Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 11.1892 (Nr. 92-104)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26547#0004
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
L. IN e g g e n d o rf e r s k) u in o risti sch e Blätter.

sl^aläontologrschrs Füied.

"^^erfnnken im deckenden 5ande lag
Der Trias Fanna nnd Flora,

Uanin kannte die lVelt mehr dem Nainen nach
Die lldritölln cleeorn.

lllit Nergel nnd Tchiefer, init Nalk und init Thon
Regierte anf Trden der Inra,

Der Iebtb^03auru8 plnt^oclon
Lrfreut sich der fchönen Natnra.

llnd Leben herrschte iin schattigen chain
llrkräftiger Lepidodendren,
llnd alles pflegte dort friedlich zu zweillr
Ain Sonntag-Nachinittag zn fchlend'ren.

Dort war's, wo beim schäninenden Gerstensaft
In nicht inehr ganz nnchternein 5tatns,

Sich in Tsrobrntuln lou^a vergafft
chat, llelkmuitos elava.tU8.

Doch als er begehrte znin Tkegemahl
Die Trkor'ne, herköininlicher lllaßen,

Trlfuben sediinentären 5kandal
Natnrlich lllnhinen und Basen.

Sie kainen ganz ans der Tontenance
llnd riefen nrit Thränen und Bitten:

„Diese nresozoische lllesalliance
Sie schändet nns Beleinnitenl

Nicht ebenbiirtig an Blnt und an Ttanrin
Ist nns dieser Äbschaunr der Trias,

Tie zieht urrs binab in den llrweltsschlanrin,
llns Tdelgebor'ne des Liasl"

Da fuhr der Liebende arrf und er schrie:
„Berteufelter Fanatisinns I
Ich xfeif' anf die Tvolntions-Theorie I
Ich xfeif' ans den Darwinisinus!

Die Lieb', die ich fiihle, ist wcchr nnd ist ties,

5o tief, wie noch nre sie gewesen —-
lvas küininert nrich unser Adelsbrief
llnd die Transinutations-ch'fpotesen?

llnd nrögt Ihr anch schiinpfen — ich kenn' nreine
llnd werde ninrnrer verzichten, sgflicht

Denn wcchre Liebe die fraget nicht
Nach Fornrationen nnd Schichten!"

Der lvackere sxrach's — nnd sie wnrden getraut
In feierlichenr Grnatns,

Terkbratulkr Iou§a, die liebliche Brant,

llnd klslsruuitöZ clava.tu8. W. Zhx.

Kremder: „Huten Lcrg, mein kleines Hräulein, kann ich nrit
Ihrer Krau Akama sprechen?"

Emma: „Aber ich bitte Bie, mein Herr, so überrumpelt man
Linen doch nicht!"

^arlgefühl.

--

^agnel.

Diurnift (iin Begriste ein Ziininer zu inieten): /,Aa, wisfens,
liebe Hrau, das Bimmer gefällt mir und würde mir
sonst auch ganz gnt passen, aber der Preis von
sO Acark monatlich ist doch ein bischen zu hoch."

Krau: „Bedenken Bie aber doch, daß das Iimmer
möbliert, sauber, licht und überhaupt tadellos ist
bis aus einen Kehler, den ich als redliche flerson
Ihnen nicht verschweigen kann. Ls ist nämlich die
Aüche nebenan, und wenn ich, was hänsig vorkommt,
ein Backhendel oder eine l§ans oder sonst 'was
brate, da zieht sich stets der Bratendust in's sZimmer
herein." —

Diurnist «freudig erregt): „Dann, liebe Krau, nehme
ich das Bimmer."

Körster: „Alarum haben Bie denn nicht nach dem
Hasen geschossen?"

L onntagsjäger: „Ia wissen's, ich kann kein Blut
sließen sehen!"
 
Annotationen