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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 13.1893 (Nr. 118-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20270#0047
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M e g g e n d o rs e r s u ni o risti s ch e Blätter.


Lmchcit stcmd, scheb er den Brntcn auf
die Seitc, damit es aussah, als ob er
seinem Bachbar zehöre. Dieser war ein
einfacher Mann, der nichts nach dem
Rabbiner fragte, und wie tscrr Lohn ichn
den Braton hinschab, sagte er „mit Oer-
laub" und ließ sich donselbcn schuiecken.

Was wollte lferr Lohn thnn! Lr that
das Bcste was in solchem Falle zn thun ist,
er machte gute Mene zum bösen Spiol und
bestellte sich cine andere portion.

Lscrr Lohn hatte aber heute jdech,
kauni stand dieselbe vor ihni, da erschion
auch schon der Rabbiner wiedcr, der im
Nebcnzininier nur einen Bekannten auf-
gesucht hatte, und schritt dnrch das Lokal.
Lin Blick auf seinen Tischnachbarn be-
lehrte kferr Tohn, daß er im Stande wäre,
anch mit dor zweiten jdortion sertig zu
worden, er hielt seinen Braten also nnter
den Tisch, bis der Rabbiner vorüber war.
Das kam abcr dom Tiras gclegon, der deu
Braten bcrcits gcwittert hattc, und kaum
erschicn der Bratcn unter dcm Tisch, da
machtc sich dcr darüber her nnd wurde

schneller damit sertig als sein Rorgänger.


Bttrkhard.


Vaucrukuiff.

Lo

ndukteur: „Billet!"

Bauer: „Io."

L.

„Nun I"

B.

„Jo, jo!"

L.

„lvo baben Sie 's denn?"

B.

„Im Sock."

L.

„Also halton Sie mich nicht anf!"

B.

„Lh net, könnon schon gch'n."

L.

„lherzeigcn ninßt Ihr das Billet."

B.

„lvaß schon, beim llbsteia'n."

L.

„lllir müsson Sie's zeigen."

B.

„Dös wicr i thuan."

L.

„Jetzt!"

B.

„Ictzt? Ah, jctzt steig' i no net o."

L.

„Also, wollt Zhr's vorweiscn oder


nicht?"

B.

„lvos?"

L.

„Das Billetl"

B.

„Zo."

L.

„Aiim Donncrwettor

B.

„Is wos g'schca'n?"

L.

„Bes seid's — "

L.

„Der Iogelbauer von Iwcntendorf."

L.

„Ich hab' was anders sagen wollen.

Om Abiickcn lnut): „So ein Rhinoceros
war no net da."

B.f „Io, jo, mir Bauern san halt so vicl
duinm. lZür stch vcrgnügt)! „Zlbcr kau
Billet hab' i' do netl"

Nrühlmgscrimrern.

ic war doch der Frühling einst so schön
Im Lenz der Iugeudjahrc;

Mie siihrte er stets uns zu lichten bföh'n
In blondgclocktcm lhaare!

Die herrliche Zeit ist verklnngen schon längst,
Rorbei die seligon Stuuden,

Die Locke glänzt weiß, dcrBlick ist nnnerust,
Das bferz hat längst übcrivunden.

Doch dor Lrinnerung Blume bliiht fort,
Gehegt und gepstogt tief im bferzen;

Sie bloibet siirwahr stets des illlters lhort,
Läßt manches Bitt're verschmerzcn.

Drum, Iugend, bewahr' Dir ein reines Glück
Im Sturni dcs brauscndcn Lcbens,
Damit Du im Alter mit offenem Blick
Dich riihmen maast cinstigcn Strebcns!

K. W.

Bocsie rmd l§rosir.

Backfisch: „Ach, die schönc
Blumel Schade, daß man
die nicht crreichen kanu . ."

Sekundauer: „Rnd menn es
mein Leben gälte, Früulein
llkaric, ich hole sie Ihnenl"

llinttcr: „2lugust, ?lugustl
Denk' an Deine nonen
o s c n 11"

Nbwcilrmg.

Nerkänser: „Ich cmpsc>)Ie

Ihncn dicscn ivnnderbaren
Spiegell"

Dame: „Ich lassc mir nichts
vorspiegeln!"

Aus Lauras Voesiebrich.

Schwüle herrschet in den Straßcn,

Ron scrne ein Licutenant blinkt.

TäuschtmichnichtmeiucAhnung,

Laura — die Liebo dir winkt!"

_W. H.

Zweifelhastes Loö.

Schon bci seinem Lrschcinen
wnrde der große Sänger mit
Beifall begrüßt; als er aber
seinen Vortrag geendigt hatte,
kannte der Iubel des jdublikums
keino Grenzen.

Die rechte Zeii.

Fran: „Soll ich deu jungen Löw einladen zum Niittagessen auf f2 llhr oderauf ein llhr?"
lllann: „lvenn Du ihn wirst einladon auf ein llhr, mird er sein so hungrig, daß
er ißt sür zwölf, ladst'n ein auf zwölf, ißt er für ein'n, also lad'n cin anf zmölf!

Inserateu-Liuuror.

Lin dreijähriger Tsel, seiner Frömmigkeit wegen auch fiir den llmgang niit
Aindern xassend, ist zn verkaufon.
 
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