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L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.
Die Aache bes Betllers.
Äin Schwerenöter.
^^M»»»!IIM!I!!!»>!!,!!!^/'
Dame: „Ia, Lserr Hauptmann, auch
an mir ist der Zahn der Zeit nicht
spurlos vorübergegangenl"
Alter verehrer: „Lr ist eben nasch-
haft, meine Gnädigste!"
In der Kchule.
Lehrer: „Dorchen, sage mir einmah
wann tritt eine totale Mondfinsternis
ein?"
Dorchen: „Wenn Papa seine
perücke aufsetztl"
Änr Strom.
^inster rollen dort die wellen —
"O ltnd die fernen, gold'nen, hellen
Sterne von des bjiininels Dom
Spiegeln sich im tiefen 5trom.
Linsain steh' ich auf der Brücke,
Bangend nach verlor'nem Glücke —
Lockend ruft's mit nassem Mund
Unten leis aus tiefem Grund:
„Aomm' herab init deinen Alagenl
Dein Geschick wir helfen's tragenl
Aomm', du bleicher, müder Gast —
Unten wartet süße Rast."
Und es lockt und wirbt verlangend —
Und ich streck' die Arme bangend
Langsam diesem Rufen zu:
„Nehmt mich hin zur ew'gen Ruh l
N)enn ihr still mich aufgenommen
lvird gewiß die Liebste kommen —
Und an diesem tiefen Fluß
Bringen mir den letzten Gruß.
Dann wird sie erst recht verstehen,
Mas bei euch mit inir geschehen —
Daß ein lherz den Tod sich giebt,
wenn es ohne Hoffnung liebt."
— Ueber dem Geländer schwebend,
Teh' ich aus dem 5tro»n sich hebend
Line weiße Nixenbraut,
Die mir winkt so hold und traut.
Todeswahnsinn süß mich faßte —
Da vor Schreck ich jäh erblaßte-
Denn ein 5trolch war's, der rief schnell:
„V 5ie dämliches Aamel!"
F. H. Kanowsky.
L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.
Die Aache bes Betllers.
Äin Schwerenöter.
^^M»»»!IIM!I!!!»>!!,!!!^/'
Dame: „Ia, Lserr Hauptmann, auch
an mir ist der Zahn der Zeit nicht
spurlos vorübergegangenl"
Alter verehrer: „Lr ist eben nasch-
haft, meine Gnädigste!"
In der Kchule.
Lehrer: „Dorchen, sage mir einmah
wann tritt eine totale Mondfinsternis
ein?"
Dorchen: „Wenn Papa seine
perücke aufsetztl"
Änr Strom.
^inster rollen dort die wellen —
"O ltnd die fernen, gold'nen, hellen
Sterne von des bjiininels Dom
Spiegeln sich im tiefen 5trom.
Linsain steh' ich auf der Brücke,
Bangend nach verlor'nem Glücke —
Lockend ruft's mit nassem Mund
Unten leis aus tiefem Grund:
„Aomm' herab init deinen Alagenl
Dein Geschick wir helfen's tragenl
Aomm', du bleicher, müder Gast —
Unten wartet süße Rast."
Und es lockt und wirbt verlangend —
Und ich streck' die Arme bangend
Langsam diesem Rufen zu:
„Nehmt mich hin zur ew'gen Ruh l
N)enn ihr still mich aufgenommen
lvird gewiß die Liebste kommen —
Und an diesem tiefen Fluß
Bringen mir den letzten Gruß.
Dann wird sie erst recht verstehen,
Mas bei euch mit inir geschehen —
Daß ein lherz den Tod sich giebt,
wenn es ohne Hoffnung liebt."
— Ueber dem Geländer schwebend,
Teh' ich aus dem 5tro»n sich hebend
Line weiße Nixenbraut,
Die mir winkt so hold und traut.
Todeswahnsinn süß mich faßte —
Da vor Schreck ich jäh erblaßte-
Denn ein 5trolch war's, der rief schnell:
„V 5ie dämliches Aamel!"
F. H. Kanowsky.