Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 11.1892 (Nr. 92-104)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26547#0092
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.

8t

„kümdert j)smid sind leicht zu tragen,
Soviel wiegt wohl jede Schöne,

Dreh' dich darnin ohne Zagen
Bei dein Alang der IValzertöne."

„Glorreich hast dn inir bestanden
Diese jdrobe, wackrer Becke,
Dariiin nehinen wir zn lhanden
Nun den zrveiten dieser Säcke."

„lViegt der Psunde hundertvierzig,

Ist gefiillt niit grobein Sande,

So schwer wiegt — du wirst es sehen —
Manche Dain' von hohein Stande."

„lvill dir auch dein lserz zerspringen,
lNiid' dein Arin heruntersallen,

Mußt' du doch den zweiten schwingen, —
'2 ist der schwerste nicht von allen."

llnd es giengl — ansangs nur eininal,
Später östers in der Runde;

Lautes „Bravo" schallte darob
Aus des lNeisters strengem lNunde.

Der praktische Canzmeister.

Line tvoche war vergangen,

Line and're war gekoininen,
blnd es ward von den drei 2äcken
Nun der dritte vorgenoininen.

tvar gesüllt nüt schwerein Bleie,
bvog der sdsunde hundertachtzig; —

Solch' Gewicht iin Arin zu halten,
chätt' der Lieut'nant nie gedacht sich.

Mit dein Mute der verzweiflung,

Ver die Rrast des Schwächsten inehren
Aann, zu ungeahnter Höhe,

Faßt er an den 2ack, den schweren.

Lchleppt ihn einnial in der Runde —

Zweiinal möglich wär's siir Reinen; —

Als dies sah des Tanzens Meister,

Fieng vor Freud' er an zu weinen.

„Fahre wohl, geliebter Schiiler,

Ziehe in den Ballsaal hin,

Tanz getrost niit allen Dainen,

2elbst — niit der Frau Gberstin."

vr. Granarius.

--

(Kerechter Zweifel.

„Ist dieser Schmuck, den 2ie mir geschenkt, aber auch echt?"

„Gerade so echt, wie meine Liebe siir 2iel"

„chm, hm, jetzt hab' ich am Schmuck und an Ihnen zu zweifeln?!"
--

Driginelle Bezeichlrung.

Lieutenant A.: „lvohl ein flhotographie-Album, der dicke Band da?"
Lieutenant B.: „bjm, Schmetterlingssammlungl"

Vom Staunntifch.

„lvo nur Freund Datschi bleibt; seit acht Lagen läßt er sich
sehen . . . kränkelt er?"

„Nein, seine Fraul"

„So, an was denn?"

„Sie leidet wieder an A u s g e h a nt i x ath i e I"

---

chingcfchaut und hergefehcir.

ls ich zu ihr hab' hingeschaut,

Da ward ein leiser lvunsch so laut,

Ich wollte sinken vor sie hin

Mit glnh'ndem Aug', mit glüh'ndem Sinn.

nicht mehr

Voch als sie plötzlich her that seh'n,

Da war's um allen lllut gescheh'n,

Ich zog von dannen traurig, stumm —

lvie ist die Iugend doch oft dumm l D. schrutz.

--

Nngenehrne Uenriniscenzerr.

Fremder: „Aber sagt mir einmal, was ist denn das sür ein surchtbarer Lärm?"
Bauer: „Ia, wissen 'S, der Grubernaz feiert heut' sei' silberne chochzeit und hat
verlangt, alles soll sein, wie vor sünsazwanzig Iahr — uo, und jetzt raufen's
halt, weil das vor sünsazwanzig Iahr a so g'wesen is."

--

Kleines ittlihverftändnis.

es ist a n g e s ch i r r t I"

parvenu: „lNcldcn Sie das in der A ü ch e, — was geht mich das Geschirr an?"
--4,-

Bastende Änffchrift.

Awei viebe brechen in ein Bankgeschäst ein und stehlen Bankuoten. Zur Sicher-
heit wollen sie diese gleich an ihren chelsershelser sortschicken. Das sdorto kostct
20 jdfennig, die bciden sauberen cherrn haben aber nur miteinand' ^o „deutsche Reichs-
psennig" im Besitz. Die Banknoten können sie aber, ohne verdacht zu erregen, nicht
gleich umwechseln. Da sagt plötzlich der eine: „lveißt was, schreib' Drucksach' d'raufl"
 
Annotationen