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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 13.1893 (Nr. 118-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20270#0025
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L. BI c g g e n d c> r fer s lfumoristische Blätter.

2i


„Za, — es sitzt vor Itznenl"

Die jnnge Dame mnrde erst senerrot, dann kreidcbleich. Sie griff tzastig
nach ihrem Schirm und sprang aus.

„Mein Herr, Sie —"

„N)ir wollen nichts iiberstürzen, »icin Lrauleinl Bitte nehinen Sie wieder
Platz, jal Ich werde Ihnen Alles erklärcn."

Sie sank erschöpft in ihrcn Stuhl znriick.

„Die Sache liegt sehr einfach. Ich
bin Iunggeselle, eine xassende Frau habe
ich in meiner verwandtschaft und Be-
kanntschaft nicht ffnden können, eine
Ljeiratsannonce wollte ich uicht erlasseu,
weil sich daranf anständige Damen in
den wcnigstcn Fällen mclden, da habe
ich dann don Ausweg, wclcher Ihnen

„Sie sind ein ganz boshaster Alenschl"
Lr sprang aus und orgriff ihre lhände.
„Mollen Sie ziistimmeii, Vlga?"

Sie musteite ihn von oben bis unteii
und brach dann in ein helles Lachcn aus.

„Ncin, ist das drollig l Ictzt bekominc
ich einen Antrag von einein Aindc —"

„lvelches läust!" ffel lserr Secgcr lacheud
ein, indcin er die nicht mehr lviderstrebeude
an sich zog und mit Ailsseii bedeckte.-

ZU früh.

„Du, was sagte denn Deiuo Frau, als
Du heute Nacht uin drei llhr heimkamst?"
„B, damit ist sie noch nicht sertig!"

Zurückhatteud.

lhansfrau: „lvie, ein Soldat in der Aiichc?"
Äöchin: „A bissel mciiiger spröd' un' a
ganzes Regiinent wär' da!"

(Lhrliche ZKcnfchen.

„Niin, Du warst ja schon bei den jniigeu
lltüllers — wie ist's deun dort?"

„Ach, das sind recht aufrichtige Leutchen:
Sie streitcn sich vor Einem so uiigcniert, als
ob gar Niemand da wäre l"

ckr fchinolll.

A ssessor: „lvie, Luch allen war der Beschluß
recht, nur dcr Bader hat sich dagegeu
aufgelehnt — wariim dcnn gerade der?"

Lürgcrmcister: „Schaucn's, lserr Asscssor,
wir habeu ihm halt auf dcr letzten Airch-
weih zu wcnig g'rauftl"

DrigincÜ'e Verleidigung.

ja nnn bekannt ist, gcwählt. Ich will Ihncn, wenn ich Sie
verlctzt habe, in jcdor lveisc Geniigthiiung gebcn und fiir Allcs
Abbitte leisten. Sind Sie inir niin noch böse?"

„Ach psiu, Sio haben mich so ausgeforscht I"

Line Thräne stahl sich untcr ihrcn dnnklen lvimpern hervor.
„Zch habe ja nur Gutes erfahren. Autzerdem will auch
ich Zhncn Alles erzählen, was sie über mcinc 0crgangciiheit
wissen wollen. Ia, soll ich erzählen?"

„Ach, ich wiirde ja doch nichts versteheul lllir ist von all
dem vorgefallcnen so verdrcht im Ropfl"

„Ls ist Ihnen allerdings hcute recht viel gcbotcn wordcn.
Abcr soviel iverdcn Sic doch noch dcnken könncn. lvollen Sie
die Stcllung annehmeu?"

„Ach ich kann jetzt gar nichts denkcn I"

„Aber doch fühlenl"

„Ach Gott l"

„Sie wissen jctzt, Fränlcin Mlga, das; ich Sie leidcn kann,
Sie ivissen, datz ich cin rcicher Fabrikherr und Besitzer dieser
villa hicr bin, wissen also, daß Ihre Zukunft gesichert ist.
lvollcn Sie einschlagen?"

Sie blickte vor sich hin und schüttelte den Aoxf.

„weshalb sind Sie dcnn nicht gleich offen gcwcscn, wie
Sie mich geschen haben?" fragte sie vorwurfsvoll.

„Ich habe sehr triibe Lrfahrungen im Leben gemacht und
bin daher sehr mißtrauisch. Ich niutzte Sie ausforscheu, che
Sie eine Ahiiung hatten, iim was cs sich handelte!"

il. heaterdirektor: „In der neiien Vpcrette die Sie mir brachten,
sind ja eiue lllenge lllelodien aus dcr ,schöncn ljclena'

enthalten I"

lNusiker: „Niin ist dcnn die ,schöue ljclcna' etiva keiuc
gnte Vperctte?"
 
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