Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 50.1902 (Nr. 601-613)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16552#0136
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
132

INeggendorfer-BIätter, München

Mßverständnis.

(Kewistenhast.

stausfrau: „Nächste Woche haben wir einen staus-
ball! Sie haben doch schon welche mitgemacht?"

Dienstmädchen (neu cingctrcteu): „Nein, ich bin noch
wenig in Gesellschaft gekommenl"

Die Mrunpelkainmer.

^ic Rumpelkainmer unterm Dach
War unser licbster Anfenthalt.

Da stand, was abgelegt und alh
Gin Schreibtisch mit geheimem Fach,

Lin Globus, ein Magnctenring,

Und Lisen, die zum Marderfangen,

In denen Iohann einst gehangen,

Als er sich spielte mit dem Ding.

Da gab es, neben vergilbten Büchern,
Oerstanbte Bilder, verhängt mit Tüchern,
Und trockne Blumen, Liebesgaben,

Die sich die Lltern gegeben haben.

Dort stand auch in der dunkeln Tckc,

Unter geblümter, staubgrauer Tltlasdecke
Das alte verstimmte, int'ressante
Spinett der verstorbenen Urgroßtante,

Lin Zcuge mancher nächtlicher statzen
Zwischen dcn Ratten und Mänscn und Aasten.
Gftmals, im Winter, gegen Abend,
llvenn drunten wir beisammen saßen,

!Nit Mütterchen, die Märchen lasen, —

Im Gfen starb die letzte Glut,

Im Zimmer war's so wohlig gut —

Da — horch — auf einmal, in einer pause,
Menn Ulütterchen just eingehalten,

Da schlug am Boden das alte Alavier,

Mie aus dem Schlaf erwacht und irr,
verträumt ein paar Töne an . . .

Ueber die Saiten

stört man's wie Gcisterfinger gleiten . . .
Der lvind henlt auf und rüttelt am Fenster.
— Gesxenster — — ? —

Der Ainderfricde war gestört,

So oft man das Klavier gehört.

Victor A. Ncko.

—^R-—<-—

(Kist gesagi.

^n einem Iunggesellenklub soll einem scheidenden Ulit-
gliede eine besondere Lhrung zuteil werden, wes-
wegen der vorstand beschließt, um die Klubkasse zu schonen,
dieselbe auf dem lvege der Sammlung zu bestreiten. Lines
Abends, als die Kneiprunde bei besonders guter Stim-
mung ist, benützt der Vorstand diese Gelegenheit, um seinen
Antrag einzubringen. !vie erwartet, findet er hierfür
größte Bereitwilligkeit, schon ist die erforderliche Summe
üborschritten und noch immer melden sich, einander über-
bietend, Stimmen, welche für dieselbe zoichnen. Der vor-
stand, welcher nicht weiß, was er mit dem überschüssigen
Geldc anfangcn soll, wehrt endlich ab, indem er rnft:
„Danke, meine sterren! Abprotzenl"

— „lvas sagen Sie dazu, Freund? Utein Kassicrer hat den
Betrag, mit dem er mir dnrchgebrannt ist, selber auf dem Verlust-
konto gobuchtll"

Alißirauisch.

(8 a st lals in der Stadt gcrade grotze ssferdercnnen staitfinden):

wirt, das ist hier doch hoffenilich keine aktuelle Murst?"

Äemülstch.

Köchin tdic Linkoufcn geht, zur Gnädlgen): „Ulein Schatz kommt aber
bald, da sind Sie wohl so gnt und nnterhalten ihn unterdessen
ein bissel!"

(Aingegangeii.

Lr: „Lmilic, kannst Dn Dir wohl vorstellen, wie lang die Ewig-
keit ist?"

Sie: „G, sehr gutl Zum Beispiel scitdcm ich meinen letzten
neuen stut gokriegt habel"

Ännonce.

stohe Belohnung zahle ich demjenigen, der mir gestern im Gast-
haus zum ,Ewigen Licht^ meinen Ueberzieher entwcndct hat, wenn
er mir das dariu befindliche Vorlesungs-Skriptum, ohue das ich uicht
existieren kaun, zurückerstattet. Den Ueberzieher kann er bchalten.

Or. !viederkeyer, Professor der Philosophie.

KtlMINl.

lvirt: „Sehen Sie, in meinem Lokal atmet alles Aunsr!"
Gast: „Iawohl, sogar der !veinl"

Verantwortlirher Redakteur: U!ax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßliugen bei Stuttgart.
In G e st c rr e i ch-!I n g a r n sür sterausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert !U o h r in !vien I.
Verlag von I. F. Schrriber in München und Ehlingrn.
 
Annotationen