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Itlieggendorfers l) u in o r i stis ch e Blätter.
Drum sucht <§uch crur ein passend Weib,
Zehn 5chuh hoch, oder sieben.
Mein goldig zartcs Töchterlein
Darf keinen Riesen lieben!"
„lfalloh, Lerr Ivirt," rief Unkenbnrg,
„Thut Lure IDeishcit sparen:
Denn ewig wird das 5chwache gern
Sich mit dem Starken paaren!
Und ehe noch die holde Maid
Ein einz'ges Wort konnt' fragcn,
Da bracht' er schon das Elternpaar
Im linken Arm getragen.
Die Schwiegernnitter kam anf's Roß
tltit Artigkeit nach vorne,
Und hinton auf der Troupe saß
Der Rabenwirt im Zorne.
„Bringt doch denkfengstnnrbald in Schritt,"
(Utit schwacher 5timme bat er)
Denn sonst verliert Ihr auf dem Ritt
Den besten Schwiegervater."
Ulas schaukelt nun der Rabonwirt
Alltäglich auf den Rnieen?
Um dies hat er den parforceritt
Lr thorsten längst verziehen l
Drum gebt mir Luer Iawort nur
Und ruft noch heut den pater —
thier meine lhand, kommt an moin tferz,
verehrter Schwiegervaterl"
Lrschreckt hub nun der Rabenwirt
Dagegen an zu sprechen:
„Ich lass' mir nicht ans Zärtlichkeit
von Luch die Ripxen brechen!
Ihr werdet nie der Lh'gemahl
Don meiner Wiltrud werden —
Ium pfarrer bringt Ihr nns nicht hin
Utit vierundzwanzig sdferden."
Auf sprang der thorst von Unkenbnrg
Und schnaufte wilden Grimmes:
„Gebt Ihr mir Lure Tochter nicht,
Thu' ich Tnch etwas Schlimmesl"
*
Drei 5tunden später schien der Utond
Sein Licht verlöscht zu haben.
Doch heimlich gieng's am Rämmerl zu
Im Rruge „zu den Raben."
Auf seines thengstes breitem Ropf
Der Ritter balancierte
Und zärtlich er wiltrudchens Utiind
Im siihen Auß bernhrte.
Dann hob er aus dem Fcnsterlein
Die Utaid zum Sattcl nieder
Und fliisterto: „Gicb Acht, ich konim'
In zwei Ulinnten wieder."
Inmitten der verwandtschaft stieg
thorst elegant zu Pferde,
Umschlang sein Lieb — und weiter giong's,
Daß dröhnend klang die Lrdel
„thalloh, therr lvirt," schrie lachend lforst,
„Gebt Achtung meinem Tiere:
U?ir jagen nnn zum jdfarrer hin
Anf einem Roß zu Viere.
Und wollt Ihr nicht, so laß' ich jetzt
Den Berberhengst aussetzen,
Daß er zu nieinem Bnrgthor bringt
von uns nicht einen Fetzen l"
Da schnaufte schnell der Rabenwirt:
„Ihr kennt die Weiber besser —
Steht so die Sach', dann braucht Ihr nicht
Erst vierundzwanzig Rösser.
Er singt und ruft: „Galoppl hopxl hopp l"
Drnck' fest die kleinen Schenkell
Dann machst Du's bald dem Vater nach,
Ulein lieber herz'ger Enkell" —
lvenn seine Gäste staunend steh'n,
Dann spricht er mit Gefiihl o:
Das Biiblein wog bei der Geburt
tlur viernndzwanzig Rilol" F.H.Kanowski.
Das sonderkare Kiud.
Fortsetzung und Schluß.
Ulan aß mit bestem llppetit und trank tiichtig ltlein dazu. Die junge Lrzieherin
in sps ivnrde plötzlich lustig und gesprächig.
„Sehen Sie, mein Fräulein," rief tjerr Seeger, indem er nach dem Garten wies,
das alles hier sollen Sie beherrschen I wollen Sie denn iiun einschlagen? Denkeu
Sie sich das Amt nicht zu schwerl Ihr Pflegbefohlener wird Ihnen nicht allznviel
Ropfschmorzen machen. Nur morgeus und abends haben Sie mit ihm zn thun, den
Tag iiber ist er im Geschäftl"
„Im Geschäft?"
„Ial"
„Ich verstehe Sie nicht!"
„Sie haben mich nicht ein einziges Ulal nach dem Altcr des Aindes gefragtl"
„Gott, wie alt ist es denn?I"
„Im vorigen Ulonat war es fünfunddreißig Iahre altl"
„Fiinfiind — ach xfni, Sie wollen mich foppenl"
„Durchaus nicht, mcin Fräuleinl Außcrdem keniien Sie das Aind längstl"
.Ich?>"
Itlieggendorfers l) u in o r i stis ch e Blätter.
Drum sucht <§uch crur ein passend Weib,
Zehn 5chuh hoch, oder sieben.
Mein goldig zartcs Töchterlein
Darf keinen Riesen lieben!"
„lfalloh, Lerr Ivirt," rief Unkenbnrg,
„Thut Lure IDeishcit sparen:
Denn ewig wird das 5chwache gern
Sich mit dem Starken paaren!
Und ehe noch die holde Maid
Ein einz'ges Wort konnt' fragcn,
Da bracht' er schon das Elternpaar
Im linken Arm getragen.
Die Schwiegernnitter kam anf's Roß
tltit Artigkeit nach vorne,
Und hinton auf der Troupe saß
Der Rabenwirt im Zorne.
„Bringt doch denkfengstnnrbald in Schritt,"
(Utit schwacher 5timme bat er)
Denn sonst verliert Ihr auf dem Ritt
Den besten Schwiegervater."
Ulas schaukelt nun der Rabonwirt
Alltäglich auf den Rnieen?
Um dies hat er den parforceritt
Lr thorsten längst verziehen l
Drum gebt mir Luer Iawort nur
Und ruft noch heut den pater —
thier meine lhand, kommt an moin tferz,
verehrter Schwiegervaterl"
Lrschreckt hub nun der Rabenwirt
Dagegen an zu sprechen:
„Ich lass' mir nicht ans Zärtlichkeit
von Luch die Ripxen brechen!
Ihr werdet nie der Lh'gemahl
Don meiner Wiltrud werden —
Ium pfarrer bringt Ihr nns nicht hin
Utit vierundzwanzig sdferden."
Auf sprang der thorst von Unkenbnrg
Und schnaufte wilden Grimmes:
„Gebt Ihr mir Lure Tochter nicht,
Thu' ich Tnch etwas Schlimmesl"
*
Drei 5tunden später schien der Utond
Sein Licht verlöscht zu haben.
Doch heimlich gieng's am Rämmerl zu
Im Rruge „zu den Raben."
Auf seines thengstes breitem Ropf
Der Ritter balancierte
Und zärtlich er wiltrudchens Utiind
Im siihen Auß bernhrte.
Dann hob er aus dem Fcnsterlein
Die Utaid zum Sattcl nieder
Und fliisterto: „Gicb Acht, ich konim'
In zwei Ulinnten wieder."
Inmitten der verwandtschaft stieg
thorst elegant zu Pferde,
Umschlang sein Lieb — und weiter giong's,
Daß dröhnend klang die Lrdel
„thalloh, therr lvirt," schrie lachend lforst,
„Gebt Achtung meinem Tiere:
U?ir jagen nnn zum jdfarrer hin
Anf einem Roß zu Viere.
Und wollt Ihr nicht, so laß' ich jetzt
Den Berberhengst aussetzen,
Daß er zu nieinem Bnrgthor bringt
von uns nicht einen Fetzen l"
Da schnaufte schnell der Rabenwirt:
„Ihr kennt die Weiber besser —
Steht so die Sach', dann braucht Ihr nicht
Erst vierundzwanzig Rösser.
Er singt und ruft: „Galoppl hopxl hopp l"
Drnck' fest die kleinen Schenkell
Dann machst Du's bald dem Vater nach,
Ulein lieber herz'ger Enkell" —
lvenn seine Gäste staunend steh'n,
Dann spricht er mit Gefiihl o:
Das Biiblein wog bei der Geburt
tlur viernndzwanzig Rilol" F.H.Kanowski.
Das sonderkare Kiud.
Fortsetzung und Schluß.
Ulan aß mit bestem llppetit und trank tiichtig ltlein dazu. Die junge Lrzieherin
in sps ivnrde plötzlich lustig und gesprächig.
„Sehen Sie, mein Fräulein," rief tjerr Seeger, indem er nach dem Garten wies,
das alles hier sollen Sie beherrschen I wollen Sie denn iiun einschlagen? Denkeu
Sie sich das Amt nicht zu schwerl Ihr Pflegbefohlener wird Ihnen nicht allznviel
Ropfschmorzen machen. Nur morgeus und abends haben Sie mit ihm zn thun, den
Tag iiber ist er im Geschäftl"
„Im Geschäft?"
„Ial"
„Ich verstehe Sie nicht!"
„Sie haben mich nicht ein einziges Ulal nach dem Altcr des Aindes gefragtl"
„Gott, wie alt ist es denn?I"
„Im vorigen Ulonat war es fünfunddreißig Iahre altl"
„Fiinfiind — ach xfni, Sie wollen mich foppenl"
„Durchaus nicht, mcin Fräuleinl Außcrdem keniien Sie das Aind längstl"
.Ich?>"