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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 13.1893 (Nr. 118-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20270#0104
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sOO

L. Meggendorfers L) umo r i st i s ch e Blätter.

Doppelgigerl.

'V^achdem Lchani Bih bereits mehrere Iahrc
^ ^ hiiidnrch m!t Lrfolg dem Gigerltum auge-
hört und dasselbe nm ei»e Anzcchl iieuer Triks
uiid Fadesson beroichcrt hatte, ftieg cin goivaltiger
Gedanke in seinor blasierten Seele anf, durch dessen
loerwiiklichung er sich mit einem Schlag über den
ganzcn bsanfen seiner Lollegen zn einem allgemein
bewnnderten Stern erster Größe emporznschwingen
gedachte und auch richtig emporschwang.

Lr wurde nämlich Doppelgigerl.

Nicht bloß, daß er — was anch minderen
Geistern schon eingefallon war — sortan in jeder
lvcstentasche eine Uhr, an jedem bjandgelenk ein
Armband nnd zngleich zwei Monocle's trug, er
sührte das Doppelspftem mit ciner Tonsequenz dnrch,
welche einfach genial, um mit ihm zu sprechen,
pschütt-pschntt war.

Sein Name lantetc nuiimehr Bitz-Bitz, er besaß
zmei Wohnungen, ließ auf jeder Seite eincn Alops
neben sich herlaufen nnd sxendete stets nnr zur
selben Zeit einem j)aar schöner Damen seine bsuldignngen. Man sah ihn
nie mehr ohne zivei jdaar Lsandschnhe — Strümpfe, Röcke, Westen, bsüte,
sogar die Uiianssprechlichen waren doppelt nnd zwei Lravatten nnter einander
erregten den Beifall der Gigerlmitwelt. Was er sprach, sagte er gleich
darauf nocheinmal, aß lsinter dem ersten Mttagsbrot stets noch ein anderes,
gähnte im Lafs anf jede Anrede, ehe er sie erwiderte, doppelt nnd legte seine
Füße auf zwei Stühle, wie er anch die Aellnerin jedesmal in beide Backen kniff
nnd ihr das Doppclte wie bisher schnldig blieb. In seinem Munde sah man
inimer zugleich zwei bsavaniia's, er aß die Snppe mit der Linken nnd mit
der Rechten, schnitt doppelt so stark anf als friiher nnd trank zwei Flaschen,
einen weißen nnd einen roten Wein zngleich. An den Füßen trng er nur mehr
Stiefel mit Doppelsohlen, pumpto bloß noch Doppelkronen nnd nahm nach
Tisch keinen anderen Liquenr als Doppelkümmel. Seine Leckerei waren ans-
schließlich Bonbons, sein jXirfüm l^lang-^lang und statt des Tenfels citierte
er die Schwiegermntter.

Lein Wunder, daß bei einem solchen Treiben allmählig in ihm dcr lvahn
aufstieg, er sei überhauxt selber doppelt. Diese Lntdecknng erfüllte ihn mit
einein tiefen Schmerz, der ihm bald nnerträglich ivnrde, da er natürlich auch
diesen doppelt empfand. Deshalb faßte er den nnnmstößlichen Lntschluß, den
Linen von sicb, iim den er nach seiner Ansicht zu viel war, ans dcr Welt zn
schaffen, da er keinen Nobenbuhlor seines Ruhmes haben wollte.

Zu diesem Zweck trank er sich eines Abends einen doppelten Ransch an,
snchte die Linsamkeit und hieng sich dort in einer Doppelschlinge anf, nachdem
er noch zwei Briefe mit dem wiederholten Wunsche in den jdostschalter gegcben
hatte, am andern Morgen, wenn es mit dem Linen von ihm vorüber sei,
dcn Anderen mit dopxelter Norsicht abznschneidcn.

Als man aber Tags darauf dio Briefe erhalten hatte, kam und Herrn
Bitz-Bitz hernnterholte, war er über Nacht seinen Principien untreii geworden
und wollte nicht mehr auswachen. Denn in dem jdnnkte hatte sein Systein
ein Loch: doppelt gestorben ist noch Reinerl

ölin Zonnenblick.

en bsimmel decken Wolken schwer,
Dnmpf lastet's auf der Flnr:

Ein düst'res Bangen ringsumher,

Lin trübes Schweigen nurl

Doch da durchbricht mit einemmal
Lin Soiineiiblick dcn Flor,

Und lachelnd grüßen Berg nnd Thal
Dnni lhiminclslicht emporl

! Getrcnnt von Dir hüllt schweres Leid
Iliein kserz, niein armes, e!n
Und Ieit und Molt und lvclt nnd Ieit
Scheint mir ein Grab zn seinl

Aus Dcinem Ang' ein Sonnonblick,
Und aus ist Leid nnd Schmcrz
Und ksimmelsglanz nnd lhimmclsglück
Hält Linzng in mein Herzl G. S.

Äabrikanteutockter.

Lehrer: „Dein Vater, Emma, ist?"

L m ma: „LederfabrikantI"

Lehror: „Und Deiuer, Anna?"

Anna: „DrahtfabrikantI"

Lehrer: „Und Deiner, Dora?"

Dora: „jdinselfabrikantl"

Lehrer: „Und Deiner, Rebekka?"

gcxaßt hat: „v i e h -F a b r i k a II t, bqerr Lchrer I"

Nha!

„Abor Ainder, welch' riesige Torte bringt
Ihr mir znm Gcbnrtstage — die ist doch zn großl"
„G, weißt Dn, Tantc, Papa nnd Ukama
meinten, wir würden bei Dir schon damit sertig
werdenl"

cLmer non Vielen.

„U)ie haben Sie Ihro Fran kennen golernt?"
„Dnrch meine Tante — eigentlich aber
nach der bqochzeit . . ."

Der gute Kteister oder gebungene Aache.
 
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