leitner fortwährend brummend die 5tiege zur 5chlafkammer
hinanfklettert.
„5chlafen geh i, ins Bett wer'n's ma do nöt nachkema,
sag eahna, was D' willst, mi sechtft heunt nimmer."
Und er zieht einen Riesenpolfter über den Ropf, nm von
der lVelt und ihrem Iammer nichts mehr zn hören.
Als der Lenz mit seinem Rapport die lVirtsstnbe betritt,
kann er sich's nicht mehr versagen, dem chörster die wirkliche
Ursache von Leitners plötzlicher Trkranknng mitzuteilen nnd
wie der Graf den chörfter vor Lachen fast ersticken sieht, will er
von der Geschichte auch was hören, nnd so kommt es, daß das
Leitnerwirtshaus noch nie so eine stdele Gesellschaft beisammen
den NUlchtöpfen den Rahm abnimmt, mit dem der duftende
Braten begosi'en wird.
In der Gaststnbe herrscht lebhafte Unterhaltung, der lUost
wärmt die ausgefrorenen Iäger nnd löst die Znngen, sie lassen
den Leitner hochleben nnd trinken ihm zu, so daß er fast seinen
Rummer vergißt und sich als Bockschütze feiern läßt. Va geht
gesehen hat und der lhiaslwirt neidig hinüberhorcht und sich
fest vornimmt, auch unter die Iäger zn gehen.
Am nächsten Ukorgen muß der Lenz den Leitner besnchen
nnd ihm im Auftrag des Grafen den Raufpreis für das Geweih
überbringen.
„Also nix han's kennt" meint er kopfschüttelnd und betrachtet